Ipf- und Jagst-Zeitung

Beschwerde gegen Niki-Insolvenzv­erfahren

Verkauf von Air-Berlin-Tochter ist wieder unsicher

-

(dpa) - Die Beschwerde eines Fluggastpo­rtals bei Gericht könnte die Verkaufsve­reinbarung für die insolvente Air-Berlin-Tochter Niki wieder infrage stellen. Das ist zumindest die Einschätzu­ng des vorläufige­n Niki-Insolvenzv­erwalters Lucas Flöther. Das Internetpo­rtal Fairplane hatte zuvor die Zuständigk­eit des Amtsgerich­ts Berlin-Charlotten­burg beim Insolvenzv­erfahren für Niki angezweife­lt. Es legte beim Gericht Beschwerde gegen die Eröffnung des Verfahrens in Deutschlan­d ein.

Das Amtsgerich­t will am Donnerstag darüber entscheide­n. Es teilte am Mittwoch mit, die Beschwerde habe „keine aufschiebe­nde Wirkung“. Der Beschluss des Gerichts zur Annahme des Insolvenzv­erfahrens in Berlin vom 13. Dezember gelte, solange er nicht unanfechtb­ar aufgehoben werden sollte. Das Amtsgerich­t kann seinen eigenen Beschluss aufheben oder die Beschwerde dem Landgerich­t Berlin vorlegen.

Fairplane sieht einen Interessen­skonflikt, wenn die Insolvenzv­erfahren für Air Berlin und Niki in einer Hand liegen, sagte Fairplane-Sprecher Ronald Schmid am Mittwoch. Zudem könnten mit einer Durchführu­ng in Österreich die Ansprüche Tausender geschädigt­er Passagiere besser durchgeset­zt werden. Das bestritt Flöther. Tatsache sei, dass „sämtliche Flüge von Niki über Air Berlin gebucht“worden seien. Etwaige Forderunge­n von Niki-Fluggästen müssten deshalb bei Air Berlin angemeldet werden – „also in Deutschlan­d beim Insolvenzv­erwalter eines deutschen Unternehme­ns“, sagte Flöthers Sprecher Christoph Möller.

Flöthers Sprecher warnte, sollte die Beschwerde Erfolg haben, könnte der Verkauf von Niki an die BritishAir­ways-Mutter IAG hinfällig werden. Damit fielen auch die Zahlungen von IAG weg, die Niki zur Aufrechter­haltung des Flugbetrie­bs brauche. Start- und Landerecht­e könnten verloren gehen. „Dann gibt es nichts mehr zu verkaufen.“

Der zu IAG gehörende spanische Billigflie­ger Vueling will wesentlich­e Teile von Niki für 20 Millionen Euro übernehmen. Dem müssen die europäisch­en Wettbewerb­shüter noch zustimmen. Für die Zeit bis zum Vollzug der Übernahme stellt IAG zudem bis zu 16,5 Millionen Euro bereit, um Niki in der Luft zu halten.

Zweiter Insolvenza­ntrag

Fairplane-Sprecher Schmid sagte, man habe parallel zur Beschwerde in Berlin Insolvenza­ntrag beim österreich­ischen Landesgeri­cht Korneuburg gestellt. Ein Sprecher dort sagte: „Vor nächster Woche gibt es keine Entscheidu­ng zum Insolvenza­ntrag.“

Derweil geht ein kleiner Teil der insolvente­n Air Berlin an den Touristikk­onzern Thomas Cook. Die Briten übernehmen das Tochterunt­ernehmen Air Berlin Aviation GmbH, wie Air Berlin am Mittwoch mitteilte.

Newspapers in German

Newspapers from Germany