Umjubelter Abstecher nach Oberkochen
Kennedy Administration, Myles Sanko und MF Robots begeistern beim Jazzfest-Samstag im Zeiss-Forum
- Starke Stimmen – unter dieses Motto hätte man den Abstecher des Aalener Jazzfestes nach Oberkochen ins Zeiss Forum stellen können, wenn man ein Motto gebraucht hätte. Hat man aber nicht.
Der „Ausflug“kocheraufwärts ist schon lange Tradition und gehört gewissermaßen zum guten Ton zwischen den Jazzfreaks der beiden Nachbarstädte. Schließlich gibt es alljährlich im Frühling mit den Jazz Lights in Oberkochen das „andere“Jazz-Ereignis in der Region.
Zwei Bands und ein Duo – zwei starke Frauen
Kennedy Administration, Myles Sanko und MF Robots vertraten das Aalener Jazzfest im sehr gut besuchten Zeiss-Forum. Zwei Bands und ein Duo, zwei starke Frauen und ein nicht minder starker Soulsänger sorgten dafür, dass vorne an der Bühne im Zeiss-Forum niemand stillstand. Alle waren in rhythmischer Bewegung.
Das ging gar nicht anders, so Auge in Auge mit den Künstlern an der Rampe. Louisa Kennedy, die energiegeladene Frontfrau von Kennedy Administration, mischte sich am Ende ihres Auftritts sogar unters Publikum. Sie und ihre drei Jungs am Keyboard, Drumset und Bass hatten sichtlich Spaß auf der Bühne und auch Spaß mit ihren Fans. Schon während der Show wurde immer wieder bereitwillig mitgesungen und am Schluss bei der Zugabe leuchteten die Handys.
Myles Sanko, der britische Soulsänger mit ghanaischen Wurzeln, gehört zu den Senkrechtstartern in der englischen Soul- und Funk-Szene. Er wirkte am Anfang des Auftritts noch ein wenig steif, mit einstudierten Posen und Bewegungen auf der Bühne. Dann aber wurde er locker, faszinierte mit einer unglaublichen Präsenz in seiner Performance und mit großer Leidenschaft, mit tiefen Emotionen in der Stimme.
Auch Sänger Myles Sanko spielt mit dem Publikum. Er will sie haben, „the one family“, und zusammen mit seinen Fans eine große Party feiern. Und die machen bereitwillig mit. Seine Songs wie etwa „For you“oder „This Ain‘ t living“sind eindrucksvoll und emotional.
Myles Sanko – expressiv, spontan und unverbraucht
Myles Sanko singt sehr expressiv und wirkt spontan und unverbraucht. Man spürt, dass er noch nicht lange „im Geschäft“ist. Sein erstes Album „Born in Black and White“erschien vor gerade mal vier Jahren. Trotzdem funktioniert sein Auftritt natürlich mit professioneller Präzision. Die Band in seinem Rücken, verstärkt mit einer Bläsersektion (Trompete/Flügelhorn und Flöte/Saxofon) ist erste Sahne und lässt im Satz und bei Soli keine Wünsche offen.
Zu später Stunde komplettierten schließlich MF Robots, das sind der Drummer Jan Kincaid und die Sängerin Dawn Joseph, die gelungene „Expedition“des Aalener Jazzfests nach Oberkochen.