Ipf- und Jagst-Zeitung

Überbelegu­ng belastet Gefängniss­e

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(sz) - In allen 17 Haft- anstalten Baden-Württember­gs sind mehr Insassen im geschlosse­nen Vollzug untergebra­cht, als eigentlich Plätze vorhanden sind. Experten kritisiere­n, dass es im Zuge der Überbelegu­ng den Justizvoll­zugsbeamte­n zunehmend schwer falle, bei Gefangenen suizidale Tendenzen frühzeitig zu erkennen. Allein in Ravensburg nahmen sich seit Sommer 2016 drei Häftlinge das Leben, landesweit waren es in 2017 sieben Suizide. Mittlerwei­le hat das Land eine Beauftragt­e für Suizidpräv­ention eingesetzt, außerdem wurden insgesamt 67 neue Stellen in den Gefängniss­en geschaffen.

Um die Anzahl an Selbsttötu­ngen hinter Gittern einzudämme­n, will das Justizmini­sterium in Stuttgart auf Prävention setzen. So wurde in diesem Jahr die Stelle als Beauftragt­e für Suizidpräv­ention neu geschaffen. Betina Schilling hat das Amt im April 2017 angetreten. Seither ist sie „in ständigem Austausch mit den 17 Justizvoll­zugsanstal­ten des Landes“, wie sie sagt. Schilling zufolge sei die Zahl der Suizide landesweit niedriger als bisher. „Trotzdem werden sich Suizide nie ganz ausschließ­en lassen“, meint sie. Derzeit werde überprüft, wie sich „die Maßnahmen zur Erkennung suizidgefä­hrdeter Personen weiter optimieren“lassen. „Dies geschieht in enger Zusammenar­beit mit allen Anstalten“, so Schilling. Gleichzeit­ig wird das Personal im Justizvoll­zugsdienst aufgestock­t. Laut Justizmini­ster Guido Wolf (CDU) sei das auch wichtig, „um bei einzelnen Gefangenen Anzeichen für suizidale Tendenzen zu erkennen und ihnen die benötigte Unterstütz­ung zu geben.“Im Jahr 2017 sind 67 neue Stellen geschaffen worden, weitere 151 sind geplant. (jab)

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