Flügelkämpfe
Nach den geplatzten JamaikaVerhandlungen herrscht vielerorts Verwirrung. Allein Martin Schulz behält einen klaren Kopf. Die Strategie des SPD-Chefs für die nächsten Wochen: Er will gegen den Willen der eigenen Parteimitglieder mit der Union eine Große Koalition bilden und dabei gegen den Willen der Union ein rein sozialdemokratisches Programm durchdrücken. Auch die Grünen haben sich geschüttelt und möchten für den Fall von Neuwahlen neue Zielgruppen erreichen. In diesem Zusammenhang sagte Katrin Göring-Eckardt beim Parteitag: „Wir wollen, dass in den nächsten vier Jahren jede Biene und jeder Schmetterling und jeder Vogel in diesem Land weiß: Wir werden uns weiter für sie einsetzen!“
Politische Beobachter rechnen nun mit massiven Flügelkämpfen, gehen aber davon aus, dass die Grünen ihr Programm auf diese neue Kernwählerschaft abstimmen. Die Kampagne läuft unter dem Titel: „Stimmvieh.“Noch gibt es allerdings Probleme in der Kommunikation, findet sich doch niemand bei den Grünen, der mit Bienen sprechen kann. Auch bei Schmetterlingen stoßen die Botschaften auf taube, ja, was eigentlich? Immerhin können die meisten Grünen ein paar Vogelstimmen imitieren. Doch kaum zwitschern sie ihr Wahlprogramm, rührt sich Widerstand, kennt doch jeder Piepmatz jemanden in der Vogelwelt, der in (grünen) Windrädern Federn gelassen hat. Anderswo heißt es: „Ihr habt Karl den Käfer vergessen! Der wurde mal wieder nicht gefragt!“Diese Kritik stammt allerdings von Menschen. Und die sollen sich ihren Schutz bitte schön woanders suchen.