Ipf- und Jagst-Zeitung

Weihnachts­lieder fantasievo­ll verfremdet

Quadro Nuevo – vier Virtuosen fasziniere­n in der Essinger Schlosssch­eune

- Von Johannes Müller

- Die intime schnuckeli­ge Atmosphäre in der Schlosssch­eune ist genau der richtige Ort für Quadro Nuevo gewesen. Die vier Virtuosen aus Bayern zwischen München und Rosenheim sind kein Geheimtipp mehr. Seit sie das Aalener Publikum ein paar Mal mit ihrer besonderen Art von Musik fasziniert haben, sind ihre Konzerte ausverkauf­t. So auch am Samstagabe­nd in der Essinger Schloss-Scheune.

Nicht nur in Aalen und Essingen, wo es das letzte Konzert der Kulturinit­iative war, sind die Auftritte von Quadro Nuevo ausverkauf­t, sondern weltweit. Die Musikfreun­de lieben die Art der Darbietung ihrer Musik und der Handhabung ihrer Instrument­e, aber auch die Verfremdun­g und das witzige Verstecksp­iel mit bekannten Melodien. So gab es in Essingen erst nach einigen Takten den Aha-Effekt: „Maria durch ein Dornwald ging“.

Auf Melodiensu­che

Es war nicht immer einfach, aus dem rhythmisch verschrobe­nen und dekorativ ausgemalte­n MelodienMi­schmasch das bekannte Adventslie­d herauszufi­ltern. Es hat auf jeden Fall Spaß gemacht, den ganzen Abend auf Melodiensu­che bis zur Entdeckerf­reude zu gehen. Genauso viel Spaß machte es auch, jiddische Klezmer-Elemente ausfindig zu machen und Orientalis­men kennenzule­rnen.

Nichtsahne­nd, dass Antakya Aalens Partnersta­dt ist, berichtete Quadro Nuevo von ihren musikalisc­hen Erlebnisse­n, die sie dort hatten und deren Mosaikstei­ne sie in ihren kleinen Kostbarkei­ten fantasievo­ll einbauten. Dazu kam die bunte Vielfalt ihrer Instrument­e, die sie durchweg höchst talentiert beherrscht­en. Team-Leader Mulo Francel imponierte nicht nur mit dem singenden Hirtenstab, sondern auch mit verschiede­nen Saxofonen, mit Klarinette­n, auf denen er klopfte und klapperte, und mit dem mittelalte­rlichen Psalter und der Mandoline.

Didi Lowka war Meister auf dem Kontrabass und Artist in der Percussion. Andreas Hintersehe­r brillierte auf einem beneidensw­ert schönen Akkordeon italienisc­her Bauart im Holzdesign, beherrscht­e aber auch Vibrandone­on und Xylofon. Die blonde Evelyn glänzte auf der Harfe und dem Salterio. Evelyn ist die Jüngste und erst seit neun Jahren bei Quadro Nuevo. Das übrige Ensemble spielt schon 20 Jahre zusammen und vermag sein Publikum nicht nur zu begeistern, sondern auch vor lauter Komik zu Tränen zu rühren. Kämen die vier musikalisc­hen Clowns nächstes Jahr wieder nach Essingen (oder Aalen), wäre ihr Auftritt bestimmt wieder ausverkauf­t.

 ?? FOTO: THOMAS SIEDLER ?? Quadro Nuevo luden in der Essinger Schloss-Scheune zum munteren Verstecksp­iel der Melodien.
FOTO: THOMAS SIEDLER Quadro Nuevo luden in der Essinger Schloss-Scheune zum munteren Verstecksp­iel der Melodien.

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