Brenztalbahn von 1864 bis heute
Neue Hoffnung auf Elektrifizierung durch geplantes Ulmer S-Bahnnetz
- Der Eisenbahnexperte Uwe Siedentop ist nicht nur ein exzellenter Kenner der Geschichte der Brenztalbahn. Er appelliert auch an die Politik und die Verantwortlichen der Bahn, diese wichtige Strecke auszubauen und zu modernisieren.
Gerhard Kayser, zweiter Vorsitzender des Aalener Geschichtsvereins, führte die zahlreichen Besucher der Veranstaltung im Bischof-Hefele-Haus in das für die Ostalbregion bedeutsame Thema ein. Uwe Siedentop sei nicht nur zweiter Vorsitzender des Heimat- und Altertumsvereins Heidenheim, sondern auch mit dem Thema engstens vertraut.
Siedentop habe seine Diplomarbeit über die Brenztalbahn geschrieben, sei einer der besten Eisenbahnkenner Baden-Württembergs und Verfasser eines 1984 erschienenen Buches über diese Bahnstrecke. „Ihre Planungen gehen bis ins Jahr 1836 zurück, nachdem kurz zuvor im Jahr 1835 die erste Bahnstrecke Süddeutschlands von Fürth nach Nürnberg eröffnet wurde“, schilderte Siedentop die Anfänge.
Im Konkurrenzstreit mit den Plänen der Filsbahn Stuttgart-Göppingen-Geislingen-Ulm gab der damalige König Friedrich I. von Württemberg der Brenzbahn Aalen-Heidenheim-Ulm den Vorzug. Nach nur zweijähriger Bauzeit war sie 1864 bis Heidenheim betriebsbereit. Zehn Jahre später war der Ausbau bis Ulm fertig. Auf ihr verkehrten nach amerikanischer Bauart die damals modernsten Adler-Lokomotiven. Allerdings nur zweimal am Tag, während heute bis zu 48 Züge die Strecke befahren. Nach 1880 stieg der Bahnverkehr durch die einsetzende Industrialisierung sprunghaft an. In dieser Zeit wurde die Brenzbahn ins Bahnnetz des Deutschen Reiches eingegliedert.
„Die Zweigleisigkeit war von Anfang an geplant und gewollt“, argumentierte Siedentop. Gelände, Brücken und Widerlager seien dafür vorhanden. Es sei höchste Zeit, sie heute zu realisieren und die Elektrifizierung voranzutreiben. Hoffnung dafür sieht der Eisenbahnexperte in neuesten Plänen für die Schaffung eines S-Bahnnetzes im Raum Ulm. Darin sei der Ausbau zunächst bis Heidenheim vorgesehen.
Er appellierte an Politik und die Verantwortlichen der Bahn, diesen im Gesamtnetz wichtigen Abschnitt endlich zu realisieren. „Was 1864 schon vorgesehen war, sollte heute keine unüberwindbaren Schwierigkeiten darstellen“, meinte Siedentop. Planungen gebe es schon lange, in denen Aalen und ein neuer Halt Aalen-Süd fest integriert seien. Uwe Siedentop: „Die Brenztalbahn“, erschienen im Eigenverlag, neue Auflage reich bebildert, 235 Seiten, 19,90 Euro. Der Verfasser erhielt dafür den zweiten Landespreis 2015.