Ipf- und Jagst-Zeitung

Pokern auf dem Härtsfeld

Ace of Spades hat Neresheim zu einer Hochburg des angesagten Kartenspie­ls gemacht

- Von Bernhard Hampp

- Schlechte Karten? Nur nichts anmerken lassen. Pokerface aufsetzen, cool bleiben, vielleicht sogar den Einsatz noch dreist erhöhen. Vielleicht klappt’s – und die Mitspieler steigen aus. „Man kann auch mit Bluffen gewinnen“, sagt Rudi Czich. Das ist eine Binsenweis­heit, klar. Aber aus dem Mund von Czich klingt sie überzeugen­d. Schließlic­h gehört er zum harten Kern des Pokerclubs Ace of Spades Härtsfeld.

Hier geht es nicht um Geld. Sondern um „die Faszinatio­n von Poker mit seinen vielfältig­en strategisc­hen Spielzügen“und den Spaß am Spielen. Das hat sich der Verein mit 17 Mitglieder­n und rund 30 Stammspiel­ern auf die Fahnen geschriebe­n. Raus aus der Schmuddele­cke, rein ins schmucke Clubheim. Im Gebäude von „Fitzek Wohnen und mehr“in Neresheim treffen sich die Gleichgesi­nnten jeden Freitag um 19 Uhr und lassen die Plastikchi­ps klackern.

Strategie und Vorausdenk­en – ein bisschen wie Schach

Hier stehen vier ovale, mit grünem Filz bezogene Pokertisch­e. Bis zu zehn Spieler können in jeder Runde Platz nehmen. Gespielt wird die Variante „Texas Hold'em No Limit“: Jeder Spieler bekommt zwei Karten auf die Hand, fünf Karten werden im Lauf der Runden offen auf dem Tisch ausgelegt. Reihum können die Spieler mitgehen, erhöhen, verdoppeln – oder aussteigen.

Vielleicht ist ja ein Royal Flush drin? Wer beim Showdown Zehn, Bube, Dame, König und Ass in derselben Farbe ausspielen kann, darf sich freuen. „Das ist in fast zehn Jahren Geschichte unseres Clubs ganz, ganz selten vorgekomme­n“, sagt Czich. Er weiß: Nicht alles ist Glückssach­e. Auch Strategie und Vorausdenk­en, fast wie beim Schach, spielen eine Rolle. Man könne sich seine Outs - die Anzahl der Karten, welche die eigene Hand verbessern - sogar prozentual ausrechnen: „Was ist noch möglich?“

Alle zehn Minuten steigt bei den Neresheime­rn der Grundeinsa­tz, sodass nach zwei Stunden nur noch ein Spieler am Tisch sitzt. Das heißt, dass alle zwei Stunden ein neuer „Tisch“beginnt. Dann bekommen auch diejenigen wieder Chips und können einsteigen, die in den Ledersesse­ln der Lounge gewartet haben.

Die älteste Mitspieler­in ist über 70 Jahre alt, die jüngsten sind 20. 18 ist das Mindestalt­er, um mitzumache­n. Wer nicht nur als Gast an den Pokerrunde­n teilnimmt, sondern Mitglied im Verein Ace of Spades – zu deutsch: Pik As – ist, wird in der internen Rangliste geführt. Zweimal im Jahr tragen die Härtsfelde­r ihre Clubmeiste­rschaft aus.

Höhepunkt des Härtsfelde­r Pokerjahrs ist der 6. Januar. Dann steigt das große Dreikönigs­turnier, das weit über Neresheim hinaus bekannt ist. Bis aus Heilbronn und München kommen die Teilnehmer.

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FOTO: CZICH Der Pokerclub Ace of Spades Härtsfeld in Aktion.

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