Kliniken: Das Thema scheint „durch“
Nur geringe Resonanz beim Bürgerforum in Aalen – Pavel: Ohne Reform geht’s nicht
(ard) - Entweder hatte der FC Bayern in der Chamipons League die größere Zugkraft oder das Thema ist inzwischen „durch“, und alle Aufregungen haben sich gesetzt, wie Landrat Klaus Pavel gegenüber den „Aalener Nachrichten“vermutete: Die Besucherzahl bei seinem Bürgerforum zur Reform der Kliniken im Ostalbkreis am Mittwochabend im Bildungszentrum am Aalener OstalbKlinikum war auf alle Fälle mehr als überschaubar.
Und zieht man von den rund zehn Personen auf den Publikumsstühlen die aktiven und ehemaligen Personalräte, Klinikmitarbeiter und den einen erschienenen Kreisrat noch ab, waren eigentlich so gut wie keine „interessierten Bürger“gekommen.
Vielleicht lag es auch daran, dass man, wie Pavel in sein Referat einstieg, aus seiner Sicht „eine gute Lösung“für das „Riesenproblem“gefunden habe, das es anfangs bei der Fusion der drei Krankenhäuser unter dem Dach der Kommunalanstalt Kliniken Ostalb vor allem in Aalen gegeben habe, nämlich die Kinderklinik. Namentlich der vorgesehene Abzug des Levels 2 in der Frühstgeborenenversorgung aus Aalen und die Konzentration von Level 1 und 2 in Mutlangen. Eine „Maximalversorgung“dort für den ganzen Ostalbkreis auf Niveau einer Universitätsklinik, wie Pavel nochmals betonte. Und ein Angebot, das ohne diese Konzentration auf Dauer weg wäre. Denn alleine dieses Level 1 setzt mindestens 14 solcher Frühstgeburten unter 1250 Gramm im Jahr voraus, um es künftig überhaupt noch anbieten zu dürfen, wie der Vorstandsvorsitzende der Kliniken Ostalb, Axel Janischowski, und der Ärztliche Direktor des Ostalb-Klinikums, Professor Ulrich Solzbach, erläuterten. Ein anderes Beispiel für die vom Bund vorgegebene Mengenregelung: 150 Brustoperationen muss eine Klinik künftig mindestens im Jahr aufweisen, um das Angebot halten zu können.
Mindestmengen, die immer weiter auseinander driftende Kosten-Erlös-Schere, der Fachkräftemangel, die Krankenhauspolitik des Bundes, die immer mehr auf Zentralisierung setze, dazu Patienten, deren Erwartungen als „Kunden“zumindest bei planbaren Klinikaufenthalten immer größer würden – das alles nannte Pavel als Gründe dafür, dass an einer Klinikreform auch auf der Ostalb kein Weg vorbeigeführt habe. Und: Es habe schon einen Konkurrenzkampf der drei Kliniken untereinander gegeben, wie Solzbach einräumte. Jetzt, unter einem Dach, sei das bereits spürbar anders geworden. „Und das ist ganz extrem wichtig“, so der Aalener Chefarzt.