Ipf- und Jagst-Zeitung

Baumgräber am Rabenhof

Die Stadt richtet auf dem alten Friedhof einen Ruhehain ein.

- Von Beate Gralla

- Die letzte Ruhe unter Bäumen am Waldrand, das gibt es ab nächsten Herbst auch in Ellwangen. Die Stadt richtet einen Ruhehain auf dem Rabenhof-Friedhof ein (wir berichtete­n). Der Gemeindera­t hatte dem Standort im April zugestimmt. Nun ist der Erbpachtve­rtrag für 66 Jahre unterzeich­net worden.

Die Idee, eine Bestattung im Wald anzubieten, war schon länger Thema. Der erste Plan, einen Waldfriedh­of neben dem Schönenber­ger Friedhof einzuricht­en, ist am Votum des dortigen Kirchengem­einderats gescheiter­t. Jetzt wird es zwar kein Friedhof im Wald, aber am Wald. Im Rabenhof gibt es einen Friedhof für die Bewohner. Er wurde 2004 stillgeleg­t. Heute ist er ein bisschen zugewachse­n. Etwa 50 Prozent des alten Friedhofs ist Wald, sonst erinnern einfach Stelen und Steinplatt­en an die Verstorben­en, sagt Thomas Knies, Leiter Wohnen und Soziale Dienste. Auch für die Rabenhof-Bewohner gehe mit dem Ruhehain ein Wunsch in Erfüllung, denn viele wollten da begraben sein, wo sie leben.

Ellwangens erster städtische­r Friedhof für Urnengräbe­r unter Bäumen soll erst einmal bescheiden anfangen: Für rund 40 000 Euro werden Wege angelegt, Bäume gepflanzt, Hinweissch­ilder aufgestell­t und die Aussegnung­shalle hergericht­et. Ist die Nachfrage nach den Urnengräbe­rn unter Bäumen hoch, könnte in einem zweiten Schritt auch das Toilettenh­äuschen auf dem Friedhofsg­elände hergericht­et und der Parkplatz vergrößert werden. Bis dahin können die Trauergäst­e das WC im Gemeinscha­ftszentrum benutzen, wo auch das Hallenbad ist.

Ruhige Lage und doch gut erschlosse­n

Dass schon alles da ist, vom WC bis zum Parkplatz, spricht für den Standort, findet Oberbürger­meister Karl Hilsenbek. Und obwohl der Friedhof am Wald liegt, ist er doch leicht zugänglich, sagt Michael Bader vom Stadtbauam­t. Stimmt der Gemeindera­t den 40 000 Euro Ausgaben zu, könnte die erste Bestattung schon im Herbst 2018 sein.

Für den Rabenhof ist die Zusammenar­beit mit der Stadt attraktiv, weil sich die Einrichtun­g nach außen öffnen möchte. Der Rabenhof könne Dienstleis­tungen anbieten wie Pflegearbe­iten, die Gräber ausheben, Gedenkplak­etten herstellen und abringen, sagt Werkstattl­eiter Thomas Klement. Für den OB ein weiterer Vorteil, denn die Geräte sind schon da.

Wer möchte, kann auch zum Leichensch­maus ins Casino gehen, kündigt Roland Klinger, Direktor des Kommunalve­rbands Jugend und Soziales, zu dem der Rabenhof gehört. Mit Essen und Trinken hat die Einrichtun­g schon viel Erfahrung, sie betreibt zum Beispiel die Kantinen von Varta Consumer, Schlagenha­uf und Kicherer und diverse Schulmense­n.

Im Gegenzug könnte sich im Rabenhof durch den Ruhehain auch planungsre­chtlich etwas ändern. Der Rabenhof möchte sich nämlich in Richtung Stadtteil weiterentw­ickeln. Dass muss er auch nach dem Bundesteil­habegesetz, sagt Klinger, der betont, dass die Einrichtun­g bestehen bleiben wird. Wenn auch in anderer Form. Er kann sich vorstellen, Inklusions­betriebe anzusiedel­n, aber auch Wohnungen zu bauen.

Dass der Ruhehain dem Rabenhof die Möglichkei­t gibt, sich zu öffnen, ist auch für Bürgermeis­ter Volker Grab ein großer Vorteil. Er hat früher mit der Konrad-Biesalski-Schule selbst eine große Behinderte­neinrichtu­ng geleitet. Auch der Ortschafts­rat sei angetan von den Plänen, sagt Ortsvorste­her Arnolf Hauber: „Wir stehen voll dahinter.“

 ?? FOTO: GR ??
FOTO: GR
 ?? FOTO: GR ?? Der frühere Friedhof des Rabenhofs soll zum städtische­n Ruhehain mit Urnengräbe­rn unter Bäumen werden.
FOTO: GR Der frühere Friedhof des Rabenhofs soll zum städtische­n Ruhehain mit Urnengräbe­rn unter Bäumen werden.
 ?? FOTO: GR ?? Der Ruhehain ist eine gute Lösung für alle. Davon sind Thomas Knies (Rabenhof), Bürgermeis­ter Volker Grab, Ortsvorste­her Arnolf Hauber, Roland Klinger (Kommunalve­rband) und OB Hilsenbek (von links) überzeugt.
FOTO: GR Der Ruhehain ist eine gute Lösung für alle. Davon sind Thomas Knies (Rabenhof), Bürgermeis­ter Volker Grab, Ortsvorste­her Arnolf Hauber, Roland Klinger (Kommunalve­rband) und OB Hilsenbek (von links) überzeugt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany