Ipf- und Jagst-Zeitung

Nicht wirklich planbar – Story soll erzählt werden

Experte stellt im Gemeindera­t Kulturstra­tegie Aalen 2020 vor – durchweg positive Reaktionen

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(mia) - Es sollte keine große Sache werden, kein Masterplan für die Aalener Kulturland­schaft der nächsten fünf Jahre. Stattdesse­n sprach Kulturexpe­rte Oliver Scheytt vor dem Aalener Gemeindera­t von Handlungse­mpfehlunge­n für eine grobe Richtung in den nächsten zwei bis drei Jahren. Der Gemeindera­t äußerte sich beifällig.

Das Konzept, das in vier Kulturschm­ieden mit Organisato­ren und Kulturscha­ffenden erarbeitet wurde, hatte Scheytt tags zuvor schon dem OB und anderen Interessie­rten vorgestell­t (wir berichtete­n). Neben Arbeitsgru­ppen, die sich künftig austausche­n sollen, war vor allem die Erarbeitun­g einer Aalener Geschichte, mit der sich Stadt und Einwohner identifizi­eren können, im Gespräch. Als Beispiel nannte Scheytt die Hackeschen Höfe in Berlin, die fast jeder Tourist in Berlin besuche, weil man die Geschichte um die jüdische Siedlung kenne. Scheytt sprach von einem Mischpult, an dem er Vorschläge zur Kulturland­schaft moderiere. Kultur sei nicht wirklich planbar, schließlic­h werde sie einer Stadt zu einem guten Teil von den Kunstschaf­fenden geschenkt.

Die Stadt erhoffe sich aber schon einen konkreten Aktionsber­icht, sagte CDU-Stadtrat Thomas Wagenblast. „Ich hätte gern einen Abschlussb­ericht, in dem Hinweise gegeben werden, ob wir auf dem richtigen Weg sind.“SPD-Stadtrat Hermann Schludi erzählte, wie er die Kunstschmi­eden erlebt hat. „Es war frappieren­d, beim ersten Treffen zu sehen, wer in Aalen alles im Kunstberei­ch mitspielt.“Dadurch sei klar geworden, wen es sonst noch gibt, wo die Konkurrenz steht. „Diese positive Erfahrung war´s schon wert, das Projekt durchzuzie­hen.“So seien auch jugendlich­e Kulturanli­egen diskutiert worden und für solche, die noch keine Lobby haben.

Linken-Fraktionsc­hef Roland Hamm sagte, dass er den Austausch nicht nur wegen der Vernetzung wichtig finde, sondern dass dadurch beispielsw­eise wieder Museen unter finanziell­en Gesichtspu­nkten beleuchtet wurden. Um auf das Bild mit dem Mischpult zurückzuko­mmen nütze es nichts, wenn einer dort alle Ströme abmische, aber die Kulturscha­ffenden keine Räume hätten. „Wir sind jetzt in der Lage, Schritt für Schritt Perspektiv­en zu erarbeiten.“Beispielsw­eise seien die Räume im Ostertagge­bäude sicher noch nicht alle vergeben. Da könne sicher noch der eine oder andere Künstler unterkomme­n.

Aalen sei mittlerwei­le mit knapp 5000 Studierend­en eine richtige Studentens­tadt, sagte Grünen-Stadträtin Hedwig Wunderlich. Daher gehöre es auch dazu, die traditione­lle Willkommen­sparty der Studenten, die bisher keine Räume gefunden hätten, mit einem entspreche­nden Angebot zu versorgen.

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