Ein anderes Maß
Zum Artikel „Zwei Tote und viele Verletzte durch Böller“(2.1.):
Die Initiative „Brot statt Böller“der katholischen und evangelischen Jungend in München hat uns zum Nachdenken angeregt. Viele Menschen haben an Silvester keinen Grund zum Feiern. Wie viel Geld wird hier bei uns in die Luft geschossen, das für genau diese Menschen alternativ auch gespendet werden könnte? Wie viele alte, demente Menschen werden mitten im Schlaf durch die Knaller geängstigt, welche Erinnerungen tauchen bei Flüchtlingen aus Kriegsgebieten auf, wie viele Babies erwachen in Schrecken, wie viele Tiere mit übersensiblen Hörorganen erstarren vor Panik und Angst, auch in Wäldern und auf Feldern? Tiefe Emotionen sind für uns alle mit Silvester verbunden, wenn in freier Natur der Feuerregen vor jeder Haustüre mit Pauken, Knallern und Trompeten am Himmel erstrahlt, Pärchen sich umarmen, Kinder ihr größtes Jahresabenteuer erleben.
Könnte man hier aber nicht das richtige Maß finden, ohne gleich als Spielverderber zu gelten? Kann nicht zum Beispiel jede Stadt ein Feuerwerk anbieten, zu dem sich Menschen gesellen können, gemeinsam feiern und anstoßen, ohne dass jeder noch seine eigenen Hausböller in die Luft schießen muss – ohne Rücksicht auf Verluste? Wie kann sich das Fest im 21. Jahrhundert weiterentwickeln in Formen, die weniger „unerwünschte Nebenwirkungen“haben, wie auch Unfälle bei dem Zehn-Minuten-Vergnügen um Mitternacht? Annette Rappmann,
Achberg
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