Sockenfilter gegen Schadstoffe
Die GOA betreibt auf dem Ellert bei Mögglingen eine eigene Kläranlage
- Was heute oft als Sondermüll gilt, wurde früher als Hausmüll in die Senke der Mülldeponie gekippt. Sickerwasser wäscht mit der Zeit diese Schadstoffe aus. Und damit die nicht in die Kläranlage oder gar ins Grundwasser gelangen, braucht es im Entsorgungszentrum Ellert eine eigene Kläranlage. Kaum jemand weiß, dass es sie gibt.
Unten ist der inzwischen mit Erde abgedeckte Müllberg auf dem Ellert zwar dicht. Doch von oben dringt Regenwasser ein. Dieses Sickerwasser lässt sich mit Wasser aus einem privaten Hausanschluss nicht vergleichen. Es enthält Schadstoffe, die ohne Vorbehandlung nicht in die Kläranlage oder ins natürliche Gewässer gelangen dürfen. Deshalb läuft es durch Drainage-Rohre in eine Kläranlage, die speziell auf das DeponieAbwasser abgestimmt ist. Die GOA ist sich dieser Altlasten bewusst und geht auf dem Ellert entsprechend vorsichtig mit dem Sickerwasser um. „Bevor dieses Abwasser in Richtung Verbandskläranlage fließt, wird es bei uns aufwändig vorgereinigt“, berichtet Elias Heinrich, Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft, und erklärt die Technik der Anlage. Rund um die Uhr, an sieben Tage in der Woche wird diese Anlage dank elektronischer Datenübertragung beaufsichtigt. Auch außerhalb der Arbeitszeiten wird ein Bereitschaftsdienst per Funk über alle Fehler informiert und kann Störungen schnell beheben. Ohnehin macht das dreiköpfige Personal der Ellert-Kläranlage nahezu alles selbst. Nur das Computerprogramm für die Steuerung und Überwachung der Anlage kommt von professionellen Programmierern.
Wie ein überdimensionaler Kaffeefilter
Zunächst wird das Sickerwasser in einem großen Pufferbecken gesammelt, um dann mechanisch mit textilen „Sockenfiltern“gefiltert zu werden. Sie wirken im Prinzip wie ein überdimensionaler Kaffeefilter. Sobald die Schwebstoffe aus dem Sickerwasser sind, geht das Abwasser in die biologische Aufbereitung, wo Bakterien die noch vorhandenen Schadstoffe „zerknabbern“und beispielsweise Nitrit zu Nitrat umwandeln. Hierbei sind mehrere Behälter hintereinander platziert, in denen teil ohne, teils mit Sauerstoff der Klärschlamm behandelt wird. „In einem unserer Behälter feiern die Bakterien sogar eine Party, denn dort wird dem Abwasser Methanol, sprich Alkohol zugeführt“, berichtet Heinrich schmunzelnd. In Rohren mit Membran-Filtern wird durch hohen Druck schließlich der Schlamm entwässert.
Bis das Sickerwasser so sauber ist, dass es bedenkenlos in den normalen Abwasserkanal und damit in Richtung Böbinger Sammelkläranlage fließen kann, muss es mehrfach durch den Reinigungskreislauf. Im Jahr 2016 lag die Menge an Sickerwasser bei rund 57 000 Kubikmetern. Damit auch wirklich alle Schadstoffe herausgefiltert sind, nimmt das GOA-Team regelmäßig Proben und testet diese in einem Labor. Und auch das Regierungspräsidium kommt unangemeldet vorbei, um Stichproben zu nehmen, die in einem Fremdlabor analysiert werden.