„Ein Mensch mit Herz, Charakter, Charme und Humor“
1000 Menschen nehmen Abschied von Hans-Bernd Hirschmiller – Die ganze Stadt trägt Trauer
– Schätzungsweise über 1000 Menschen haben am Donnerstag Abschied von Oberstudiendirektor Hans-Bernd Hirschmiller genommen. Der Leiter des Peutinger-Gymnasiums (PG) ist am Sonntag plötzlich und unerwartet im Alter von 60 Jahren gestorben. Mitten aus dem Leben heraus: Am Volkstrauertag war Hirschmiller während seiner Ansprache zusammengebrochen.
Beim Requiem in der übervollen Basilika ging Pastoralreferent Sven Köder auf das Leben von HansBernd Hirschmiller ein, der aus dem ehemaligen Spielwarengeschäft Hirschmiller stammt. Sein plötzlicher Tod habe viele in einen Schockzustand versetzt. Hirschmiller sei ein sympathischer, umgänglicher Mensch gewesen, der das Leben vieler Menschen bereichert habe: „Er wird uns sehr fehlen.“Auch Pfarrer Michael Windisch, der den Gottesdienst mit Pfarrvikar Alwin Miller zelebrierte, zeigte sich sehr betroffen von Hirschmillers Tod. Ebenso die Schulgemeinschaft, die den Gottesdienst mit einem Schüler-Lehrer-Eltern-Chor musikalisch gestaltete.
Oberbürgermeister Karl Hilsenbek stellte das große Gestaltungsgeschick, die Kreativität und das menschliche Einfühlungsvermögen von Hirschmiller heraus, lobte seinen großen Einsatz für das PG und im Ehrenamt. So war „H.B.“, wie er genannt wurde, von 1989 bis 2004 Mitglied des Gemeinderats. Der Verstorbene sei ein verlässlicher Partner der Stadt und ein Mann der klaren Worte gewesen, „deutlich, direkt, aber nie verletzend“, so der OB: „Sein Wort hatte Gewicht.“
Die stellvertretende Schulleiterin des Peutinger-Gymnasiums, Stella Herden, und Personalratsvorsitzende Kerstin Lenhard sagten, Gemeinschaft, Wertschätzung, Offenheit, Zuspruch und die Schule als Ort des Lebens seien Hirschmiller wichtig gewesen. Bescheiden und bodenständig sei er gewesen und habe immer ein offenes Ohr für die Probleme anderer gehabt. Hirschmiller habe zur richtigen Zeit immer das richtige Wort gefunden. Seine Ideale werden an der Schule weiter leben.
Vorbild, Freund und ein Mensch mit Herz
Für die Schülerinnen und Schüler sprach Julia Wahl. Hirschmiller sei nicht nur Autoritätsperson, sondern auch Vorbild und Freund für alle gewesen, ein Mensch mit Herz, Charakter, Charme und Humor: „Er hat jeden Einzelnen von uns geprägt.“Und: „Er lehrte uns, eigenständig zu denken.“Auch für einen lockeren Spruch sei er immer zu haben gewesen. Seine Abwesenheit sei für alle schwer zu verkraften, denn: „Er war unser Rektor, unser Lehrer, unser Freund und unser Ratgeber.“
„Mir fehlen eigentlich die Worte“, sagte Elternbeiratsvorsitzender Jörg Böhmer, der die Feier durch Sologesang mitgestaltete und für den es als Freund ein schwerer Gang war. „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut“, fiel ihm zu Hirschmiller ein: „Man könnte meinen, Goethe hat es extra für ihn gedichtet.“Der geschäftsführende Schulleiter Hans-Dieter Visser sagte, Hirschmiller habe die Ellwanger Schullandschaft, die Schulentwicklung und das Klima unter den Schulen äußerst positiv mitgestaltet. Er sei ein außergewöhnlich geschätzter Kollege und ein geachteter Pädagoge gewesen, ein Lehrer und Schulleiter mit Leib und Seele und ein besonders liebenswerter, aufrichtiger Mensch, der sich für seine Mitmenschen eingesetzt habe: „Das Gemeinsame stand für ihn immer im Vordergrund.“
TSV-Volleyball-Abteilungsleiter Jonas Lingel beschrieb Hirschmiller als verlässlichen Abteilungsleiter, langjährigen, ehrgeizigen Spieler und Trainer. Er war fast 40 Jahre ehrenamtlich in der Volleyballabteilung aktiv. „Die Jugendarbeit war ihm stets ein großes Anliegen“, sagte Lingel, aber auch Werte wie Freundschaft, Zusammenhalt und Gemeinschaft seien ihm wichtig gewesen. Konrad Theiss ging auf Hirschmillers langjährige Tätigkeit bei Radio 7 und als Redakteur ein, auf seine natürliche Autorität und seine fordernde Kameradschaftlichkeit.
Er war ein Leitstern im Leben
Bei der Aussegnungsfeier auf dem Friedhof bei Sankt Wolfgang sprach mit bewegenden Worten Hirschmillers Bruder Volker über „H.B.“. Dieses Kürzel setzte er für „herausragende Bruderliebe“, für „Hilfsbereitschaft“und „hoch p(b)rofessionell“ein. Beide hatten in jungen Jahren, mit 14 und 16, eine Band gegründet, gemeinsam das PG besucht, zusammen Volleyball gespielt, beim Studium in Stuttgart zusammen gewohnt, zusammen ihren Familienurlaub verbracht. „Er hat immer erkannt, wer seine Hilfe braucht, und hat dann unaufgefordert geholfen.“Die beiden Sportler Volker und HansBernd Hirschmiller waren früher als „die Hochsprungbrüder“bekannt.
Hirschmillers Tochter Katja sagte, ihr Vater sei für sie drei Kinder nicht nur Familienoberhaupt, sondern auch Vorbild, Freund und manchmal sogar Therapeut gewesen. Er sei ihr Leitstern im Leben gewesen. „Bitte vergesst ihn nicht“, dankte sie der Schulgemeinschaft. Fast alle PG-Schüler waren am Montag schwarz gekleidet in die Schule gekommen.