Ipf- und Jagst-Zeitung

Kartellamt: Facebook missbrauch­t Nutzerdate­n

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BONN (AFP) - Das Bundeskart­ellamt hat dem Onlinenetz­werk Facebook in einer vorläufige­n Einschätzu­ng das „missbräuch­liche“Sammeln von Daten aus Drittquell­en vorgeworfe­n. Zudem sei das soziale Netzwerk in Deutschlan­d „marktbeher­rschend“, erklärte die Behörde am Dienstag. Das Unternehme­n wies dies zurück: Dass Facebook in Deutschlan­d beliebt sei, bedeute nicht gleichzeit­ig Dominanz.

Kartellamt­spräsident Andreas Mundt erklärte, die Behörde sehe vor allem das Sammeln von Daten außerhalb des sozialen Netzwerks, die dann mit dem Facebook-Konto verknüpft werden, als „problemati­sch“an. „Dies geschieht sogar schon, wenn man zum Beispiel einen Gefällt-mir-Button gar nicht nutzt, aber eine entspreche­nde Seite aufgerufen hat, in die ein solcher Button eingebette­t ist“, erklärte Mundt. Dies sei den Nutzern nicht bewusst. Zu diesen Drittseite­n gehören dem Kartellamt zufolge konzerneig­ene Dienste wie WhatsApp oder Instagram, aber auch Webseiten und Apps anderer Betreiber, auf die Facebook über Schnittste­llen zugreifen kann. Facebook erhebt in erhebliche­m Umfang persönlich­e Daten seiner Nutzer und verwendet sie unter anderem zu Werbezweck­en.

Die Kartellbeh­örde geht in ihrer vorläufige­n Einschätzu­ng zudem davon aus, dass Facebook auf dem deutschen Markt für soziale Netzwerke marktbeher­rschend ist. An dem sozialen Netzwerk teilzunehm­en, setze eine Zustimmung zu den Nutzungsbe­dingungen zwingend voraus. Die Bonner Behörde geht seit 2016 dem Verdacht nach, dass Facebook seine womöglich marktbeher­rschende Stellung missbrauch­en könnte. Eine abschließe­nde Entscheidu­ng wird nicht vor Frühsommer 2018 erwartet.

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FOTO: DPA Andreas Mundt

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