Ebnater kämpfen für Lehrschwimmbecken
Menschenkette vor Ortschaftsratssitzung – Vorschlag: Künftig zwei solche Einrichtungen
- Eine Menschenkette aus Eltern und Kindern von der Jurahalle bis hinüber zum Lehrschwimmbecken in der Gartenschule, dazu 3710 Unterschriften für den Erhalt des Bades – eines ist rund um die Ortschaftsratssitzung am Montagabend deutlich geworden: So schnell geben die Ebnater ihr Lehrschwimmbecken nicht auf. In der Sitzung kam dann eine ganz neue Variante ins Spiel: Warum künftig nicht zwei Lehrschwimmbecken in Aalen – eines in einem möglichen neuen Kombibad im Hirschbach und das in Ebnat, das dann vielleicht nur den Grundschulen vorbehalten sein könnte?
Eine gute halbe Stunde lang hat der Ortschaftsrat Ebnat am Montagabend das 1964 erbaute und 2004 von den Stadtwerken übernommene Lehrschwimmbecken in Augenschein genommen. Reinhold Michelberger, Bäderleiter der Stadtwerke, listete auf, was die Stadtwerke seitdem erneuert haben, nannte aber auch die großen Schwachpunkte, unter anderem eine völlig unzureichende Belüftung, die für eine extrem hohe Luftfeuchtigkeit sorge. Zuvor schon hatte Ebnats Ortsvorsteher Manfred Traub deutlich gemacht: Das Bad aufzugeben, das sei „eine ganz schlechte Lösung“.
In der Sitzung nannte Traub dann das Lehrschwimmbecken, dessen Fortbestehen das im politischen Entscheidungsprozess befindliche Aalener Bäderkonzept schwer infrage stellt, schlichtweg das Thema, das Ebnat derzeit ganz stark umtreibe. Und er verwies auf die bayerische Stadt Ingolstadt, die gerade ein neues Sportbad eröffnet habe, ihre bisherigen drei Lehrschwimmbecken aber dennoch weiterbetreibe.
Technik „völlig abgängig“
Namens der Schweizer Bäderexperten vom Büro Kannewischer, das für die Stadt das Bädergutachten erstellt hatte, brachte Andreas Debus aus technischer Sicht seine lange Mängelliste für das Ebnater Lehrschwimmbecken so auf den Punkt: Bis auf den neuen Heizkessel und die Desinfektionsanlage seien alle anderen technischen Anlagen „völlig abgängig“. Eine Sanierung des Lehrschwimmbeckens würde die „Entkernung bis auf die Grundsubstanz“bedeuten. Der Autor des Gutachtens, Stefan Studer, nahm sich vor allem der Besucherzahlen an. Zwar würden die Kurse mit fast 3000 Teilnehmern gut abschneiden, „schockiert“sei er aber über den Rückgang der Schülerzahlen um elf Prozent auf jetzt noch 7400 in vier Jahren gewesen, obwohl immer noch elf Schulen aus Aalen und Umgebung das Lehrschwimmbecken in Ebnat nutzten. Dessen operatives Defizit gab er, allerdings nur geschätzt, mit 80 000 bis 100 000 Euro im Jahr an. Aus Perspektive der Schulen, so Studer, sei ein zentraler Standort eines Lehrschwimmbeckens sinnvoller, weitere Schulen könne das Becken in Ebnat gar nicht aufnehmen. „Aus rein sachlichen Gründen“würde sein Büro ein zentrales Lehrschwimmbecken in einem Kombibad empfehlen.
Als Erster aus den Reihen der Ortschaftsräte ergriff Uwe Grieser (CDU) das Wort und fragte, weshalb der Ortschaftsrat zu keiner Zeit einen Sachstandsbericht über das Lehrschwimmbecken erhalten habe, wenn dieses angeblich in einem so schlechten Zustand sei. Seine zweite Frage: Kommt die Stadt Aalen überhaupt mit einem Lehrschwimmbecken aus? Am Ende schlug Grieser vor, im Gemeinderat den Grundatzbeschluss zu fassen, das Kombibad zu bauen, das Ebnater Lehrschwimmbecken auszuklammern und es einige Jahre lang parallel zu einem neuen Lehrschwimmbecken im Aalener Kombibad weiterzubetreiben. Dies könne sich die Sportstadt Aalen leisten. Stefan Spiller (CDU) schob nach: Das Lehrschimmbecken in Ebnat gehöre zur Lebensqualität des Stadtbezirks, „und die lassen wir uns nicht nehmen“.
Was haben Stadtwerke getan?
Für Lothar Weber (Freie Wähler) war der Zustand des Lehrschwimmbeckens nicht nachvollziehbar. Was die Stadtwerke von 2004 bis heute hier überhaupt gemacht haben, wollte er wissen. Würde man das Lehrschwimmbecken schließen, würde man die nächste Generation heranziehen, die nicht schwimmen könne. Die Rektorin der Gartenschule, Nicole Zoller, listete die aus ihrer Sicht vielen Vorteile des Ebnater Bades gerade für die Erst- und Zweitklässler auf. Ihr Vorschlag: das Lehrschwimmbecken als zweites Standbein für die Grundschulen aus Aalen und Umgebung erhalten. Das würde in einem neuen zentralen Lehrschwimmbecken auch Platz schaffen für Schüler der weiterführenden Schulen. Elternbeiratsvorsitzender Andreas Niess schließlich übergab Baubürgermeister Wolfgang Steidle einen Ordner mit 3710 Unterschriften, die ab dem 23. Oktober vier Wochen lang für den Erhalt des Ebnater Lehrschwimmbeckens gesammelt worden waren.
Da die Debatte im Ortschaftsrat bis zu unserem Redaktionsschluss noch nicht beendet war, berichten wir über den weiteren Verlauf und über mögliche Beschlüsse in unserer Mittwoch-Ausgabe.