Grüne Welle? Schön wär’s
Ampeln in der Haller Straße sorgen für Stau und jede Menge Ärger
- Rot, Gelb, Grün, bei dieser Farbkombination haben die Autofahrerinnen und Autofahrer in Ellwangen in den letzten Monaten vor allem eins gesehen: Rot. Und andere Autos. Nämlich dann, wenn sie in der Haller Straße im Stau standen.
Ach, wie herrlich klangen die Versprechungen, als das Ampelprojekt zum ersten Mal im Gemeinderat vorgestellt wurde. Fließen sollte der Verkehr, und die Rechts- und Linksabbieger aus der Erfurter und Berliner Straße sollten endlich auch eine Chance haben, in die Haller Straße einzubiegen. Der Unfallschwerpunkt sollte entschärft werden und alle froh und glücklich sein. Tja. Das hat nicht ganz geklappt.
Stattdessen kam mit den Ampeln der Stau. Ausgerechnet in Ellwangen. Die Stadt, in der freie Bürger freie Fahrt haben. Immer. Na gut, fast immer. Kleine Staus hat’s schon gegeben, im Berufsverkehr morgens und abends oder wenn auf der Autobahn ein Unfall war. Ansonsten fließt hier der Verkehr. Und wenn man mal zwei Ampelphasen braucht, um über eine Kreuzung zu kommen, ist das schon viel.
Jetzt ist es morgens und abends in Ellwangen so wie überall in den Städten. Nichts geht. Die Geduldigen reihen sich in die Schlangen ein, die Ungeduldigen suchen sich Ausweichstrecken. Was die Zahl der Ampelhasser um die Anlieger erhöht, durch deren Wohnstraßen sich die Stauflüchter jetzt ihren Weg suchen.
Die Ampeln sind ein Dauerbrenner. Im Gemeinderat und im Internet. Da wird jubiliert, wenn die Ampeln entweder a) ausgeschaltet oder b) ausgefallen sind. Juhu, dann fließt der Verkehr. Sonst gibt’s Ärger und Stauberichte.
Dabei hätte alles so schön werden sollen. Ellwangens Autofahrer sollten auf der grünen Welle durch die Haller Straße schwimmen. Sicherer als ein Kreisverkehr sollten die Ampeln auch sein. Einen Kreisel an der Kreuzung Berliner- / Erfurter Straße zu bauen, war nämlich eigentlich der Plan gewesen, um den Unfallschwerpunkt zu entschärfen. Aus Platzgründen hätte der Kreisverkehr aber nicht – wie üblich – in der Mitte der Straße platziert werden können, er hätte seitlich verschoben werden müssen. Das heißt, in eine Richtung wären die Autofahrer praktisch geradeaus durch den Kreisel gesaust, dafür hätten sie in der anderen Richtung einen ausgeprägten Bogen fahren müssen. Billiger als ein Kreisverkehr waren die Ampeln auch noch. Eine Million Euro für den Kreisverkehr, 470 000 Euro für die Ampeln, wer könnte da widerstehen. Obwohl man sich schon damals vielleicht hätte fragen können, wieso der Verkehr besser fließen soll, wenn immer mehr Ampeln aufgestellt werden. Schließlich haben Ampeln die Tendenz, ab und zu auf Rot zu schalten. Und bei Rot fließt der Verkehr nicht, sondern steht. Zumindest in eine Richtung.
Aber gut, damals schien die Ampellösung alternativlos. Jetzt stehen sie da. Ohne grüne Welle. Und als Ärgernis des Jahres.