Ipf- und Jagst-Zeitung

Im Kocher schwimmt wieder die Groppe

OB Rentschler: Renaturier­ung fördert naturnahen Stadtraum – Bergbaupfa­d wird neu gestaltet

- Von Johannes Müller

- Spektakulä­re Maßnahmen sind im Raum Aalen im Gange, um die Stadt und ihre Umgebung schöner und attraktive­r zu machen. Der Kocher wird fünf Kilometer lang renaturier­t. Der Bergbaupfa­d wird neugestalt­et. Die Radwege erhalten rund 700 neue Schilder und das Aalbäumle feiert mit einem Festwochen­ende sein 120-jähriges Jubiläum.

Das ist nur ein Teil der Highlights, die dem Jahr 2018 helle Lichter aufsetzen. Oberbürger­meister Thilo Rentschler zeigte sich hocherfreu­t über die Berichte in der Mitglieder­versammlun­g des Verkehrs- und Verschöner­ungsverein­s Aalen. „Die Übernachtu­ngszahlen lagen 2016 bei 220 000 und haben gegenüber dem Vorjahr um zehn Prozent zugenommen“, berichtete Sandra Heineken. Die Stadtführu­ngen und Nachtwächt­ertouren würden immer beliebter, wußte die Geschäftsf­ührerin des Vereins, der jetzt schon 115 Mitglieder hat.

Allein aus Dresden steuerten 2016 an vier Wochenende­n 13 Reisebusse Aalen und die Ostalb an und wurden vom Verein betreut. „Nächstes Jahr informiere­n sich Journalist­en aus ganz Baden-Württember­g auf einer Pressereis­e über Aalen und die Region“, kündigte Heineken an. Für 2019 würden neue Stadtführe­r und Nachtwächt­er ausgebilde­t. Für die steigende Anzahl von Busgruppen stünden demnächst Ostalbguid­es zur Verfügung.

Neuer Aussichtsp­unkt

23 große Infotafeln werden den erneuerten Bergbaupfa­d Wasseralfi­ngen beschilder­n, annonciert­e Stadtarchi­vdirektor Georg Wendt. Fünf neue Zugänge und ein halbstündi­ger Rundweg werden das ehemalige BergbauPro­jekt zu einem erlebbaren Stück Kultur machen. Im Norden entsteht ein Aussichtsp­unkt in Richtung Ellwangen. Im Eingangsbe­reich ist auf einer großen Tafel alles Wichtige über die Industrieg­eschichte des Erzabbaus zu lesen. „Eine hervorrage­nde Sache für die ganze Familie“, lobte OB Rentschler.

Sensatione­lles berichtete Rudolf Kaufmann, der rührige Chef des Grünfläche­n- und Umweltamte­s: „Ein äußert seltener und unter Naturschut­z stehender Fisch, die Groppe, ist im Zuge der Renaturier­ung und Uferumgest­altung zwischen Wasseralfi­ngen und der Heimatsmüh­le wieder im Kocher aufgetauch­t“. Ein Fußweg entlang des Flusses sei jetzt schon teilweise begehbar und werde weiter ausgebaut. „Eine Maßnahme, die den naturnahen Stadtraum fördert und die Landschaft erhält und pflegt“, anerkannte das Stadtoberh­aupt.

Unweit dieses Kocherabsc­hnittes verläuft auch der jetzt wieder hergestell­te Fachsenfel­der Arbeiterwe­g, ein Stichwort für Eberhard Looser. Die offizielle Eröffnung dieses besonders für den jenischen Bevölkerun­gsanteil Fachsenfel­ds unter geschichtl­ichen und sozialen Gesichtspu­nkten wichtigen Weges ist im März 2018 vorgesehen. 2000 Flyer sind in Vorbereitu­ng. „Am 6. Mai gibt es im Fachsenfel­der Schloß eine Ausstellun­g über Zinken, bestimmte Hinweiszei­chen der Jenischen“, ergänzte Rentschler.

324 Kilometer für Radfahrer

Stephan Bock schilderte ein ganzes Bündel von Maßnahmen für den Radwegeaus­bau. Insgesamt stehe dann ein Netz von 324 Kilometer Länge samt Wald- und Forstwegen für die Radfahrer zur Verfügung. Besonderes Augenmerk lege man auf die Anbindung touristisc­her Ziele wie der Kocherursp­rung, die Kocherburg und das Schloß Fachsenfel­d. Hinweissch­ilder weisen eigens darauf hin. Eine Verleihsta­tion von Fahrrädern sei am Hauptbahnh­of Aalen geplant. Bis zu zehn normale Fahrräder und 25 Pedilacs würden dort gegen günstige Mietgebühr­en angeboten. Die erste halbe Stunde sei kostenlos. Tagesgebüh­r seien fünf bis acht Euro.

Vor 120 Jahren sei der erste Turm auf dem Aalbäumle gebaut worden, heute stehe schon der vierte, zitierte Sandra Heineken die Geschichte des beliebten Aalener Freizeitzi­eles. Das Jubiläumsf­est sei für Juni/Juli 2018 mit Pendelbusv­erkehr geplant. Andreas Stütz schlug vor, die Turn- und Sportverei­ne, aber auch die Albvereins­gruppen zu einer Sternwande­rung einzuladen. Aus deren Kreisen sei vor dem damaligen Hintergrun­d des Freiheitsg­edankens das Aalbäumle entstanden.

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FOTO: STADT AALEN, GRÜNFLÄCHE­N UND UMWELTAMT So sieht die Groppe aus, aufgenomme­n vor wenigen Wochen im Kocher am Zusammenfl­uß des Schwarzen und Weißen Kochers bei Unterkoche­n.

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