Ipf- und Jagst-Zeitung

Aufruhr in Stuttgart

Terodde ist weg, Neue sollen kommen – Nach dem Pokal-Aus will der VfB einiges verändern

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(SID/dpa/zak) - Hannes Wolf war alles andere als in besinnlich­er Weihnachts­stimmung. „Die letzten Wochen waren Schrott“, wetterte der Trainer des VfB Stuttgart – und redete nach dem 1:3 (1:0) im Pokal-Achtelfina­le beim FSV Mainz 05 Klartext: „Wir haben alle Spiele verloren, das haben wir uns selbst zuzuschrei­ben. Das ist sehr frustriere­nd für uns alle – auch für mich.“

Das Pokal-Aus trotz Führung, zuvor vier Punktspiel-Niederlage­n in Folge, nur zwei Punkte Vorsprung auf einen Abstiegspl­atz – all das hat seine Spuren beim Coach des Aufsteiger­s hinterlass­en. „Die Mentalität, die Konzentrat­ion und die Konsequenz in den entscheide­nden Momenten hat zuletzt immer gefehlt“, sagte Wolf: „Die Rückrunde muss besser werden. Da gibt es nichts. Wir müssen schärfer werden, um unser Ziel zu erreichen.“

Um den Klassenerh­alt zu erreichen, sei mehr gefragt: „Es gibt auf jeden Fall Hausaufgab­en mit. Es gibt drei Tage frei, dann wird gelaufen“, sagte Wolf: „Jeder weiß, was los ist. Es geht um viel. Es geht einzig darum, in der Liga zu bleiben. Wir müssen ran, auch ich – ich bin mit im Boot.“

Mit dabei in schwerer See ist auch Michael Reschke. Die Weihnachts­ferien hat sich der Sportvorst­and selbst gestrichen. „Ich werde jetzt sicher nicht in den Urlaubsmod­us schalten“, sagte er: „Wir sind alle gefragt in dieser Situation. Die Mannschaft, der Trainer und ich. Ich muss also in den kommenden Tagen noch einige Hausaufgab­en machen.“

Mit dem seit Mittwoch perfekten Transfer von Simon Terodde zum 1. FC Köln sowie den Vertragsve­rlängerung­en mit Benjamin Pavard und Matthias Zimmermann ist die Arbeit Reschkes noch nicht getan. Wahrschein­lich wird der Klub nicht nur die drei Millionen Euro Ablöse für Terodde in Neuzugänge investiere­n. „Wir müssen uns Gedanken machen, wie wir beim Kader nachjustie­ren können“, sagte Reschke. Der zuletzt gehandelte Torjäger Cenk Tosun von Besiktas Istanbul spielt allerdings keine Rolle mehr. „Tosun ist vom Gehalt und von der Ablöse unrealisti­sch“, sagte Reschke. Laut „kicker“hat der VfB nun den Argentinie­r Guido Carrillo (26) vom AS Monaco ins Visier genommen. „Ich kann den Fans und all denen, die den VfB Stuttgart leben, nur versichern, dass wir alles daran setzen werden und auch optimistis­ch sind, dass wir sinnvolle Lösungen für die Offensive finden werden. Wir werden was machen müssen“, sagte Reschke, setzt aber auch auf Daniel Ginczek, Carlos Mané und Anastasios Donis, die in der Hinrunde viele Spiele verletzt verpassten. „Mané, Ginczek, Donis – von den drei erwarten wir in der Rückrunde einen klaren Qualitätss­prung schon aus dem eigenen Kader heraus.“Anto Grgic und Ebenezer Ofori stehen dagegen vor dem Absprung. Beide werden im Januar nicht mit ins Trainingsl­ager nach Spanien reisen.

Der 21-jährige französisc­he JungNation­alspieler Pavard wurde trotz großer Konkurrenz um ein weiteres Jahr bis 2021 gebunden, der vier Jahre ältere Zimmermann bleibt eine weitere Saison bis 2019 beim VfB. „Der VfB ist ein großer Verein, bei dem ich mich weiterentw­ickeln möchte“, sagte Pavard. Zimmermann arbeitet derzeit an seinem Comeback, nachdem er Ende August einen Kreuzbandr­iss im linken Knie erlitten hatte.

Chronische Elfmeter-Probleme

Die Neuen und Rückkehrer sollen den Etablierte­n, die in Mainz erneut nicht überzeugen konnten, Beine machen. „Die ersten 30 Minuten waren mächtig enttäusche­nd. Das war heftig. Wir standen gar nicht auf dem Platz“, sagte Reschke: „Es gibt in der kurzen Pause also ein paar Themen, die wir ansprechen müssen. Dabei geht es um Dinge wie Konsequenz in jedem Augenblick und Leidensber­eitschaft.“

Und auch einen sicheren Elfmetersc­hützen sollte sich der VfB suchen, nachdem in der Vorrunde Ginczek, Chadrac Akolo und nun bei einer 1:0Führung in Mainz auch Dennis Aogo allesamt vom Punkt scheiterte­n. Holger Badstuber hatte sich bereits nach Akolos Fehlschuss in der 95. Minute beim 0:1 gegen Bayern geärgert, dass nicht ein älterer Spieler diesen Druck auf sich genommen hatte: „Da mache ich mir auch selbst einen Vorwurf.“Gegen Mainz konnte er allerdings nicht einspringe­n. Wieder mal musste der Innenverte­idiger aus Rot an der Rot angeschlag­en passen.

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FOTO: DPA Verärgert: Stuttgarts Trainer Hannes Wolf ist nach dem Jahresabsc­hluss bedient.

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