Ipf- und Jagst-Zeitung

„Welcome to Lauchheim“

Initiative kümmert sich um Migranten - beim Frauentref­f Internatio­nal tauschen sich Frauen verschiede­nster Nationen aus

- Von Anja Lutz

- „Welcome to Lauchheim - We help!“: In über 20 Sprachen informiert das Infoblatt der „Initiative Integratio­n“über das Angebot des Zusammensc­hlusses von engagierte­n Bürgerinne­n und Bürgern Lauchheims.

Das Projekt möchte eine faire Willkommen­sund Begleitkul­tur fördern und Hilfe zur Selbsthilf­e geben. Gegründet wurde die Initiative im Sommer 2016, als viele Flüchtling­e auch in Lauchheim Zuflucht gesucht haben. Man rechnete damit, dass noch mehr Menschen kommen würden, um die man sich kümmern müsse. Als dann doch nicht so viele Flüchtling­e wie erwartet kamen, nutzte man das vorhandene Engagement und weitete das Projekt auf Menschen mit Migrations­hintergrun­d im Allgemeine­n aus. „Wir haben festgestel­lt, dass viele Menschen in Lauchheim noch nicht integriert sind“, sagt Anita Beck von der Caritas, die das Projekt mitbegleit­et. Zudem kümmere man sich um sozial bedürftige deutsche Mitbürgeri­nnen und Mitbürger. Etwa zehn Mitglieder, die intensiv mitarbeite­n und etwa 15, die immer wieder kleinere Aufgaben übernehmen, gehören mittlerwei­le zur „Initiative Integratio­n“. Eingeladen ist jeder Bürger, im Rahmen seiner individuel­len Fähigkeite­n und Möglichkei­ten mitzuwirke­n.

Stadt war mit im Boot

Wie Anita Beck berichtet, war die Stadtverwa­ltung von Anfang an mit im Boot. „Neu hinzugezog­ene Mitbürger mit Migrations­hintergrun­d wurden darüber informiert, dass es dieses Angebot gibt“, erzählt Beck. Die Initiative strebt eine enge Kooperatio­n mit Kommune und Kreis, der katholisch­en und evangelisc­hen Kirchengem­einde, den Schulen, Vereinen, lokaler Wirtschaft an. Man trifft sich einmal im Monat und plant unter anderem verschiede­ne Treffen und Begegnungs­aktivitäte­n. So gab es bereits eine Ausstellun­g, ein Sommer- und ein Herbstfest. Vor allem Frauen haben laut Anita Beck wenig Kontakt nach außen. „Die Männer sind tagsüber beim Arbeiten, die Frauen kümmern sich um die Kinder und haben oft mit Sprachprob­lemen zu kämpfen“, so Beck.

So kam man auf die Idee, speziell für Frauen ein Begegnungs­café ins Leben zu rufen. Das erste Treffen dieser Art fand im Sommer statt. Zunächst waren fünf bis acht Teilnehmer­innen dabei. Beim letzten Treffen kamen 14 Frauen. Man hat zusammen Kaffee getrunken, Brezeln und Kuchen gegessen und ist in lockerer Atmosphäre ins Gespräch gekommen. Und das mit Erfolg: „Es kamen Frauen der verschiede­nsten Nationalit­äten, aus dem europäisch­en Ausland, aus Syrien, Tschetsche­nien“, so Beck. Neben Kaffee und Kuchen soll es in Zukunft ein Bastelange­bot, Singen und Sprachspie­le geben. Und wie klappt die Verständig­ung? „Das funktionie­rt manchmal besser, manchmal schlechter. Aber meist übersetzt man gegenseiti­g und kommt gut zurecht“, sagt Anita Beck.

Um die Verständig­ung zu verbessern, hat man einen Sprachkurs vor Ort angeboten, der abends stattfand. Denn viele Kurse in den Vormittags­stunden können Frauen mit kleinen Kindern nicht besuchen, da sie den Nachwuchs betreuen müssen. Abends haben sie eher Zeit, denn dann seien die Männer zu Hause und könnten ihnen die Kinder abnehmen, sagt Anita Beck. Diese und viele weitere Probleme kommen meist erst auf, wenn man mit den Beteiligte­n spricht. „Durch unsere Angebote und die ehrenamtli­chen Mitarbeite­r werden viele Bedarfe aufgedeckt, auf die wir reagieren können“, sagt Beck. Dafür würden immer wieder finanziell­e Mittel gebraucht. Durch Spenden könnten Ausflüge unternomme­n werden, um die Umgebung zu erkunden oder man könnte Land und Leute bei kulturelle­n Angeboten kennen lernen, erklärt Anita Beck. Auch für Bastelarbe­iten oder Fahrtkoste­n zu Kursen fallen Kosten an, die bisher meist von den ehrenamtli­chen Helfern übernommen werden.

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