Ipf- und Jagst-Zeitung

Ein Hauch von Cambridge für Ellwangen

Bildungsca­mpus und Unverpackt-Laden: Schön wär’s, wenn diese Schlagzeil­en sich 2018 bewahrheit­en würden

- Von Sylvia Möcklin

- Alles Gute im neuen Jahr wünscht die Ipf- und Jagst-Zeitung der Stadt Ellwangen und ihren Bürgern. Was das Gute konkret sein könnte? Stellen wir uns doch einfach die Schlagzeil­en für 2018 vor.

Wer würde dies nicht gerne lesen: „Bund und Land geben Millionen für Bildungsca­mpus“und „Ellwangen wird Hochschuls­tandort“, das wär’s. Seit die Bundeswehr aus der Reinhardt-Kaserne abgezogen ist, sucht die Stadt nach neuen Nutzungen für das Areal. Ein erster Schritt Richtung Bildungsca­mpus ist zwar mit der Europäisch­en Ausbildung­s- und Transferak­ademie getan. Aber dabei ist es bisher geblieben.

Dabei würden Studienplä­tze im Bereich Gesundheit gut zur Gesundheit­sakademie des Landkreise­s passen, die in Ellwangen eingericht­et werden soll. Ein kleiner Campus könnte im historisch­en Kasernenbe­reich am Mühlberg entstehen, mit Fakultätsg­ebäuden und einem Wohnheim für Studenten. Das Areal wäre bevölkert von jungen Leuten und von Fahrrädern, ein Hauch von Cambridge würde durch Ellwangen wehen – man darf ja träumen.

Bahn frei für Blütenträu­me

Wenn es nach Oberbürger­meister Karl Hilsenbek geht, stehen nach dem Abzug der Soldaten sowohl Bund als auch Land der Stadt Ellwangen gegenüber in der Pflicht. Deshalb wären Millionenz­uschüsse für die Konversion und die Zusage für eine Hochschule­inrichtung auf dem ehemaligen Kasernenge­lände doch eine frohe Kunde im neuen Jahr.

Im Sommer 2018 würde die Ipfund Jagst-Zeitung gerne auch die folgende Schlagzeil­e drucken: „Hurra: Ellwangen erhält den Zuschlag für die Landesgart­enschau 2026.“Das hieße dann Bahn frei für Blütenträu­me an der Jagst, für einen Auenpark mit Stadtstran­d, Naturspiel­platz und Pferdewies­e und, über die Schau hinaus, Bahn frei für einen Stadtumbau. Diese Träume sind keine Schäume, im Gegenteil, das Gartenscha­u-Projekttea­m hat eine kluge Machbarkei­tsstudie in Stuttgart eingereich­t mit Texten und Bildern, die jedem Betrachter die rosige Zukunft so deutlich vor Augen führen, als gäbe es sie schon. Da heißt es: Daumen drücken, dass Ellwangen den Zuschlag erhält. Schließlic­h soll die Schlagzeil­e von oben nicht irgendwann als Zeitungsen­te die Jagst hinuntersc­hwimmen.

„Schluss mit dem Plastikwah­n – Unverpackt-Laden eröffnet in Ellwangen“: Auch das wäre eine wunderbare Meldung im neuen Jahr. Dort gäbe es Obst und Gemüse, Nudeln und Reis und viele andere Dinge ganz ohne das voluminöse Drumherum, dessen Herstellun­g Erdöl verbraucht, das biologisch nicht abbaubar ist und das sich als Müll inzwischen zu einem der größten Umweltprob­leme unseres Planeten entwickelt hat. Wo Supermärkt­e dem Verbrauche­r inzwischen kaum mehr die Wahl lassen, seinen Einkaufswa­gen mit anderem als knisternde­n, doppelt verpackten Salat-, Tomaten- oder Paprikapac­kungen zu füllen, setzt der Unverpackt-Laden auf lose Ware. Das gilt auch für Kaffee, Cornflakes oder Milch und sogar für Waschmitte­l, Seife oder Zahnpasta.

Eigene Beutel statt Plastik

Wenn sie in den neuen Unverpackt­Laden gehen, würden die Ellwanger also ihre eigenen Verpackung­en von zu Hause mitnehmen: leere Flaschen, Gläser, Stoffbeute­l oder Tüten, fast wie früher. Wäre das nicht schön? Und ganz nebenbei hätte das Städtchen auch einen Leerstand weniger.

Ein Wunsch aus der Restetüte

Apropos Leerstand: Wäre folgende Schlagzeil­e nicht schon im letzten Jahr ein Traum gewesen? „Große Modemarke eröffnet im C&A-Gebäude“– so oder so ähnlich hätte die Ipf- und Jagst-Zeitung gerne auch schon 2017 getitelt. Der gute Wunsch hat sich – noch – nicht erfüllt.

Aber schließlic­h ist Silvester dazu da, trübe Gedanken feucht-fröhlich zu vertreiben, böse Geister, die in leer stehenden Häusern umgehen, mit Böllern und Feuerwerk zu verjagen und natürlich zu orakeln, wie glücklich das neue Jahr wohl werden wird. In diesem Sinne: einen guten Rutsch.

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