Wurst aus Jagstzell hat viele Fans
Metzgerei Schenk feiert morgen mit Glühwein und Grillwurst ihr 40-jähriges Bestehen
- Metzgereien haben es in diesen Zeiten nicht leicht. Kundschaft wandert zu Discountern ab, gutes Fachpersonal ist Mangelware. Die Folge: Viele Betriebe haben in den vergangenen Jahren aufgegeben. Ein Betrieb, der diesem Trend wacker trotzt, ist die Metzgerei Schenk in Jagstzell, die in diesem Jahr ihr 40jähriges Bestehen feiern kann. Das simple Erfolgsgeheimnis des Familienbetriebs können die Kunden auf einer Holztafel lesen, die hinter dem Verkaufstresen hängt: „Ein Metzger der auf Ehre hält, kauft bestes Vieh für gutes Geld. Mit schlechtem Vieh und Schleuderpreis verdirbt man sich den Kundenkreis.“
Sie hat schon so manchen Konkurrenten überlebt: die Metzgerei Schenk aus Jagstzell. Während in den vergangenen 40 Jahren in BadenWürttemberg nahezu 50 Prozent der Betriebe aufgegeben wurden, gedeiht der kleine Betrieb in Jagstzell prächtig. Kunden geben sich hier praktisch die Türklinke in die Hand, weshalb erst vor wenigen Monaten direkt vor dem Laden ein neuer Kundenparkplatz angelegt worden ist.
Die Leute schätzen das Angebot der Schenks, das zu nahezu 95 Prozent aus eigener Herstellung stammt– von der selbstgemachten Salami bis zur geräucherten Bratwurst, vom Fleischkäse bis zur gefüllten Roulade. Nahezu alles in der Auslage ist hier Marke Eigenproduktion. Bei den Schenks wird übrigens auch noch selbst geschlachtet – was heute kaum mehr vorkommt. Auf diese Weise soll die Qualität und vor allem die Frische der Ware gewährleistet werden.
Schenk-Bratwurst geht regelmäßig in den Schwarzwald
Bei den Kunden kommt dieses schlichte Konzept prima an. So auch bei einer Dame, die am Mittwoch in das Geschäft in der Rosenberger Straße schlendert, um unter anderem Bratwurst in der Dose einzukaufen. Und zwar für ihren Bekannten im Schwarzwald. „Die sind hin und weg von dieser Bratwurst. Ich darf sie praktisch gar nicht mehr besuchen, ohne was von Schenk mitzubringen“, erzählt sie lachend. Ein Lob, das die Schenks freut. „Genau deshalb macht uns unsere Arbeit so viel Spaß. Dieses Kundenfeedback hören wir immer wieder. Selbst aus Kanada haben sich Menschen bei uns gemeldet und von unserer Wurst geschwärmt“, sagt Inhaber und Metzgermeister Thomas Schenk, der das Geschäft 2010 von seinen Eltern Alois und Isolde Schenk übernommen hat und nun gemeinsam mit seiner Frau Silke weiterführt.
Das Ehepaar konzentriert sich weiter konsequent auf den Stammsitz in Jagstzell. Eine Expansion, die Eröffnung von weiteren Verkaufsfilialen – das war für die Schenks nie ein Thema, trotz zahlreicher Offerten und Gelegenheiten. Und diese Haltung hat einen guten Grund: „Bei uns wird das Schwein morgens geschlachtet, verarbeitet und bereits ab Mittag verkauft. Das ist eine Frischekette, die Supermärkte und Filialbetriebe niemals erreichen können“, sagt Thomas Schenk. Und weil das so ist, bleibe sein Betrieb lieber etwas kleiner, dafür aber auch erfolgreich.
Wobei selbstverständlich auch die Jagstzeller Metzgerei mit der Zeit geht, wie Silke Schenk, die ursprünglich Programmiererin gelernt hat, sich dann aber zur Fleischerei-Fachverkäuferin und zur Ernährungsberaterin im Fleischerhandwerk weiterbildete, unterstreicht. In diesem Zuge sei das Geschäft zuletzt 2011 umgebaut und modernisiert worden. Mittlerweile gibt es einen Partyservice und eine Heißtheke. Die Schule und der Kindergarten werden von dem Betrieb mit gesunder Kost versorgt; um Radfahrer, die auf dem Kocher-Jagst-Radweg unterwegs sind, wird aktiv geworben.
Einkaufstasche statt Plastiktüte
Aber nicht nur am Werbe- und Serviceangebot auch an der Warenpalette wird beständig gefeilt. „Heute wird halt nicht mehr so gekocht wie noch vor 20, 30 Jahren. Also bieten wir jetzt eben auch fertig panierte Schnitzel an oder gefüllte Rouladen, was von den Kunden sehr gut angenommen wird“, sagt Silke Schenk.
Neben Fleisch und Wurstwaren hat das Geschäft seit einigen Jahren auch Eier, Nudeln und Gemüse im Angebot – selbstverständlich ebenfalls aus Jagstzell oder zumindest aus der Region. Und wer sich seine Einkäufe einpacken lässt, erhält seit neuestem einen schicken Schenk-Einkaufsbeutel und keine Plastiktüte mehr. Ein weiteres, wenn auch kleines Indiz dafür, dass der Jagstzeller Betrieb stets auf der Höhe der Zeit ist. Am Freitag, 1. Dezember (Gründungstag), wollen die Schenks mit ihren Kunden auf das 40. Betriebsjubiläum anstoßen. Während der Geschäftsöffnungszeiten von 6.30 bis 18 Uhr gibt es dazu passend zur Jahreszeit Glühwein und Punsch. Ab 9 Uhr wird dann auch Wurst vom Grill angeboten.