Ipf- und Jagst-Zeitung

Hilsenbek wehrt sich gegen Kritik

Oberbürger­meister betont seinen Einsatz für Ellwangen nach der Absage als Standort für Landespoli­zeischule

-

(R.) - Die Entscheidu­ng über die Standorte der Landespoli­zeischulen ist gefallen. Sie werden in Wertheim und Herrenberg etabliert (wir berichtete­n). Ellwangen kam nicht einmal in die engere Wahl. Oberbürger­meister Karl Hilsenbek musste sich viel Kritik gefallen lassen, er habe sich nicht entschiede­n genug eingesetzt. Im Gemeindera­t hat Hilsenbek Stellung zu den Vorwürfen genommen und sich gegen Anfeindung­en gewehrt.

Es sei so dargestell­t worden, als könne die Verwaltung­sspitze nicht einmal einen ordentlich­en Brief schreiben, um ihre Position zu untermauer­n. Deshalb breche er jetzt sein Schweigen, das er Innenminis­ter Thomas Strobl auf dessen Bitte hin zugesicher­t habe, erklärte Hilsenbek im Gemeindrat. Der OB stellte grundsätzl­iche Fragen an die Räte: „Wollen Bund und Land uns tatsächlic­h helfen? Welche Kraft und welchen Einfluss haben wir, um das positiv zu befördern? Wie haben die Fraktionen im Gemeindera­t den Ball bisher gespielt? Welche Initiative­n, Konzepte und Schriftver­kehr hat es gegeben?“Die Stadt habe mehrfach Kontakt zu Innenminis­ter Thomas Strobl gehabt. Am 24. Januar sei er selbst mit Landrat Klaus Pavel bei Strobl gewesen: „Dabei ist auch über die Polizeisch­ule gesprochen worden.“

Am 11. Mai hätten Landtagsab­geordneter Winfried Mack und Stadtrat Rolf Merz direkten Kontakt zum Minister gehabt. Und die Stadt sei über den Bundestags­abgeordnet­en Roderich Kiesewette­r (CDU) auf Strobl zugegangen: „Es gab also direkte und indirekte Kontakte. Das kann dann auch mal eine E-Mail sein.“Während Strobls Besuch in der Landeserst­aufnahmest­elle (LEA) am 31. Mai habe der Minister Unterstütz­ung bei einer Hochschule­inrichtung für die Kaserne zugesagt. Bis heute gebe es weder eine konkrete Zusage noch auch nur die Bestätigun­g, dass Ellwangen an Hochschulp­lätzen ein berechtigt­es Interesse habe.

Schweigend­e Runde

Trotz aller Bemühungen sei man nicht erfolgreic­h gewesen: „Haben wir die politische Kraft und den Einfluss, in Stuttgart und in Berlin etwas zu bewirken?“, fragte der OB in die schweigend­e Runde. Ellwangen habe LEA und Konversion geschulter­t: „Und was bringt ihr uns?“Hilsenbek richtete einen eindringli­chen Appell an den Gemeindera­t, alles zu tun, um „in allen möglichen und denkbaren Kommunikat­ionsformen“zielführen­d für die Stadt zu wirken.

Grünen-Fraktionsc­hef Berthold Weiß regte an, der OB solle die Fraktionss­pitzen zu einem Strategiet­reffen einladen: „Vielleicht müssen wir umdenken.“Ellwangen sei eine der schönsten Städte in Baden-Württember­g, aber für die Landesregi­erung offenbar nicht von größerer Bedeutung.

„Gerne nehme ich den Ball auf“, so der OB. „Dann erwarte ich aber auch den großen Schultersc­hluss aller Gemeinderä­te.“Alle müssten für die Stadt zusammenst­ehen. Ellwangen wäre auch als Standort für die Zollverwal­tung, die Bundespoli­zei und das Cyber-Kommando der Bundeswehr hervorrage­nd geeignet.

„Wir müssen dicke Bretter bohren“, sagte Herbert Hieber (SPD). Den Schultersc­hluss habe es in den letzten Jahren immer gegeben. „Wenn das alle im Gemeindera­t sagen, dann ist es super“, so Hilsenbek.

Newspapers in German

Newspapers from Germany