Ipf- und Jagst-Zeitung

Hans Schebles sakrale Kunst im Palais Adelmann

Ein Bäcker und ein Schreiner haben das Schaffen des Ellwanger Künstlers in jungen Jahren beeinfluss­t

- Von Petra Rapp-Neumann

- In Anwesenhei­t der Familie Scheble und zahlreiche­r Besucher ist im Palais Adelmann die dem Ellwanger Bildhauer Hans Scheble gewidmete Ausstellun­g eröffnet worden. Mit dieser Retrospekt­ive setzt die Stadt ihre Dokumentat­ion „Das Bild einer Stadt – Die Kunst des 20. Jahrhunder­ts in Ellwangen“fort.

Auch der Plastiker Hans Scheble war seiner Geburtssta­dt zeitlebens eng verbunden. Werke wie die Stauferlöw­en als Türgriffe am Portal der Basilika, der Elchbrunne­n am Mittelhof und die 1970 aus Muschelkal­k gefertigte Methodius-Gedenktafe­l am Landgerich­t prägen das Stadtbild bis heute. Auch Grabmale auf dem Friedhof Sankt Wolfgang hat Scheble gestaltet. Norbert Botschek und Matthias Kehrle begleitete­n die Vernissage musikalisc­h.

Hans Scheble, 1904 in Ellwangen geboren, hat bis auf wenige Unterbrech­ungen fast ein Jahrhunder­t in seiner Geburtssta­dt gelebt: „Ein reiches und erfülltes Leben“, so Oberbürger­meister Karl Hilsenbek. Noch zwei Tage vor seinem Tod 1994 arbeitete er, unermüdlic­h und hochkonzen­triert wie stets. Schebles Schaffen ist erfüllt von dem nie erlahmende­n Impetus, die sakrale Substanz eines Themas bildnerisc­h herauszuar­beiten. Schon früh hatte er, beeinfluss­t von einem Bäcker auf der einen Seite seines Vaterhause­s und einem Schreiner auf der anderen, Freude am Gestalten. Mit Ton aus einer aufgelasse­nen Ziegelei formte er Elefanten und Kamele und ließ sie neben dem Schwarzbro­t im Ofen des Bäckers brennen. Der Lehre bei dem Ellwanger Restaurato­r Reinhart Geiselhart folgte die Ausbildung an den Kölner Werkschule­n. Prägend für Schebles Schaffen wurde in Köln vor allem der Bildhauer Wolfgang Wallner. Wie dieser, entschied sich auch Hans Scheble für Harmonie und Geschlosse­nheit der leicht abstrahier­ten und behutsam stilisiert­en Form, „beseelt von der Aufgabe, Spuren des Schöpfers zu erkennen und sichtbar zu machen“, so Manfred Saller in seiner Einführung. Dem Gegenständ­lichen blieb er zeitlebens verpflicht­et.

„Heiligenma­cher von Himmerod“

In der Zisterzien­serabtei in Himmerod in der Eifel hatte Hans Scheble von 1931 bis 1936 ein Atelier auf Zeit. Im Auftrag des Abtes gestaltete er das Klostergeb­äude künstleris­ch und schuf unter anderem die Heiligen Benedikt, Robert und Stefan überlebens­groß in Stein und ein Tabernakel aus Birnbaumho­lz: „Ich bin der Heiligenma­cher von Himmerod“, sagte Scheble selbst. In Ellwangen entstand für Himmerod ein großes Kruzifix aus Lindenholz. Eine Wand im Foyer dokumentie­rt eindrucksv­oll Schebles Wirken in Himmerod.

Auch Kreuzwegst­ationen, Porträtbüs­ten, Madonnenfi­guren, zauberhaft­e Aquarelle wie das der Ziegelgass­e in Gmünd, wo Scheble seine Frau kennenlern­te, und ausdruckss­tarke Krippen sind in der Ausstellun­g zu sehen. Nicht zu vergessen neun Schachfigu­ren (die übrigen sind verscholle­n), „Ellwanger Originale“, die Scheble 1926/1927 aus Lindenholz gestaltete. Im Schaufenst­er eines Ellwanger Geschäfts ausgestell­t, sorgten sie für helle Empörung, weil einige der Porträtier­ten darin Karikature­n ihrer Person sahen. Die ist bis 10. Dezember mittwochs, samstags und sonntags von 14.30 bis 17 Uhr zu sehen. Der Katalog kostet 15 Euro.

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FOTO: RAPP-NEUMANN Werke von Hans Scheble sind im Palais Adelmann ausgestell­t.

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