Krasse Unterschiede für nahezu gleiches Geld
Essinger verkauft zum fünften Mal Feuerwerkskörper in seiner Garage
- Dass Kinder fasziniert von Feuerwerk sind, ist keine Seltenheit. Wenn aus dieser Faszination allerdings ein Gewerbe entsteht, muss sie schon besondere Ausmaße haben. Axel Wittwer verkauft in seiner Garage in Essingen dieses Jahr zum fünften Mal Feuerwerkskörper zu Silvester. „Ich habe schon immer gern gezündelt“, sagt der 40-Jährige, der im eigentlichen Beruf Systemadministrator bei der VR-Bank ist. Die Feuerwerks-Geschichte macht er nebenher – aus Spaß und weil ihm der Erfolg recht gibt.
„Die Leute, die einmal bei mir waren, kommen immer wieder.“Oft auch mit Nachbarn oder Bekannten. „Mittlerweile spricht sich´s rum.“Denn: Die unterschiedliche Qualität sei auch für Laien offensichtlich. Er habe selber früher bei Aldi und Co. Feuerwerke gekauft, bis er gemerkt habe, was es für einen himmelweiten Unterschied zwischen Discountund Premium-Produkten gäbe. „Das sind krasse Unterschiede für etwa das gleiche Geld.“Wer zwei Vulkane nebeneinander zündet, sähe sofort, welches das Discount-Produkt ist, sagt Wittwer. Er geht selbst jedes Jahr auf die Spielwarenmesse und unterhält sich dort mit den Experten. „Für die Discounter werden extra Billig-Linien hergestellt.“Wenn es beispielsweise hundert Schuss für fünf Euro gäbe, höre sich das zwar nach viel an, dabei handele es sich aber meist um einfache Leuchtkugeln, die nicht viel hermachten.
Farbtrends ändern sich
Außerdem verkaufe der Discounter immer die gleichen Produkte, während der Fachhandel sich abhebe. „Wir verkaufen Artikel, die schon immer gut waren, aber auch jedes Jahr neue Sachen“, berichtet Wittwer. Aktuell seien Verbundfeuerwerke im Trend: Ein Zünder für drei bis vier zusammenhängende Raketen oder Vulkane. Auch die Farbtrends ändern sich: Aktuell werden knallige bunte Farben, wie Blau und Pink gekauft, während früher Gold, Grün und Rot beliebt gewesen seien.
Sein Tipp beim Einkauf: Immer nachschauen, wie viel Schwarzpulver im Artikel stecken, maximal seien das pro Batterie 500 Gramm und pro Verbundfeuerwerk zwei Kilogramm. Über die Qualität entscheide auch das Kaliber, pro Knallkörper maximal 30 Millimeter. Das Feuerwerk sollte unbedingt zugelassen sein, früher habe man das an der deutschen Kennzeichnung „BAM“(von der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung zugelassen) erkannt. Mittlerweile sei durch EUGesetze die Zulassung nicht mehr so leicht erkennbar, es müsse auf jeden Fall eine CE-Nummer vorhanden sein. Als Unterscheidung für Laien sei die Art des Verkaufs wichtig: „Normalerweise werden illegale Sachen nicht öffentlich verkauft.“Und die Sicherheit gehe immer vor: „Das ist bei Feuerwerken das höchste Gebot.“
Sein Nebenerwerb entstand aus Wittwers Hobby: Er habe schon oft für Freunde an Hochzeiten und anderen Festen Feuerwerke gezündet. Nachdem er 26 Mal mehreren Pyrotechnikern bei Großfeuerwerken geholfen hatte und einen einwöchigen Kurs belegt hat, darf er sich selbst mit dem Titel des Pyrotechnikers schmücken. Er mag den kreativen Part eines Feuerwerkes, die Zusammenstellung, Abstimmung und vielleicht noch eine musikalische Hinterlegung. „Man kann sich kreativ austoben.“
Dann sei er auf die Idee gekommen, qualitativere Produkte auch an Freunde und Bekannte zu verkaufen. Bis er auf den Garagenverkauf kam. Jedes Jahr räumt er seine Garage aus und den Feuerwerksverkauf ein. Dabei gäbe es auch Feuerwerk für Kinder zu kaufen, sagt Wittwer. Das wird auf der Werkbank seines Sohnes ausgestellt. Dieses Jahr hat Wittwer am heutigen Donnerstag und morgigen Freitag von 8 bis 18 Uhr im Birnenweg in Essingen geöffnet und am Samstag, 30. Dezember von 8 bis 16 Uhr. Auch nach Jahren als Pyrotechniker fühlt er noch seine kindliche Faszination, wenn ein Feuerwerk am Nachthimmel explodiert, sagt er lachend. „Es wird nicht weniger.“