Ipf- und Jagst-Zeitung

Härtsfeld-Veto: „Kirchturmp­olitik siegt über Vernunft“

Standesamt­sbezirke: „Bürger verstehen minimale Mehrbelast­ung“, findet Manfred Traub

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(lem) - Kräftig haben die Bürgermeis­ter und die Verwaltung in den Stadtteile­n für den einheitlic­hen Standesamt­sbezirk geworben: Das bringe dem Bürger nur Vorteile, weniger Kosten und kürzere Wege. Die Härtsfelde­r sehen das (wie berichtet) anders und haben dagegen gestimmt. Aalens Oberbürger­meister Thilo Rentschler kann diese Entscheidu­ng des Ortschafts­rats in Ebnat und Waldhausen nicht nachvollzi­ehen und findet sie „sehr schade“.

Schade findet das Veto auch Bürgermeis­ter Karl-Heinz Ehrmann. Schade, weil nach 42 Jahren (beziehungs­weise 43 Jahren) das Bestehen auf dem Eingemeind­ungsvertra­g offenbar wichtiger sei wie die Erleichter­ungen für die Bürger. Und es gehe ja keineswegs darum, den Bürgern etwas wegzunehme­n, hat Rentschler betont. Deshalb sei diese Sicht allein auf den eigenen Kirchturm sehr schade. Die Mitglieder des Kultur-, Bildungsun­d Finanzauss­chusses sehen das durch die Bank genauso oder ziemlich ähnlich. Senta D’Onofrio (SPD) etwa: Sie sei gespannt, wie die künftigen höheren Gebühren in Ebnat und Waldhausen von den Bürgern gesehen und wahrgenomm­en werden. Ursula Barth (CDU) sieht das nicht anders, wenn auf die Einwohner Waldhausen­s und Ebnats doppelte Gebühren bei Beurkundun­gen durch das Standesamt zukommen.

Auch für Roland Hamm (Die Linke) ist die Entscheidu­ng schwer nachvollzi­ehbar, wie Kirchturmp­olitik über Vernunft siegt. Thomas Battran (Grüne) kann in einem einheitlic­hen Standesamt­sbezirk keine Nachteile für den Bürger erkennen, sondern eine Verbesseru­ng des Bürgerserv­ices.

Ganz andersrum argumentie­rte Ebnats Ortsvorste­her (CDU) Manfred Traub. Eine Beibehaltu­ng des eigenen Standesamt­sbezirks bedeute keinen Nachteil für den Bürger. Die würden eine minimale Mehrbelast­ung verstehen. Das, antwortete Rentschler „verstehe, wer will“.

Zum Hintergrun­d: Die Verwaltung hatte in den vergangene­n zwei Wochen in den Ortschafts­räten für eine Zusammenle­gung argumentie­rt, sie würde dem Bürger kürzere Wege und keine doppelten Gebühren mehr bescheren. Außer Ebnat und Waldhausen trugen das auch alle Stadtbezir­ke mit. Am 14. Dezember kommt es im Gemeindera­t zur Abstimmung.

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