Aus Feichtenbeiner wird Eat & Meat
Landmetzgerei macht nach dem Insolvenzverfahren einen Neuanfang
(ij/möc) Das Insolvenzverfahren ist beendet: Aus der Landmetzgerei Feichtenbeiner mit einst 36 Arbeitnehmern, darunter zehn Minijobbern, wird die Firma Eat & Meat mit 15 Arbeitnehmern. Damit ist umgesetzt, was Rechtsanwalt Hennig Necker bei der Eröffnung des Verfahrens angekündigt hatte: den Betrieb am Ende neu, effizienter und vermutlich auch deutlich schlanker aufzustellen (wir hatten berichtet).
Eat & Meat wird neben dem Stammhaus in Hohenberg die bisherige Feichtenbeiner-Filiale im Aalener Mercatura sowie eine Filiale in Satteldorf weiterbetreiben. Das teilt der Fachanwalt für Insolvenzrecht in einer Pressemitteilung mit. Die übrigen Metzgereifilialen in Jagstzell, Crailsheim und Crailsheim-Kreuzberg sind stillgelegt.
Benjamin Feichtenbeiner ist Geschäftsführer
Der Sohn des Schuldners, Benjamin Feichtenbeiner, hat die Firma Eat & Meat – Gesellschaft für Feinkostprodukte mbH, unter Beteiligung der EurA AG, einer auf Innovationsberatung spezialisierten Firma, gegründet. Eat & Meat hat den Betrieb der Landmetzgerei Feichtenbeiner zum 1. November 2017 übernommen. „Es war cool, es wurde während des Insolvenzverfahrens ganz normal weiterproduziert, und es hat gut funktioniert, die Umsätze sind stabil geblieben“, freut sich Necker. Der Aalener Rechtsanwalt war mit der Insolvenzverwaltung betraut worden, nachdem Erwin Feichtenbeiner im Juli die Eröffnung des Insolvenzverfahrens beantragt hatte.
Dessen Betrieb mit 36 Arbeitnehmern produzierte im Stammhaus in Hohenberg und hatte neben den Filialen im Aalener Mercatura und in Satteldorf auch eine Filiale in Jagstzell, eine in Crailsheim im Einkaufszentrum McKee, eine in CrailsheimKreuzberg und eine in Satteldorf. Die beiden Filialen in Crailsheim wurden bereits kurz nach Anordnung des vorläufigen Insolvenzverfahrens am 13. Juli geschlossen. Ende Oktober wurde auch die Filiale in Jagstzell geschlossen.
Im Rahmen der Insolvenzverwaltung konnten erste Sanierungsmaßnahmen umgesetzt werden, berichtet der Insolvenzverwalter. „Nachteilige Verträge wurden beendet, so dass der Betrieb mit 15 Arbeitnehmern wieder schwarze Zahlen schreiben kann.“
Im Verlauf des Insolvenzverfahrens sei unter Beratung und Finanzierung durch die Firma EurA Venture GmbH mit Hauptsitz in Ellwangen – einer Tochter der auf Innovationsberatung spezialisierten Firma EurA AG – ein nachhaltiges Konzept für einen Neuanfang realisiert worden, in dem Teile der Vermögenswerte vom Insolvenzverwalter erworben und in die neu gegründete Eat & Meat-Gesellschaft für Feinkostprodukte mbH eingebracht wurden. Diese Gesellschaft werde auch zukünftig für die Neuausrichtung und das profitable Wachstum der Filialbetriebe verantwortlich sein. Der Geschäftsführer, der Metzgermeister Benjamin Feichtenbeiner, wolle die Tradition fortsetzen und der handwerklichen Qualität von Wurst- und Fleischwaren in der hauseigenen Produktion höchste Priorität beimessen. Es sei vorgesehen, das Sortiment um Spezialitäten, die vorwiegend aus der Region stammen, schrittweise zu erweitern.
Das Fleisch werde von einer bäuerlichen Erzeugergemeinschaft bezogen, wo auf artgerechte Tierhaltung und ortsnahe Schlachtung geachtet werde. Im Angebot bleiben küchenfertige Gerichte, selbst gekochte Mittagessen und ein Catering. Mittelfristig sei angedacht, den Service durch E-Commerce-Angebote zu erweitern, wodurch OnlineBestellungen für Wurst und Fleisch ermöglicht und ausgeliefert werden. Laut Necker ist der Betrieb auch im Insolvenzverfahren erfolgreich fortgesetzt, und am Ende sei eine gute Lösung gefunden worden. Die handwerkliche Qualität habe zu keinem Zeitpunkt gelitten.