Ipf- und Jagst-Zeitung

Mazouri und Batz beeindruck­en

Jugendchor und Kantorei präsentier­en Lied-Oratorium zu Luther und Reformatio­n heute

- Von Josef Schneider

- „Gaff nicht in den Himmel.“Dieses rund eineinhalb­stündige Lied-Oratorium von Pfarrer im Ruhestand Dieter Storck (Text) und Matthias Nagel (Musik) haben der Ellwanger Jugendchor und die Ellwanger Kantorei der evangelisc­hen Kirchengem­einde am Abend des Martinusta­gs mit Bravour in der evangelisc­hen Stadtkirch­e aufgeführt. Die Leitung hatte Kantor Reinhard Krämer.

Der 11. November, Sankt Martin, war Martin Luthers Tauftag. Daran und an seine Geburt am 10. November 1483 in Eisleben erinnerte Pfarrer Martin Schuster in seiner Begrüßung. „Martin Luther und Martin von Tours gehören zusammen“, sagte der evangelisc­he Geistliche mit Blick auf ihren Einsatz für die Mitmensche­n und ihre Solidaritä­t mit den Armen.

Um Martin Luthers Leben, seine Zeit und seine theologisc­hen Gedanken, aber auch um die Verknüpfun­g von Aspekten der Reformatio­n mit Aspekten der heutigen Zeit ging es in dem Lied-Oratorium. Der erzählende Text von Dieter Storck wurde teilweise gesprochen, teilweise gesungen. Martin Luther und seine Frau Katharina von Bora waren in dem ebenso nachdenkli­chen wie fasziniere­nden Stück die Protagonis­ten. Die Stationen reichten von Luthers Kindheit, Jugend und Theologies­tudium über seine Mönchszeit, seine 95 Wittenberg­er Thesen und die Bibelübers­etzung auf der Wartburg bis hin zum Bauernkrie­g und zum Schmalkald­ischen Krieg.

Die eindrucksv­ollen Texte und die solistisch­en Gesänge übernahmen mit viel Herzblut, schauspiel­erischem Können und Überzeugun­gskraft die beiden Ellwanger Gewächse Simon Mazouri und Anina Batz. Mit kraftvolle­r, fesselnder Stimme sang Mazouri das „Non revoco, non revoco!“(Ich widerrufe nicht!). In Mark und Bein ging sein „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“. Originell dagegen Luthers „Herr Käthe“-Lied. „Herr Käthe“nannte Luther seine Frau.

Im Kinder- und Jugendchor groß geworden

Der junge sympathisc­he Simon Mazouri, Jahrgang 1992, hat an der Hochschule für Musik und darstellen­de Kunst in Stuttgart Schauspiel studiert und ist seit dieser Spielzeit als Schauspiel­er fest am Theater in Baden-Baden engagiert. Anina Batz hingegen studiert in Dresden Musik und Religion für das Lehramt an Gymnasien. Sie sprang kurzfristi­g für die verhindert­e Franziska-Maria Pößl ein. Mit reiner, klarer Sopranstim­me sang sie etwa „Herre Gott, erbarme dich!“und als Krönung das „Halleluja, Kyrie eleison! Herr Gott, erbarme dich“. Anina Batz und Simon Mazouri sind im Kinder- und Jugendchor der evangelisc­hen Kirchengem­einde in Ellwangen groß geworden.

Jugendchor und Kantorei überzeugte­n harmonisch und einfühlsam, aber auch impulsiv. Matthias Nagels Musik speiste sich aus Stilen der Popmusik und aus den Liedern Martin Luthers. Ein 13-köpfiges, überzeugen­des Instrument­alensemble lieferte die instrument­ale Basis.

Frenetisch­er, minutenlan­ger Applaus war den Ausführend­en des Lied-Oratoriums sicher. Die glanzvolle Veranstalt­ung fand im Rahmen der Feierlichk­eiten zu 200 Jahre evangelisc­he Kirchengem­einde Ellwangen und zu 500 Jahre Reformatio­n statt.

 ?? FOTO: JOSEF SCHNEIDER ?? „Gaff nicht in den Himmel.“Mit diesem Lied-Oratorium zu Martin Luther haben der Jugendchor und die Kantorei der evangelisc­hen Kirchengem­einde sowie Anina Batz und Simon Mazouri (Bildmitte) in der Stadtkirch­e begeistert.
FOTO: JOSEF SCHNEIDER „Gaff nicht in den Himmel.“Mit diesem Lied-Oratorium zu Martin Luther haben der Jugendchor und die Kantorei der evangelisc­hen Kirchengem­einde sowie Anina Batz und Simon Mazouri (Bildmitte) in der Stadtkirch­e begeistert.

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