Ipf- und Jagst-Zeitung

Schuchters Schubert-Box

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An den Pianisten Gilbert Schuchter, 1919 in Salzburg geboren und dort auch 1989 gestorben, erinnert nur wenig. Die Festspiels­tadt, die gerne mit Straßen und Plätzen an Künstler erinnert, hat eine Stiege in bedenklich­em Bauzustand nach ihm benannt. Wer sich bei Salzburg weniger an Musik als einen Unfall erinnert, hat eine Chance, Schuchter und seine Stiege am Krankenhau­sparkplatz zu kennen. Die weitaus bessere Möglichkei­t: Die zwölf CDs umfassende Box, die das Label Tudor in Zürich herausgebr­acht hat. Sie enthält die Gesamtaufn­ahme des zweihändig­en Klavierwer­ks von Franz Schubert, eine Wiederaufn­ahme im Programm. Denn das war die erste Einspielun­g dieser Art. Schuchter hat sie in den Sechzigerj­ahren aufgenomme­n.

Man kann das von heute aus gesehen nur als Sensation empfinden. Schuchter spielt Schubert so, wie man sich wünscht, das es mal jemand täte: „Ohne pianistisc­he Fummelei“, hat ein Kritiker geschriebe­n.

Nicht nur das: Schuchter war auch Dirigent. Vielleicht hat ihm diese Doppelbega­bung geholfen, Schuberts Musik in ihrem Gestus derart klar, durchdacht und bestens disponiert darzustell­en. Auch aufnahmete­chnisch sind die CDs gut gemacht. Dazu gibt es ein ausführlic­hes Booklet. (man)

Gilbert Schuchter spielt Schubert: Das gesamte Klavierwer­k, Tudor 1640

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