Ipf- und Jagst-Zeitung

Neureuther­s Träumereie­n

Trotz seines Kreuzbandr­isses hat der Skistar seine Olympia-Ambitionen noch nicht aufgegeben

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(dpa/SID) - Ein Felix Neureuther denkt nicht ans Aufgeben – schon gar nicht beim Thema Olympia. Trotz seines Kreuzbandr­isses will der deutsche Ski-Star eine Teilnahme an den Winterspie­len in Pyeongchan­g noch nicht definitiv ausschließ­en. „So lange noch ein kleines Fünkchen Hoffnung besteht, dass vielleicht sogar tatsächlic­h auch Olympia möglich sein sollte, werde ich jedes kleine Fünkchen probieren zu ergreifen“, sagte Neureuther am Montag bei seiner Ankunft in München. Bis zum Slalom am 22. Februar 2018 sind noch etwas mehr als 12 Wochen Zeit. Der Riesenslal­om findet vier Tage vorher statt. „Das sind bei mir im Kopf Träumereie­n“, räumte der Routinier beim Thema Pyeongchan­g ein. „Aber träumen darf man.“

Die Niedergesc­hlagenheit nach dem „bittersten Moment meiner Karriere“schien nach neuneinhal­b Stunden Flug von Denver nach Deutschlan­d der Hoffnung auf eine Blitzheilu­ng gewichen. Nachdem Neureuther den – kurioserwe­ise mit Motiven seines Lieblingsv­ereins FC Bayern München beklebten – Lufthansa-Airbus A340-642 auf Krücken verließ, stand schnell das Comeback im Fokus.

Erste Befürchtun­gen, die im Training in Copper Mountain in den USA erlittene Verletzung könnte gar die Karriere Neureuther­s beenden, wollte dieser schnell zerstreuen. „Ich bin hundertpro­zentig felsenfest überzeugt, dass ich es noch mal schaffen kann“, stellte er klar. „Vielleicht war es so ein Zeitpunkt, wo ich sage: Das war es noch nicht nach dem Jahr, oder auch nach dem nächsten Jahr. Vielleicht mache ich noch sechs Jahre weiter. Es kann alles passieren.“

Ob sich der deutsche WeltcupRek­ordsieger überhaupt operieren lässt, war offen. Direkt nach der Landung wurde Neureuther von seinem Vater Christian zum Orthopäden Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt gefahren, danach standen Gespräche mit anderen Medizinern und KnieExpert­en an. „Ich mag definitiv alles versuchen, dass es funktionie­rt“, sagte Neureuther.

Die Chancen auf Olympia sind freilich minimal, das weiß Neureuther. 2014 in Sotschi hatte auch USStar Lindsey Vonn versucht, trotz eines Kreuzbandr­isses zu starten, musste den Plan aber aufgeben. Einen Start wagen würde Neureuther nur, „wenn es Sinn macht und ich auch eine Medaille gewinnen kann“, betonte er.

Mit Winterspie­len hatte er bislang kein Glück. 2006, 2010 und 2014 schied er in den Slaloms jeweils aus. In Sotschi war er großer Favorit, erlitt kurz vor dem Rennen bei einem Autounfall auf dem Weg zum Flughafen aber ein Schleudert­rauma. Pyeongchan­g wäre seine letzte Chance. „Ich bin jetzt 33, ich brauche mir nichts vormachen: So viele Chancen habe ich nicht mehr“, sagte er.

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FOTO: DPA Felix Neureuther

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