Alte Stürmer in neuen Gewändern
Wagner, Gomez oder Terodde – Bundesligisten setzen auf bewährte Offensivkräfte
(SID/dpa/falx) - Neues Jahr, neue Stürmer: Oder besser altbekannte Angreifer in neuen Gewändern. Mit frischer Offensiv-Power wollen viele Bundesliga-Clubs in der Rückrunde neu angreifen und setzen dabei nicht selten auf alte Bekannte. Egal ob Nationalspieler Mario Gomez, der sich gestern trotz früher Stunde mit breitestem Lächeln am Stuttgartr Flughafen präsentierte und anschließend mit den neuen Kollegen seines Jugend- und Herzensvereins VfB Stuttgart ins Trainingslager düste; oder sein direkter WM-Konkurrent Sandro Wagner, der auch beim FC Bayern schon wieder ganz den Lautsprecher gab – überall hoffen die Offiziellen auf Impulse oder das Schließen einer Lücke im Angriff durch ihre Retro-Zugänge.
Den schwersten Job und die größte Verantwortung hat sich dabei wohl Angreifer Simon Terodde beim Tabellenschlusslicht 1. FC Köln ausgesucht. Der zuletzt beim VfB glücklose Ex-Torjäger sieht seine Mission dennoch nicht ganz aussichtslos. „Es ist eine schwierige Situation. Aber als ich gestern in die Kabine gekommen bin, habe ich jede Menge Qualität gesehen. Wir wollen noch einmal alles versuchen“, sagte er nach seinem ersten Training. Er sei „froh, wieder zurück zu sein“, erklärte der 29-Jährige, der wie sein VfB-Nachfolger Gomez ein Heimkehrer ist.
Ähnliches würden wohl auch Gomez und Wagner blind unterschreiben, auch wenn sich die Vorzeichen bei beiden anders darstellen. Nachdem Wagner bei der TSG Hoffenheim die Nummer 1 im Angriff war, muss sich der 30-Jährige bei Jupp Heynckes hinten anstellen. Wagner ist zunächst vor allem dafür da, Robert Lewandowski ab und zu durchschnaufen zu lassen. „Ich weiß, was auf mich zukommt. [...] Kein Spieler ist gerne Ersatzspieler. Aber dass ich ein paarmal auf der Bank sitzen werde, ist klar“, so Wagner. „Er kennt seine Rolle, dass vor ihm ein Weltklassespieler wie Robert Lewandowski steht“, sagte dann auch Heynckes, vergaß aber auch nicht, seinen EdelBackup zu loben: „Er hat sich klasse entwickelt, ist Nationalspieler geworden. Ich denke, dass er uns helfen kann.“Die große Frage ist nur, wie oft er die Gelegenheit dazu erhält. Immerhin: Gänzlich ausschließen möchte Heynckes ein 4-4-2-System nicht: „Natürlich kann es das Szenario geben, dass mal beide vorne spielen müssen. Warum soll das nicht funktionieren?“
So oder so: Dem 13-MillionenMann Wagner bekommt die Rückehr zu seinem Jugendverein sichtlich gut: „Es ist ein absoluter Traum, wieder zuhause bei Bayern München zu sein“, so Wagner. „Für mich war es die einzig richtige Entscheidung“, sagte er schon nach zwei Tagen beim Lieblingsclub. Alles sei „sehr, sehr positiv“. Wichtig war ihm trotzdem, dass ihm Bundestrainer Joachim Löw zugeraten habe, „es zu machen“. Das bestärkte ihn noch. „Mit dem Bundestrainer war alles abgesprochen. Seine Meinung ist mir sehr wichtig“, so Wagner, der, kaum angekommen, in typischer Manier eine Kampfansage an seine DFB-Konkurrenten schickte: „Mein Wunschgedanke wäre, dass ich hier auf meine Einsatzminuten komme und auf den WM-Zug springe“. Er wird sich im Konkurrenzkampf um die 23 WM-Tickets vor allen gegen den nach Stuttgart zurückgekehrten Mario Gomez durchsetzen müssen.
Fernduell um DFB-Platz
Und der ist froh, dass er nach seinem absolvierten Medizincheck nun im Trainingslager im spanischen La Manga aktiv ins Geschehen eingreifen kann. Gestern trainierte der 32Jährige erstmals mit seinen neuen Teamkollegen, unter anderem mit dem zuletzt monatelang verletzten Mittelfeldspieler Carlos Mané. Schon nach seinem Wechsel aus Wolfsburg hatte er gesagt: „Ich kann es nicht erwarten, bis es wirklich losgeht.“
Mit seiner Erfahrung und seinen Toren will Gomez den VfB zum Klassenerhalt führen – und sich selber bei Bundestrainer Joachim Löw für die WM in Russland empfehlen. „Ich weiß natürlich, dass die Erwartungen groß sind und die Situation sehr herausfordernd ist“, sagte der 32-Jährige, dem einst in Stuttgart der Durchbruch gelang: „Es heißt ab jetzt, alles für den Klassenerhalt zu geben, eine gute Rückrunde zu spielen und zusätzlich für mich, mein Ziel die Weltmeisterschaft zu erreichen.“