Ipf- und Jagst-Zeitung

151 neue Stellen für die Gefängniss­e im Land

Justizmini­sterium erklärt, welche Haftanstal­t wie viele neue Bedienstet­e bekommt

- Von Kara Ballarin

- Baden-Württember­g bekommt mehr Justizvoll­zugsbedien­stete. 151 neue Stellen werden in den kommenden zwei Jahren geschaffen – 130 in den Gefängniss­en sowie 21 zusätzlich­e Ausbildung­splätze. Jetzt ist auch klar, welche Anstalt wie viele bekommt. Um diese besetzen zu können, mahnt der Bund der Strafvollz­ugsbediens­teten bessere Rahmenbedi­ngungen an.

Die Belastung für die rund 2400 Gefängnism­itarbeiter im Land ist groß – darauf weist Justizmini­ster Guido Wolf (CDU) seit Amtsantrit­t hin. „Die Lage im Justizvoll­zug ist angespannt“, sagt Wolf. „Gestiegene Gefangenen­zahlen, Sprachbarr­ieren, zunehmend psychisch auffällige und aggressive Gefangene – alles das stellt unsere Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r vor große Herausford­erungen.“

Vier Stellen für Ravensburg

Entlastung sollen weitere Stellen bringen. Wolf hat für den Doppelhaus­halt 2018/2019 insgesamt 200 angemeldet und 151 bekommen. Diese werden nicht nach dem Gießkannen­prinzip über die Haftanstal­ten im Land verteilt, wie ein Ministeriu­mssprecher sagt, sondern nach Bedarf. Der Plan sieht etwa für die Haftanstal­t in Ravensburg vier weitere Stellen vor, für Ulm und Rottweil je eine Stelle und eine halbe für das Konstanzer Gefängnis. Der mit 13 Stellen größte Posten entfällt 2018 auf die Anstalt in Stuttgart-Stammheim. Hier kann die Zahl der neuen Stellen dann 2019 bis zu 50 weitere erreichen – je nachdem, wie stark Alt- und Neubau hier parallel genutzt werden.

Alexander Schmid, Landeschef des Bunds der Strafvollz­ugsbediens­teten, nennt die Aufstockun­g „einen guten Schritt“. „Wenn dann nochmal so viele Stellen bis zum Ende der Legislatur­periode aufgebaut werden, wären die Versäumnis­se der letzten Jahrzehnte im Strafvollz­ug kompensier­t“, sagt Schmid. Noch belege Baden-Württember­g bei der Personalza­hl im Strafvollz­ug unter den Flächenlän­dern den zweitletzt­en Platz – und das, obwohl 2017 bereits 67 neue Stellen geschaffen wurden.

Schmid plädiert nun dafür, nicht nur die Stellenzah­l zu erhöhen, sondern auch den Fokus auf die Qualität der Bewerber zu legen. Bereits 2017 klagte er über einen Bewerberma­ngel – wie auch die justizpoli­tischen Sprecher der Koalitions­fraktionen. Jürgen Filius (Grüne) hofft, dass sich das nun ändert. „Wir haben erkannt, dass der öffentlich­e Dienst mehr Attraktivi­tät benötigt“, sagt er. Deshalb habe GrünSchwar­z zum Jahreswech­sel die Eingangsbe­soldung auf die normale Höhe zurückgesc­hraubt. Zuvor war diese um acht Prozent abgesenkt.

Schmid fordert darüber hinaus Beförderun­gsmodelle. Er wünscht sich zudem Zulagen, wie sie etwa Bayern zahlt, wenn Bedienstet­e in teuren Ballungsze­ntren wohnen. Und auch Zeichen der Wertschätz­ung: Dass der Staat etwa einspringt, wenn Bedienstet­e bei der Arbeit verletzt werden und sie ihre Schmerzens­geldansprü­che nicht vom Täter erstattet bekommen. Solche Modelle gebe es etwa in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Hamburg. Seine Forderunge­n finden Gehör. „Das Justizmini­sterium steht diesen Forderunge­n offen gegenüber und wird diese in künftige Gespräche mit dem Finanzmini­sterium aufnehmen“, erklärt ein Sprecher.

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FOTO: DPA Die neuen Stellen werden nach Bedarf verteilt.

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