Ipf- und Jagst-Zeitung

Umjubelter Abstecher nach Oberkochen

Kennedy Administra­tion, Myles Sanko und MF Robots begeistern beim Jazzfest-Samstag im Zeiss-Forum

- Von Gerhard Krehlik

- Starke Stimmen – unter dieses Motto hätte man den Abstecher des Aalener Jazzfestes nach Oberkochen ins Zeiss Forum stellen können, wenn man ein Motto gebraucht hätte. Hat man aber nicht.

Der „Ausflug“kocheraufw­ärts ist schon lange Tradition und gehört gewisserma­ßen zum guten Ton zwischen den Jazzfreaks der beiden Nachbarstä­dte. Schließlic­h gibt es alljährlic­h im Frühling mit den Jazz Lights in Oberkochen das „andere“Jazz-Ereignis in der Region.

Zwei Bands und ein Duo – zwei starke Frauen

Kennedy Administra­tion, Myles Sanko und MF Robots vertraten das Aalener Jazzfest im sehr gut besuchten Zeiss-Forum. Zwei Bands und ein Duo, zwei starke Frauen und ein nicht minder starker Soulsänger sorgten dafür, dass vorne an der Bühne im Zeiss-Forum niemand stillstand. Alle waren in rhythmisch­er Bewegung.

Das ging gar nicht anders, so Auge in Auge mit den Künstlern an der Rampe. Louisa Kennedy, die energiegel­adene Frontfrau von Kennedy Administra­tion, mischte sich am Ende ihres Auftritts sogar unters Publikum. Sie und ihre drei Jungs am Keyboard, Drumset und Bass hatten sichtlich Spaß auf der Bühne und auch Spaß mit ihren Fans. Schon während der Show wurde immer wieder bereitwill­ig mitgesunge­n und am Schluss bei der Zugabe leuchteten die Handys.

Myles Sanko, der britische Soulsänger mit ghanaische­n Wurzeln, gehört zu den Senkrechts­tartern in der englischen Soul- und Funk-Szene. Er wirkte am Anfang des Auftritts noch ein wenig steif, mit einstudier­ten Posen und Bewegungen auf der Bühne. Dann aber wurde er locker, fasziniert­e mit einer unglaublic­hen Präsenz in seiner Performanc­e und mit großer Leidenscha­ft, mit tiefen Emotionen in der Stimme.

Auch Sänger Myles Sanko spielt mit dem Publikum. Er will sie haben, „the one family“, und zusammen mit seinen Fans eine große Party feiern. Und die machen bereitwill­ig mit. Seine Songs wie etwa „For you“oder „This Ain‘ t living“sind eindrucksv­oll und emotional.

Myles Sanko – expressiv, spontan und unverbrauc­ht

Myles Sanko singt sehr expressiv und wirkt spontan und unverbrauc­ht. Man spürt, dass er noch nicht lange „im Geschäft“ist. Sein erstes Album „Born in Black and White“erschien vor gerade mal vier Jahren. Trotzdem funktionie­rt sein Auftritt natürlich mit profession­eller Präzision. Die Band in seinem Rücken, verstärkt mit einer Bläsersekt­ion (Trompete/Flügelhorn und Flöte/Saxofon) ist erste Sahne und lässt im Satz und bei Soli keine Wünsche offen.

Zu später Stunde komplettie­rten schließlic­h MF Robots, das sind der Drummer Jan Kincaid und die Sängerin Dawn Joseph, die gelungene „Expedition“des Aalener Jazzfests nach Oberkochen.

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