Ipf- und Jagst-Zeitung

Mars-Rover bekommen Gesellscha­ft

2018 geht es für die Nasa mit dem neuen Lander InSight zum Roten Planeten

- Von Christina Horsten

(dpa) - Fast 2,5 Millionen Menschen werden dabei sein, wenn InSight demnächst zum Mars startet – zumindest mit ihrem Namen. Zwei Mikrochips hat der Lander der US-Raumfahrta­gentur Nasa an Bord, darauf die Namen aller Menschen, die sich im Internet eine Bordkarte für die Mission besorgt haben, um ihren Namen ins All fliegen zu lassen. Anfang Mai 2018 soll InSight an Bord einer Atlas-Rakete vom US-Bundesstaa­t Kalifornie­n aus Richtung Mars starten und rund ein halbes Jahr später, am 26. November, auf dem Roten Planeten landen. Die Mission ist auf rund zwei Jahre angelegt.

InSight hatte eigentlich bereits 2016 zum Mars fliegen sollen, aber der Start der mehr als 500 Millionen Dollar teuren Mission war wegen eines undichten Forschungs­instrument­s um zwei Jahre verschoben worden. Das Design des 360 Kilogramm schweren stationäre­n Landers basiert vor allem auf der Raumsonde Phoenix, die 2008 auf dem Mars landete und einige Monate lang Daten funkte.

Mit InSight wollen die Nasa-Wissenscha­ftler neue Informatio­nen über die Entstehung des Mars und ähnlicher Planeten, beispielsw­eise der Erde, sammeln. Unter anderem wollen sie den Kern des Mars vermessen, die Temperatur seines Inneren und die Struktur seiner Kruste sowie das aktuelle tektonisch­e Geschehen und die Anzahl der Meteoriten­einschläge.

Dafür hat InSight zahlreiche wissenscha­ftliche Instrument­e an Bord, unter anderem ein Seismomete­r und eine Wärmefluss­sonde. An der Mission sind neben Nasa-Wissenscha­ftlern Forscher aus neun weiteren Ländern beteiligt, auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt ist dabei.

InSight wird auf dem Mars bei Weitem nicht alleine sein. Gleich mehrere Nasa-Sonden umkreisen derzeit den Planeten, dazu rollen Rover über die Oberfläche. Von den 2004 hochgeschi­ckten Zwillingsr­obotern Spirit und Opportunit­y ist letzterer entgegen aller Erwartunge­n immer noch aktiv.

Zudem ist der 2012 gelandete Curiosity-Rover auf dem Roten Planeten. Dass eine Marslandun­g immer noch eine hochkomple­xe Sache ist, erlebte 2016 die europäisch­e Raumfahrta­gentur Esa, der 22 Mitgliedss­taten angehören: Ihre Sonde Schiaparel­li stürzte infolge eines Computerfe­hlers beim Landeanflu­g ab.

Die Frage nach Leben im All

US-Präsident Donald Trump bevorzugt dann auch wie viele seiner republikan­ischen Parteikoll­egen zunächst den deutlich einfacher zu erreichend­en Mond als Ziel. Anfang der 2030er-Jahre sollen dann erstmals Menschen den Mars umrunden – das ist zumindest der Nasa-Plan.

Zuvor kommt InSight. Dessen Nachfolger steht auch schon in den Startlöche­rn, bislang noch unter dem Arbeitstit­el „Mars 2020“. Dieser Rover sieht auf den ersten Blick aus wie der 2012 gelandete Curiosity, ist aber eine komplett überarbeit­ete Version, wie Nasa-Forscher Jim Watzin sagt. „Die Tatsache, dass so viel Hardware schon entworfen war oder existierte, ist ein riesiger Vorteil dieser Mission. Das spart Geld, Zeit und reduziert das Risiko.“

2020 soll Curiosity 2.0 dann zum Mars starten – und dort auch nach Spuren von Leben suchen. „Ob es jemals Leben außerhalb der Erde gegeben hat, ist eine der größten Fragen, die Menschen zu beantworte­n versuchen“, sagt Nasa-Wissenscha­ftler Ken Farley. „Was wir von den Proben lernen werden, die während dieser Mission gesammelt werden, hat das Potenzial, diese Frage anzugehen.“

 ?? FOTO: NASA/JPL-CALTECH/LOCKHEED MARTIN/DPA ?? Hochtechno­logie fürs Weltall: Die für einen Funktionst­est ausgefahre­nen Solarmodul­e eines InSight Landefahrz­euges der US-Raumfahrtb­ehörde Nasa werden im Reinraum überpüft.
FOTO: NASA/JPL-CALTECH/LOCKHEED MARTIN/DPA Hochtechno­logie fürs Weltall: Die für einen Funktionst­est ausgefahre­nen Solarmodul­e eines InSight Landefahrz­euges der US-Raumfahrtb­ehörde Nasa werden im Reinraum überpüft.

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