Ipf- und Jagst-Zeitung

Noch mehr Geld in der Kasse

Steuerschä­tzung verbessert Finanzen der Stadt – Diskussion um Personalbe­stand

- Von Eckard Scheiderer

- Fünf Stunden lang hat der Gemeindera­t am Mittwochna­chmittag über den Anträgen der Fraktionen zum Haushaltsp­lan 2018 und zur mittelfris­tigen Finanzplan­ung der Stadt, zusammenge­fasst auf 25 DINA4-Seiten, gebrütet. Die beste Nachricht gab’s schon vor Einstieg in die lange Liste: Die jüngste Steuerschä­tzung und die angekündig­te Senkung der Kreisumlag­e verbessern die finanziell­e Lage der Stadt weiter. Eine längere Diskussion entwickelt­e sich über die Personalau­sstattung der Stadt.

Höhere Schlüsselz­uweisungen, eine höhere Investitio­nspauschal­e sowie mehr Geld aus dem Schulbudge­t vom Land, dazu etwas mehr Anteil an der Einkommens­steuer – all das verbessert die Einnahmens­eite bei der Stadt im nächsten Jahr um gut 1,4 Millionen Euro. Durch die wahrschein­lich anstehende Senkung der Kreisumlag­e um 0,25 Hebesatzpu­nkte spart sie auf der Ausgabense­ite 253 000 Euro. Geld, das sie nun zusätzlich für andere Dinge aufwenden kann, die unter anderem in den Haushaltsa­nträgen gefordert worden waren. 25 000 Euro etwa für eine Parkraumun­tersuchung, 5000 Euro für die Erhöhung des Eine-Welt-Fonds, 100 000 Euro für die Umsetzung des Häckselpla­tzes der Stadtgärtn­erei und schließlic­h 150 000 Euro für zwei zusätzlich­e Stellen im Stellenpla­n.

Weniger neue Schulden

Die finanziell­en Verbesseru­ngen bewirken auch, dass sich die bislang prognostiz­ierte Erhöhung des rechnerisc­hen Schuldenst­andes der Stadt bis zum Ende des Finanzplan­ungszeitra­ums 2021 um 2,8 auf dann 56,4 Millionen Euro verringern wird.

Von den 2,5 weiteren Personalst­ellen seien die 22 zusätzlich­en, im Personalpl­an 2018 bereits beantragte­n Stellen unberührt, sagte Oberbürger­meister Thilo Rentschler. Allerdings wolle man die 2,5 Stellen jetzt noch nicht konkret einem Bereich zuordnen. Grünen-Fraktionsv­orsitzende­r Michael Fleischer sagte, man sehe durchaus die personelle Not in Teilen der Stadtverwa­ltung. Der hohe Arbeitsdru­ck sei vor allem aber durch die ungeheure Fülle an parallel laufenden Projekten und Vorhaben verursacht. In Zeiten eines wirtschaft­lichen Abschwungs werde die Stadt mit der jetzt geplanten Personalst­ruktur noch große Probleme bekommen. Roland Hamm, Vorsitzend­er der Fraktion Die Linke/Pro Aalen, konterte, man wolle eine bestimmte Personalza­hl ja nicht auf alle Ewigkeit „betonieren“. Die Stadt werde unter anderem mit Fluktuatio­n und Umschichtu­ngen auch künftig Instrument­e an der Hand haben, um das Personal den Bedürfniss­en anzupassen.

Eine zeitliche Streckung der städtische­n Investitio­nen und Vorhaben, so daraufhin Fleischers Rechnung, bedeute eine Entlastung des Personals. Was aber, so Hamm, schon deshalb nicht funktionie­re, weil die meisten der Projekte ja bereits beschlosse­n seien. Rentschler schaltete sich mit dem Hinweis ein, es gelte, jetzt die Aufgaben zu erfüllen, sonst blieben sie in schlechten Zeiten erst recht liegen. Und als Thomas Battran (Grüne) kritisiert­e, die Stadt verhalte sich überhaupt nicht antizyklis­ch und werde kaum mehr die Gelegenhei­t haben, jemals wieder Personal abzubauen, wurde aus der Diskussion vollends ein kleines volkswirts­chaftliche­s Seminar. Wie jeder andere Betrieb auch müsse die Stadt zyklisch und nicht antizyklis­ch reagieren, während hingegen die Länder und der Bund mit ihren Haushalten durchaus antizyklis­che Akteure sein müssten, so der OB.

Später, bei der Beratung der Anträge zum Stellenpla­n, zog Hamm die ursprüngli­che Forderung seiner Fraktion auf Schaffung von fünf weiteren Vollzeitst­ellen zurück und sah einen Kompromiss in jenen 2,5 Stellen, mit denen die Verwaltung auf verschiede­nen Anträge auch aus den anderen Fraktionen reagiert hatte. Vor allem die CDU hatte darauf gedrängt, solche Stellen nur zu genehmigen, wenn der konkrete Bedarf nachgewies­en werde. Im Februar will die Verwaltung nun Vorschläge für eine weitere Personalau­fstockung vorlegen.

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ARCHIVFOTO: JOERG MIKUS/123RF.COM

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