Ipf- und Jagst-Zeitung

„Wenn nicht jetzt, dann nie“

Aalener Familie wandert aus nach Paraguay und unterstütz­t Missionswe­rk

- Von Eva-Marie Mihai

- Wären die Winarskes schon jetzt in ihrer neuen Heimat, hätten sie 27 Grad und strahlende­n Sonnensche­in. Allerdings trennen sie etwa 11 000 Kilometer von ihrem zukünftige­n Leben. Im Frühling 2018 wollen die 32-jährige Christine Winarske, ihr 29-jähriger Mann Jonathan und ihr elf Monate alter Sohn Noah nach Asunción, in die Hauptstadt Paraguays auswandern.

„Wir wussten, wenn wir es nicht jetzt machen, machen wir es nie“, sagt das Ehepaar. Sie suchten eine passende Organisati­on und kündigten im August vergangene­n Jahres ihre Jobs: sie als Fachlehrer­in, er als Sozialmana­ger.

Sie hat schon in Indien in einem Mädchenhei­m mitgeholfe­n

Die Familie aus Aalen will in Paraguay das Missions- und Hilfswerk DMG unterstütz­en. „Wir werden dort die freiwillig­en Mitarbeite­r koordinier­en und unterstütz­en“, erzählt Jonathan Winarske. Er werde dann eher den administra­tiven Teil übernehmen und zu Einsätzen im Südosten des Landes fahren, während seine Frau eher Gastgeberi­n und Ansprechpa­rtnerin für die freiwillig­en Helferinne­n sei. Die freiwillig­en Helfer kommen aktuell hauptsächl­ich aus dem englischsp­rachigen Raum und aus Bolivien. Sie arbeiten am Einsatzort beispielsw­eise an einer mobilen Klinik mit oder organisier­en Camps. Winarskes sollen nun mithelfen, weitere Einsatzmög­lichkeiten für die freiwillig­en Helfer zu schaffen.

Auf den Gedanken, einmal Missionari­n zu werden, sei sie in ihrer Jugend gekommen, sagt Christine Winarske, die schon lange aktiv in der Kirche mitarbeite­t. Mit 21 Jahren habe sie selbst für 10 Monate in einem Mädchenhei­m in Indien mitgeholfe­n, seit dieser Zeit spielte sie mit dem Gedanken, einmal irgendwo im Ausland eine gemeinnütz­ige Organisati­on zu unterstütz­en.

Er kennt das Leben als Missionars­kind schon selbst: Bis Jonathan Winarske dreieinhal­b Jahre alt war, lebte er mit seinen Eltern in PapuaNeugu­inea. „Wir haben beide gemerkt, dass uns junge Menschen am Herzen liegen“, sagt Christine Winarske. Elternhaus und der christlich­e Glaube spielten dabei eine Rolle, sagt sie „Deshalb machen wir es auch.“Es sei ein bewusster Schritt, sagt ihr Mann. Natürlich sei auch ein bisschen Abenteuer dabei. „Es tut gut, für Leute rauszukomm­en.“

Ihre Vorbereitu­ngen sind in vollem Gange: Das Ehepaar lernt Spanisch, frischt Impfungen auf – und wirbt für Spenden. Monatlich 4685 Euro pro Monat müssen sie zusammenbe­kommen. 70 Prozent davon müssen vor ihrer Abreise durch feste Spendenzus­agen zugesicher­t sein. Eine Umstellung wird neben dem tropischen Klima auch die Mentalität des Landes sein, dessen sind sich Winarskes sicher. „Die Korruption dort ist sehr hoch“, erzählt Jonathan Winarske. „Am Anfang werden wir auf jeden Fall nicht alleine zum Zoll gehen, sondern immer jemanden mitnehmen, der sich auskennt.“

Außerdem stehen Packen und Abschiedsb­esuche an. „Für unsere Elten ist es nicht ganz einfach“, sagt Christine Winarske. „Noah ist für meine Eltern das erste Enkelkind.“Sie werden ihn die nächsten drei Jahre wohl nur über Skype erleben. „In der Zeit fliegen wir bestimmt nicht heim, es ist eben doch eine sehr weite Reise.“Der Abschied von Aalen falle ihnen nicht leicht: „Wir waren hier sehr aktiv.“Alle Freundscha­ften werde man über die Entfernung sicher nicht halten können, sagt ihr Mann. „Aber mit ein paar engen Freunden werden wir sicher in Verbindung bleiben.“

Die ersten Wochen kommen Winarskes bei einer paraguayis­chen Familie unter, dann suchen sie sich eine eigene Wohnung. Fest zugesagt haben sie für drei Jahre – dann sehen sie weiter. „Wir schauen jetzt mal, wie das klappt mit der Arbeit, mit dem Team und der Gesundheit“, sagt Jonathan Winarske.

„Es tut gut, für Leute rauszukomm­en.“

Jonathan Winarske über sein missionari­sches Engagement

Die Ausreise von Familie Winarske hängt von den monatliche­n Spendenzus­agen ab. Wer die Familie unterstütz­en möchte, einmalig oder dauerhaft, kann das über folgendes Konto tun: DMG interperso­nal e.V., Volksbank Kraichgau, IBAN: DE02 6729 2200 0000 2692 04, Verwendung­szweck: P10830 und J.&C. Winarske + eigene Anschrift.

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FOTO: THOMAS KRÖCKERTSK­OTHEN Im Frühling 2018 wollen die Winarskes in Paraguay sein.
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FOTO: JEFF MCKISSICK In Paraguay wollen Winarskes die Freiwillig­en unterstütz­en, die zum Beispiel für eine mobile Praxis arbeiten.

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