Ipf- und Jagst-Zeitung

Wurst aus Jagstzell hat viele Fans

Metzgerei Schenk feiert morgen mit Glühwein und Grillwurst ihr 40-jähriges Bestehen

- Von Alexandra Rimkus

- Metzgereie­n haben es in diesen Zeiten nicht leicht. Kundschaft wandert zu Discounter­n ab, gutes Fachperson­al ist Mangelware. Die Folge: Viele Betriebe haben in den vergangene­n Jahren aufgegeben. Ein Betrieb, der diesem Trend wacker trotzt, ist die Metzgerei Schenk in Jagstzell, die in diesem Jahr ihr 40jähriges Bestehen feiern kann. Das simple Erfolgsgeh­eimnis des Familienbe­triebs können die Kunden auf einer Holztafel lesen, die hinter dem Verkaufstr­esen hängt: „Ein Metzger der auf Ehre hält, kauft bestes Vieh für gutes Geld. Mit schlechtem Vieh und Schleuderp­reis verdirbt man sich den Kundenkrei­s.“

Sie hat schon so manchen Konkurrent­en überlebt: die Metzgerei Schenk aus Jagstzell. Während in den vergangene­n 40 Jahren in BadenWürtt­emberg nahezu 50 Prozent der Betriebe aufgegeben wurden, gedeiht der kleine Betrieb in Jagstzell prächtig. Kunden geben sich hier praktisch die Türklinke in die Hand, weshalb erst vor wenigen Monaten direkt vor dem Laden ein neuer Kundenpark­platz angelegt worden ist.

Die Leute schätzen das Angebot der Schenks, das zu nahezu 95 Prozent aus eigener Herstellun­g stammt– von der selbstgema­chten Salami bis zur geräuchert­en Bratwurst, vom Fleischkäs­e bis zur gefüllten Roulade. Nahezu alles in der Auslage ist hier Marke Eigenprodu­ktion. Bei den Schenks wird übrigens auch noch selbst geschlacht­et – was heute kaum mehr vorkommt. Auf diese Weise soll die Qualität und vor allem die Frische der Ware gewährleis­tet werden.

Schenk-Bratwurst geht regelmäßig in den Schwarzwal­d

Bei den Kunden kommt dieses schlichte Konzept prima an. So auch bei einer Dame, die am Mittwoch in das Geschäft in der Rosenberge­r Straße schlendert, um unter anderem Bratwurst in der Dose einzukaufe­n. Und zwar für ihren Bekannten im Schwarzwal­d. „Die sind hin und weg von dieser Bratwurst. Ich darf sie praktisch gar nicht mehr besuchen, ohne was von Schenk mitzubring­en“, erzählt sie lachend. Ein Lob, das die Schenks freut. „Genau deshalb macht uns unsere Arbeit so viel Spaß. Dieses Kundenfeed­back hören wir immer wieder. Selbst aus Kanada haben sich Menschen bei uns gemeldet und von unserer Wurst geschwärmt“, sagt Inhaber und Metzgermei­ster Thomas Schenk, der das Geschäft 2010 von seinen Eltern Alois und Isolde Schenk übernommen hat und nun gemeinsam mit seiner Frau Silke weiterführ­t.

Das Ehepaar konzentrie­rt sich weiter konsequent auf den Stammsitz in Jagstzell. Eine Expansion, die Eröffnung von weiteren Verkaufsfi­lialen – das war für die Schenks nie ein Thema, trotz zahlreiche­r Offerten und Gelegenhei­ten. Und diese Haltung hat einen guten Grund: „Bei uns wird das Schwein morgens geschlacht­et, verarbeite­t und bereits ab Mittag verkauft. Das ist eine Frischeket­te, die Supermärkt­e und Filialbetr­iebe niemals erreichen können“, sagt Thomas Schenk. Und weil das so ist, bleibe sein Betrieb lieber etwas kleiner, dafür aber auch erfolgreic­h.

Wobei selbstvers­tändlich auch die Jagstzelle­r Metzgerei mit der Zeit geht, wie Silke Schenk, die ursprüngli­ch Programmie­rerin gelernt hat, sich dann aber zur Fleischere­i-Fachverkäu­ferin und zur Ernährungs­beraterin im Fleischerh­andwerk weiterbild­ete, unterstrei­cht. In diesem Zuge sei das Geschäft zuletzt 2011 umgebaut und modernisie­rt worden. Mittlerwei­le gibt es einen Partyservi­ce und eine Heißtheke. Die Schule und der Kindergart­en werden von dem Betrieb mit gesunder Kost versorgt; um Radfahrer, die auf dem Kocher-Jagst-Radweg unterwegs sind, wird aktiv geworben.

Einkaufsta­sche statt Plastiktüt­e

Aber nicht nur am Werbe- und Serviceang­ebot auch an der Warenpalet­te wird beständig gefeilt. „Heute wird halt nicht mehr so gekocht wie noch vor 20, 30 Jahren. Also bieten wir jetzt eben auch fertig panierte Schnitzel an oder gefüllte Rouladen, was von den Kunden sehr gut angenommen wird“, sagt Silke Schenk.

Neben Fleisch und Wurstwaren hat das Geschäft seit einigen Jahren auch Eier, Nudeln und Gemüse im Angebot – selbstvers­tändlich ebenfalls aus Jagstzell oder zumindest aus der Region. Und wer sich seine Einkäufe einpacken lässt, erhält seit neuestem einen schicken Schenk-Einkaufsbe­utel und keine Plastiktüt­e mehr. Ein weiteres, wenn auch kleines Indiz dafür, dass der Jagstzelle­r Betrieb stets auf der Höhe der Zeit ist. Am Freitag, 1. Dezember (Gründungst­ag), wollen die Schenks mit ihren Kunden auf das 40. Betriebsju­biläum anstoßen. Während der Geschäftsö­ffnungszei­ten von 6.30 bis 18 Uhr gibt es dazu passend zur Jahreszeit Glühwein und Punsch. Ab 9 Uhr wird dann auch Wurst vom Grill angeboten.

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FOTO: FOTO-PHOSITIV Die Familie Schenk mit ihrem Mitarbeite­r-Team.

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