Eine Seefahrt, die ist ruppig
Harter Rock, ausgewogene Texte und spitze Sozialkritik bringen Eisbrecher auf ein neues Level
- Eisbrecher sind derzeit mit ihrem Album „Sturmfahrt“auf Tour. Die fünfköpfige Band um Frontmann Alexx Wesselsky beweist auf ihrem siebten Album nicht nur eine musikalische, sondern auch eine inhaltliche Weiterentwicklung. Eingefleischte Fans müssen aber keine Angst haben, Wesselsky und Co. setzen, trotz lauter werdender sozialkritischer Einflüsse, auf harte Gitarren und drückende Elektroklänge.
Der Name des Albums ist Programm. Manche der 14 neuen Songs brechen mit schrubbenden Bässen und kraftvollen Elektroelementen wie wütend schäumende Wellen über den Zuhörer herein und reißen ihn in einen wilden Strudel aus Gitarrenriffs und Wesselskys rauchiger Stimme. Andere kündigen voluminös die drückende Ruhe vor dem Sturm an - der Soundtrack zu einer wahrhaftigen Sturmfahrt eben. Klangtechnisch zeigen sich ElektroDeutschrocker von ihrer besten Seite. Sie verfeinern den bisherigen Eisbrecher-Sound und heben sich dadurch auf ein neues musikalisches Level. Besonders Wesselsky selbst variiert stärker im Gesang und testet seine stimmlichen Grenzen in den ruhigeren Stücken, wie beispielsweise „Wo geht der Teufel hin“oder „Das Leben wartet nicht“aus. Generell klingen die Songs noch ausgewogener und die Balance zwischen Musik und Gesang wird noch besser.
Neben dem Sound, werden auch die Inhalte der Texte tiefgründiger. Von einer politischen Band sind Eisbrecher zwar noch ein ganzes Stück weit entfernt, aber die Sozialkritik in den Songs braust den Fans auf „Sturmfahrt“deutlich lauter um die Ohren. Besonders der Album-Opener „Was ist hier los“und das Stück „D-Zug“zeigen das. Die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen lassen Kapitän Wesselsky und seine Crew nicht unbeeindruckt oder unkommentiert. Mit dieser gelungenen Mischung werden Eisbrecher sicherlich keinen Schiffbruch erleiden.