Streit um feuchten Stiftskeller setzt sich fort
Eigentümer reichen Petition beim Gemeinderat ein – Räte sollen Stadt zum Handeln zwingen
- Mit einer Petition hat sich die Grundstücksgesellschaft Mayer GbR an den Gemeinderat gewandt. Der Rat soll die Stadtverwaltung verpflichten, Vorschläge für die Trockenlegung des Stiftskellers zu machen. Die Mayer GbR ist Eigentümer des Gebäudes, in dem sich der Gewölbekeller aus dem 17. Jahrhundert befindet. Die Stadt will zu der Petition keine Stellung nehmen.
Die Auseinandersetzung um den Stiftskeller geht damit in eine neue Runde. Die Mayer GbR klagt, der historische Keller sei während der Erneuerung des Marktplatzes 2014 feucht und modrig geworden. Der Sandstein habe daraufhin aufwendig getrocknet werden müssen (wir berichteten). Die Verantwortung dafür sieht die Grundstücksgesellschaft bei der Stadt. Die wiederum steht auf dem Standpunkt, der Wassereintritt sei auf eine fehlende Abdichtung zurückzuführen und damit Sache des Eigentümers. Die Eigentümer beharren dagegen auf der Position, dass es sich bei dem Gewölbe um ein historisches Kulturdenkmal handele. Deshalb sei es „gar nicht erlaubt, irgendwelche Änderungen vorzunehmen“. Selbstverständlich sei ein Keller aus dem 17. Jahrhundert nur mit Lehm abgedichtet. Dann könne die Stadt aber nicht argumentieren, dass eine neuzeitliche Drainage fehle. Die Stadt hätte bei der Erneuerung des Marktplatzes auf die historische Lehmabdichtung Rücksicht nehmen und auf schweres Gerät verzichten müssen. „Die Stadt sagt, jeder Eigentümer ist selbst verantwortlich“, unterstreicht Ingrid Alice Mayer von der Eigentümerfamilie: „Das stimmt in diesem Fall nicht, weil es sich hier um ein Kulturdenkmal handelt.“Angesichts der geringen Einkünfte aus der Verpachtung des Kellers als Lokal sei eine aufwendige Sanierung auch finanziell nicht möglich.
Im Juni wurde das Problem wieder akut. Starker Regen führte dazu, dass wieder Wasser in den Keller eindrang. Jetzt also die Petition an den Gemeinderat. Der Rat soll demnach die Stadtverwaltung zum Handeln zwingen. Die Grundstücksgesellschaft formuliert in der Petition mehrere Forderungen. Zum einen erklärt sich die Mayer GbR damit „überfordert“, zu erkunden, „wie der historische Gewölbekeller trockengelegt werden kann“. „Die Stadt muss uns sagen, was zu machen ist“, sagt Mayer von der Eigentümerfamilie. Deswegen bittet die GbR um den Zugang zu einschlägigen Gutachten. Zum zweiten fordert sie den Gemeinderat dazu auf, sich in einem Ortstermin einen Überblick über die Sachlage zu verschaffen.
In einer weiteren Forderung verweisen die Eigentümer auf den Martin-Luther-Platz in Erlangen. Auch dort sei nach der Erneuerung des Pflasters Wasser in die Gewölbekeller eingedrungen. Nach einer sieben Jahre dauernden Auseinandersetzung habe die Stadt Erlangen die Sanierung schließlich bezahlt.
Weiter regen die Eigentümer eine Oberflächenversiegelung in dem betroffenen Bereich an. Darüber hinaus verlangt die GbR Einsicht in alle Unterlagen, die mit Feuchtigkeitsschäden infolge der Erneuerung des Marktplatzes zu tun haben. Last but not least soll die Stadt eine wasserundurchlässige Asphaltschicht aufbringen lassen.