Union-Gelände: Einen Schritt weiter
Kreistag und Gemeinderatsausschuss beschließen Eckpunkte für einen Ideen- und Realisierungswettbewerb
- Fast zeitgleich haben am Dienstag der Kreistag und der Ausschuss für Umwelt und Stadtentwicklung des Aalener Gemeinderats jeweils einstimmig die Auslobung eines gemeinsamen Ideen- und Realisierungswettbewerbs für das UnionAreal und einen weiter gefassten Teil des Quartiers Aalen-Süd beschlossen. Auf dem Union-Gelände soll unter anderem ein zweiter Dienstsitz für das Aalener Landratsamt entstehen.
Der Realisierungswettbewerb bezieht sich auf das 1,7 Hektar große Union-Gelände zwischen Kocher und Wilhelm-Merz-Straße und soll unter anderem klären, wie ein zweiter Dienstsitz für das Landratsamt und eine mögliche weitere Bebauung dort, etwa für eine Art Dienstleistungszentrum, einmal aussehen könnten. Ebenso, wie und in welchem Umfang dort öffentliche Bereiche, etwa entlang des Kochers, entstehen können. Die 6,8 Hektar große Fläche für den Ideenwettbewerb bezieht zusätzlich zum Union-Gelände weitere Teile des Quartiers AalenSüd mit ein, und zwar angrenzende Bereiche bis zur Zufahrt zum Landratsamt beziehungsweise bis zum Haus Kastanie und auf der anderen Seite bis zur Walkstraße sowie jene Bereiche zwischen Wilhelm-MerzStraße und Ulmer Straße gegenüber des Union-Areals, wo sich heute unter anderem das Dehner-Gartencenter und der Modepark Röther befinden. Der Ideenwettbewerb soll aufzeigen, in welcher Form dieses Gesamtgebiet langfristig einmal städtebaulich weiterentwickelt werden kann.
Pavel: Dynamik ausgelöst
Wie Landrat Klaus Pavel im Kreistag sagte, sei die Auslobung des Wettbewerbs über Monate hinweg und in enger Abstimmung mit der Stadt Aalen vorbereitet worden. Beide Gremien, Kreistag wie Gemeinderatsausschuss, stimmten daher am Dienstag auch über die absolut identische Sitzungsvorlage ab. Pavel dankte zugleich dem aus den Reihen des Kreistags gebildeten Begleitgremium für die Ausgestaltung des Union-Geländes, dessen bisherige Mühe habe sich gelohnt. Mit dem Erwerb des Union-Areals, so Pavel weiter, sei es dem Kreis gelungen, für Aalen eine Dynamik in diesem südlichen Stadtbereich anzustoßen.
In seiner ersten Sitzung des neuen Jahres soll der Kreistag den Auslobungstext für den dreistufigen Realisierungswettbewerb beschließen. Starten könnte er dann laut Pavel im März oder April, sodass bis zur Sommerpause die Ergebnisse vorliegen könnten. Pavel geht von einem äußerst regen Interesse an dem Wettbewerb aus und davon, das am Ende möglicherweise ein Losverfahren darüber entscheiden müsse, welche Planungsbüros letztlich zur Abgabe von Vorschlägen eingeladen werden. Pavel will aber auch fünf bis sechs Büros aus der Region als Teilnehmer an dem Wettbewerb festsetzen. Am Ende sollen es insgesamt 25 Teilnehmer sein.
Qualität und Schnelligkeit
Qualität vor Schnelligkeit, dieser von Georg Ruf für die CDU-Fraktion postulierten Forderung für ein zweites Landratsamtsgebäudes schlossen sich angesichts der hohen baulichen Qualität des 1984 errichteten Aalener Landratsamts auch Sprecher anderer Fraktionen an. Am Schluss hielt Pavel allerdings Qualität und Schnelligkeit für das Beste. Zum einen würden sich die Baupreise sicher nicht mehr nach unten bewegen, zum anderen solle aus dem Union-Gelände keine „Jahrhundertbaumaßnahme“werden. Pavel riet – trotz der erwarteten baulichen und zukunftsweisenden Qualität – dazu, den Ball flach zu halten. „Wir bauen a bissle Verwaltung, keine Klinik und kein Schulzentrum“, sagte Pavel.
Was die Kosten für einen Landratsamtsbau betrifft, kommt laut Ruf „schon ein bisschen was zusammen“. Er ging am Ende von 40 bis 50 Millionen Euro aus, wenn es weniger werde, spendiere er Wein. Und er sah dabei ein Eigenkapital aus der Kreiskasse von 40 bis 50 Prozent der Gesamtkosten für wünschenswert. SPD-Fraktionsvorsitzender Josef Mischko lobte, dass die Ausschreibung eines Wettbewerbs auch Vorschläge für ein ökologisches Gesamtkonzept vorsehen, für die künftige Mobilität in dem Quartier ebenso wie für die Energieversorgung eines Kreisneubaus. Herbert Witzany (Freie Wähler) hielt die für diesen Neubau zusätzlich vorgesehenen 4000 Quadratmeter an Büro-Reserveflächen, die zunächst vermietet werden sollen, für nötig. „Eines Tages werden wir sie selbst brauchen“, prophezeite er. Walter Haveman (Grüne) sagte, das Gesamtkonzept für das Union-Gelände müsse neue Ideen für das 21. Jahrhundert bringen, auch bei der Mobilität und der Digitalisierung. Veronika Stossun (Linke) riet dazu, beim Raumprogramm eines Neubaus die Kundenfreundlichkeit nicht zu vernachlässigen.
Parkhäuser und Tiefgaragen
Bei der Abstimmung im Ausschuss für Umwelt und Stadtentwicklung des Gemeinderats haben sich drei Mitglieder am Ende der Stimme enthalten. In einem Ergänzungsantrag setze die CDU-Fraktion die Formulierung durch, dass der schon jetzt bestehende Parkierungsdruck in dem gesamten Quartier nur mit Parkhäusern und Tiefgaragen gelöst werden solle. Dass dies „überwiegend“geschehen solle, wurde im Beschlussantrag somit gestrichen.