Spotify auf 1,6 Milliarden Dollar verklagt
Der schwedische Streamingdienst soll Songautoren nicht bezahlt haben
(dpa) - Ein Musikverlag fordert vom weltgrößten Streamingdienst Spotify in einer US-Klage mindestens 1,6 Milliarden Dollar ein. Spotify verbreite mehr als 10 000 Songs von Künstlern wie Tom Petty oder Neil Young, ohne die Autoren zu bezahlen, erklärte die auf Autorenund Künstlerrechte spezialisierte US-Firma Wixen Music. Die Summe ergibt sich, weil Wixen jeweils 150 000 Dollar für jeden einzelnen der vom Verlag aufgelisteten 10 784 Titel einfordert. Spotify lehnte einen Kommentar unter Hinweis auf ein laufendes Verfahren ab.
Die Klage schließt an ein ähnliches Verfahren an, in dem Spotify in einem Vergleich die Zahlung von 43 Millionen Dollar an Autoren zugesagt hatte. Diese Einigung ist bisher nur vorläufig vom zuständigen US-Richter abgesegnet worden. Wixen legte Widerspruch gegen den Deal ein, weil er unzureichend sei.
Der Zeitpunkt der Milliardenklage von Wixen Ende vergangener Woche ist nicht zufällig: Erwartete Gesetzesänderungen in den USA mit dem geplanten Music Modernisation Act ließen keine Ansprüche mehr zu. Auch Apples Streamingdienst wurde mit einem ähnlichen Vorwurf von einem Musiker verklagt.
Für Spotify kommt die Klage zur Unzeit: Der Streamingdienst plant laut Medienberichten einen Börsengang, und die hohe Forderung ist ein unangenehmer Risikofaktor. Der aus Schweden stammende Dienst ist die Nummer 1 im Streaminggeschäft mit mehr als 140 Millionen Nutzern. Das Streaming, bei dem die Songs direkt aus dem Netz abgespielt werden, entwickelt sich zur zentralen Einnahmequelle der Musikindustrie und lässt das Geschäft nach langer Durststrecke wieder wachsen.