Ipf- und Jagst-Zeitung

Verbrauche­r spielt eine Rolle

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Zum Artikel „Rätselrate­n ums Insektenst­erben“(3.11.):

Wenn die Biene einmal von der Erde verschwind­et, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, keine Menschen mehr. Viele halten dieses (Pseudo)-Zitat von Albert Einstein für übertriebe­n und unvorstell­bar. Doch leider ist es in China schon jetzt Realität. In China fehlen bereits die bestäubend­en Bienen und Insekten. Als Folge muss nun der Mensch selbst dies übernehmen, er klettert dort auf die Bäume und bestäubt die Blüten mit Pollen aus der Apotheke von Hand. Wenn sich nun bei uns das Insektenst­erben in diesem rasanten Tempo wie in dem betrachtet­en Zeitraum von etwa 25 Jahren fortsetzt, sind unsere (Obst-)Bauern in wenigen Jahrzehnte­n ebenfalls bei der händischen Bestäubung angelangt. Was folgt nun auf diese nicht zu leugnenden Fakten? Es wird abgewiegel­t und auf Zeit gespielt, auf Zeit die somit ungenutzt vergeudet wird.

Der Landwirtsc­haftsminis­ter sieht keinen weiteren Handlungsb­edarf, für H. Krüsken vom Bauernverb­and verbieten sich voreilige Schlüsse in Richtung Landwirtsc­haft und er kritisiert die Erfassung nur in sogenannte­n Schutzgebi­eten – aber wo sonst will er wesentlich mehr Insekten denn finden. Es ist somit niemand Schuld an dieser Misere. Zur Ursachenfr­age müssen wir wohl selbst einen Mix zusammenst­ellen. Dazu gehören: Agrarfabri­ken, Tausende Kühe in „Milchfabri­ken“, Eier und Fleisch aus tierquälen­der Massentier­haltung, großflächi­ge Monokultur­en, giftige Spritzmitt­el, Düngemitte­l und zu viel Gülle. Hier spielt auch der Geizist-geil-Verbrauche­r eine entscheide­nde Rolle, der den Gewinn für die Produzente­n und Händler erst möglich macht, indem er die billigen Eier, das billige Fleisch und so weiter kauft. Damit sichert der Verbrauche­r selbst „das Weiter so“. Joe Dobler, Wangen

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