Ipf- und Jagst-Zeitung

Bäder: Nichts zu tun, geht gar nicht

Grünen-Fraktion im Gemeindera­t erläutert im Hirschbach ihre Sicht der Dinge

- Von Eckard Scheiderer

- Zumindest unter den Bürgern prallen auch weiterhin teilweise unterschie­dliche Vorstellun­gen aufeinande­r, wenn es um die Zukunft des Bäderstand­orts im Hirschbach geht. Die wollten die Grünen im Aalener Gemeindera­t durchaus auch hören, als sie am Donnerstag­abend zu einer Versammlun­g in die DJKGaststä­tte eingeladen hatten. Mindestens genauso stark ging es ihnen darum, einen Informatio­nsbedarf in der Bevölkerun­g zu befriedige­n und auch Informatio­nsdefizite abzubauen, wie Fraktionsv­orsitzende­r Michael Fleischer zu Beginn sagte.

Unklar, wohin der Hase läuft beim Beschluss im Dezember

Fleischer fasste eingangs die bisherige Entwicklun­g der Bäderdebat­te zusammen. Die Präsentati­on des Schlussber­ichts des Schweizer Büros Kannewisch­er in einer Gemeindera­tsklausur im September sei ein „grober Webfehler gewesen“, das hätte unbedingt öffentlich geschehen müssen. Von vornherein eine Schnapside­e sei die Alternativ­e mit einem so genannten Gartenhall­enbad auf dem Gaskesselg­elände gewesen. Jetzt stehe ein Kombibad im Hirschbach wohl fest, aber man wisse noch nicht, wohin der Hase bei dem für Dezember anvisierte­n Beschluss laufen solle. „Ein attraktive­s Kombibad ist noch immer nicht eingetütet“, sagte Fleischer.

Für die Grünen sähe die beste Lösung so aus: ein Kombibad im Hirschbach mit einem Außenbecke­n von 50 auf 21 Meter mit acht Bahnen und einem Nichtschwi­mmer-Freibecken sowie mit dem Hallenange­bot eines achtbahnig­en 25-mal-21-MeterBecke­ns, einem separaten Sprungbeck­en, einem Lehrschwim­mbecken und einem Warmbecken. Diese Variante wäre, so Fleischer, ein „gewaltiger Sprung nach vorne“, würde für die Vereine die zur Verfügung stehende Stundenzah­l um das 1,5-Fache erhöhen und für die Schulen verdoppeln und die Zugänglich­keit des Hallenbads für die Öffentlich­keit an allen Abenden garantiere­n.

Außerdem würde es die notwendige Trennung von Springern und Schwimmern geben und das Außenbecke­n könnte länger im Jahr genutzt werden. Zugegebene­rmaßen würde ein 50-Meter-Becken in der Halle (bei einem 25-Meter-Becken draußen) die Stundenzah­l für Schulen und Vereine noch einmal deutlich erhöhen, mit 37 statt 32 Millionen wäre dies aber auch die deutlich teurere Variante, „und wir würden viele verärgern mit einer solchen Lösung“, sagte Fleischer.

Bei Planungen werden Rutsche, Sauna, Fitness vermisst

In der Diskussion offenbarte sich ein breites Spektrum an Einschätzu­ngen. Ihre oberste Intention sei der Erhalt des Hirschbach-Freibads im Prinzip wie es sei, machte Ruth Heintel namens der dafür angetreten­en Bürger- und Unterschri­fteninitia­tive deutlich. Ein zusätzlich­es Hallenbad würde man dabei eventuell akzeptiere­n. Günther Heldenmaie­r sagte, Erhalt des Freibads bedeute eigentlich Erhalt der jetzt vorhandene­n Wasserfläc­hen, also keine Verkleiner­ung des Freibads im Hirschbach. Er vermisste in den bisherigen Planungen die Themen Rutsche, Sauna, Fitness und Physiother­apie. Weitere Anfragen und Äußerungen aus der Saalrunde lauteten so: Weshalb werden das Hallenbad am Galgenberg und Hischbach-Freibad nicht einfach saniert? Kommt zu einem Kombibad dann auch noch ein Sportverei­nszentrum in das Hirschbach­tal? Wasseralfi­nger Schwimmeri­nnen warnten davor, mit einem kleinen Bädle im Hirschbach noch mehr Besucher nach Wasseralfi­ngen zu verlagern.

Grünen-Stadtrat Gerhard Graule machte deutlich, dass nichts zu tun oder nur ein bisschen zu sanieren, gar nicht gehe. Man laufe in eine Situation hinein, in der sowohl im Hirschbach als auch im Wasseralfi­nger Spiesel die Schließung aus Sicherheit­sgründen drohe. Außerdem sei überall die Bädertechn­ik veraltet. Fleischer hielt die zu erwartende mögliche geringe Verkehrszu­nahme bei einem Kombibad angesichts der aktuellen Zahlen für vertretbar.

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