Anschwitzen im Kollektiv
Gleich elf Bundesligisten haben gestern die Vorbereitung auf die Rückrunde aufgenommen
(dpa/SID) - Jupp Heynckes brachte es auf den Punkt. „Erholung? Ich denke, durch die Weltmeisterschaft im Sommer ist das kein Urlaub gewesen, sondern ein Wimpernschlag der Erholung.“Dies sagte der Trainer-Routinier vor dem Abflug ins Trainingslager, das den FC Bayern München zum achten Mal in Serie nach Katar geführt hat – aller öffentlicher Kritik einiger ClubMitglieder und sogar Menschenrechtsorganisationen zum Trotz. Zum ersten Mal mit Bayern in Katar: Stürmer Sandro Wagner, der ZwölfMillionen-Heimkehrer aus Hoffenheim.
Gleich elf Bundesligaclubs, darunter auch die baden-württembergischen Vertreter VfB Stuttgart, TSG Hoffenheim und SC Freiburg, haben am Dienstag die Vorbereitung auf die Rückrunde aufgenommen, die bereits übernächstes Wochenende mit dem Gastspiel der Münchner in Leverkusen beginnt (12. Januar, 20.30 Uhr). Frankfurt, Augsburg und Hannover waren bereits im alten Jahr in die Vorbereitung gestartet. Einzig ein Verein gönnt seinen Spielern einen Tag länger Urlaub: Borussia Dortmund will erst am heutigen Mittwoch zum ersten Mal trainieren – im Trainingslager in Marbella.
Gleich neun Clubs bereiten sich in Spanien vor, ganz knapp dahinter folgt schon die Fraktion der Daheimbleiber: Neben dem 1. FC Köln bleiben auch Borussia Mönchengladbach, RB Leipzig, Hertha BSC, Hannover, Bayer Leverkusen, der FSV Mainz 05 und die TSG Hoffenheim in Deutschland.
Die Hoffenheimer scheinen sich zudem nicht nur mit dem Weggang von Sandro Wagner abgefunden zu haben – sie wollen auch keinen Ersatz für ihn verpflichten. „Wir haben genug gute Spieler und werden nicht mehr tätig werden“, sagte Trainer Julian Nagelsmann. Sportchef Alexander Rosen erklärte: „Wir haben mit Serge Gnabry, Mark Uth, Andrej Kramaric und Adam Szalai vier richtig gute Spieler auf der Position.“Zudem verwies er auf Talente wie David Otto, der nun im Profikader mittrainiert.
Nagelsmanns Silvesterärger
Nagelsmann schienen ohnehin andere Dinge zu beschäftigen. Einen Tag nach Neujahr war bei ihm der Ärger über die Knallerei zum Jahreswechsel nicht verraucht. „Ich finde Silvester ein total schwachsinniges Fest, ehrlich gesagt. Irgendwo in Brandenburg sprengen sich zwei in die Luft, da schießt irgendeiner Raketen aus dem Auto. Es wird immer verrückter“, sagte er und redete sich richtig in Rage. „Wenn man um 0.20 Uhr in den Himmel schaut und den selbigen nicht mehr sieht, dann sollten wir uns alle mal Gedanken machen. Wir quatschen immer von Umweltschutz und verschießen ich weiß nicht wie viele Milliarden Tonnen von diesem Rotz an Silvester. Völliger Bullshit!“
Man solle sich überlegen, ob es sinnvoll sei, dass manche Personen auf der Welt 5500 Euro für Feuerwerkskörper ausgeben – „und dann auf die erste Demo gehen und sagen: Tiere müssen besser leben. Auch Tiere mögen keine Raketen.“