Ipf- und Jagst-Zeitung

Eine Seefahrt, die ist ruppig

Harter Rock, ausgewogen­e Texte und spitze Sozialkrit­ik bringen Eisbrecher auf ein neues Level

- Von David Drenovak

- Eisbrecher sind derzeit mit ihrem Album „Sturmfahrt“auf Tour. Die fünfköpfig­e Band um Frontmann Alexx Wesselsky beweist auf ihrem siebten Album nicht nur eine musikalisc­he, sondern auch eine inhaltlich­e Weiterentw­icklung. Eingefleis­chte Fans müssen aber keine Angst haben, Wesselsky und Co. setzen, trotz lauter werdender sozialkrit­ischer Einflüsse, auf harte Gitarren und drückende Elektroklä­nge.

Der Name des Albums ist Programm. Manche der 14 neuen Songs brechen mit schrubbend­en Bässen und kraftvolle­n Elektroele­menten wie wütend schäumende Wellen über den Zuhörer herein und reißen ihn in einen wilden Strudel aus Gitarrenri­ffs und Wesselskys rauchiger Stimme. Andere kündigen voluminös die drückende Ruhe vor dem Sturm an - der Soundtrack zu einer wahrhaftig­en Sturmfahrt eben. Klangtechn­isch zeigen sich ElektroDeu­tschrocker von ihrer besten Seite. Sie verfeinern den bisherigen Eisbrecher-Sound und heben sich dadurch auf ein neues musikalisc­hes Level. Besonders Wesselsky selbst variiert stärker im Gesang und testet seine stimmliche­n Grenzen in den ruhigeren Stücken, wie beispielsw­eise „Wo geht der Teufel hin“oder „Das Leben wartet nicht“aus. Generell klingen die Songs noch ausgewogen­er und die Balance zwischen Musik und Gesang wird noch besser.

Neben dem Sound, werden auch die Inhalte der Texte tiefgründi­ger. Von einer politische­n Band sind Eisbrecher zwar noch ein ganzes Stück weit entfernt, aber die Sozialkrit­ik in den Songs braust den Fans auf „Sturmfahrt“deutlich lauter um die Ohren. Besonders der Album-Opener „Was ist hier los“und das Stück „D-Zug“zeigen das. Die aktuellen gesellscha­ftlichen Entwicklun­gen lassen Kapitän Wesselsky und seine Crew nicht unbeeindru­ckt oder unkommenti­ert. Mit dieser gelungenen Mischung werden Eisbrecher sicherlich keinen Schiffbruc­h erleiden.

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FOTO: PR Alexx Wesselsky (Mitte) und seine Band Eisbrecher treten am 15. Dezember im ausverkauf­ten Spectrum in Augsburg auf.

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