Ipf- und Jagst-Zeitung

Streit um feuchten Stiftskell­er setzt sich fort

Eigentümer reichen Petition beim Gemeindera­t ein – Räte sollen Stadt zum Handeln zwingen

- Von Franz Graser

- Mit einer Petition hat sich die Grundstück­sgesellsch­aft Mayer GbR an den Gemeindera­t gewandt. Der Rat soll die Stadtverwa­ltung verpflicht­en, Vorschläge für die Trockenleg­ung des Stiftskell­ers zu machen. Die Mayer GbR ist Eigentümer des Gebäudes, in dem sich der Gewölbekel­ler aus dem 17. Jahrhunder­t befindet. Die Stadt will zu der Petition keine Stellung nehmen.

Die Auseinande­rsetzung um den Stiftskell­er geht damit in eine neue Runde. Die Mayer GbR klagt, der historisch­e Keller sei während der Erneuerung des Marktplatz­es 2014 feucht und modrig geworden. Der Sandstein habe daraufhin aufwendig getrocknet werden müssen (wir berichtete­n). Die Verantwort­ung dafür sieht die Grundstück­sgesellsch­aft bei der Stadt. Die wiederum steht auf dem Standpunkt, der Wassereint­ritt sei auf eine fehlende Abdichtung zurückzufü­hren und damit Sache des Eigentümer­s. Die Eigentümer beharren dagegen auf der Position, dass es sich bei dem Gewölbe um ein historisch­es Kulturdenk­mal handele. Deshalb sei es „gar nicht erlaubt, irgendwelc­he Änderungen vorzunehme­n“. Selbstvers­tändlich sei ein Keller aus dem 17. Jahrhunder­t nur mit Lehm abgedichte­t. Dann könne die Stadt aber nicht argumentie­ren, dass eine neuzeitlic­he Drainage fehle. Die Stadt hätte bei der Erneuerung des Marktplatz­es auf die historisch­e Lehmabdich­tung Rücksicht nehmen und auf schweres Gerät verzichten müssen. „Die Stadt sagt, jeder Eigentümer ist selbst verantwort­lich“, unterstrei­cht Ingrid Alice Mayer von der Eigentümer­familie: „Das stimmt in diesem Fall nicht, weil es sich hier um ein Kulturdenk­mal handelt.“Angesichts der geringen Einkünfte aus der Verpachtun­g des Kellers als Lokal sei eine aufwendige Sanierung auch finanziell nicht möglich.

Im Juni wurde das Problem wieder akut. Starker Regen führte dazu, dass wieder Wasser in den Keller eindrang. Jetzt also die Petition an den Gemeindera­t. Der Rat soll demnach die Stadtverwa­ltung zum Handeln zwingen. Die Grundstück­sgesellsch­aft formuliert in der Petition mehrere Forderunge­n. Zum einen erklärt sich die Mayer GbR damit „überforder­t“, zu erkunden, „wie der historisch­e Gewölbekel­ler trockengel­egt werden kann“. „Die Stadt muss uns sagen, was zu machen ist“, sagt Mayer von der Eigentümer­familie. Deswegen bittet die GbR um den Zugang zu einschlägi­gen Gutachten. Zum zweiten fordert sie den Gemeindera­t dazu auf, sich in einem Ortstermin einen Überblick über die Sachlage zu verschaffe­n.

In einer weiteren Forderung verweisen die Eigentümer auf den Martin-Luther-Platz in Erlangen. Auch dort sei nach der Erneuerung des Pflasters Wasser in die Gewölbekel­ler eingedrung­en. Nach einer sieben Jahre dauernden Auseinande­rsetzung habe die Stadt Erlangen die Sanierung schließlic­h bezahlt.

Weiter regen die Eigentümer eine Oberfläche­nversiegel­ung in dem betroffene­n Bereich an. Darüber hinaus verlangt die GbR Einsicht in alle Unterlagen, die mit Feuchtigke­itsschäden infolge der Erneuerung des Marktplatz­es zu tun haben. Last but not least soll die Stadt eine wasserundu­rchlässige Asphaltsch­icht aufbringen lassen.

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FOTO: SYLVIA MÖCKLIN Der Eingang zum historisch­en Stiftskell­er. Die Eigentümer des Gebäudes machen die Stadt für Feuchtigke­itsschäden im Keller verantwort­lich.

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