Ipf- und Jagst-Zeitung

Diese zwei lassen sich nicht aufhalten

Kamil Stoch schlägt Richard Freitag auch in der Innsbruck-Quali – um einen Hauch

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(dpa/SID) - Richard Freitag streckte beide Daumen nach oben und winkte ins Publikum. Die Erleichter­ung über eine heil überstande­ne Qualifikat­ion, die von heftigen Wunden, strömendem Regen und diversen Unterbrech­ungen geprägt war, stand dem besten deutschen Skispringe­r ins Gesicht geschriebe­n. Wind, Wetter und verkürztem Anlauf hatte Richard Freitag bei der Qualifikat­ion zum dritten Springen der Vierschanz­entournee (14 Uhr/ZDF und Eurosport) einmal mehr mit Leichtigke­it getrotzt.

Nach 125,0 m war Freitag gelandet, das reichte für Platz drei in der Quali. Noch ein bisschen besser am Bergisel, aber wirklich nur um einen Hauch von umgerechne­t 0,4 Punkten: Der Tourneefüh­rende Kamil Stoch. Sieger der Qualifikat­ion war zwar der Japaner Junshiro Kobayashi, der 131,0 Meter weit sprang. Doch am Ende blieb vor allem die Erkenntnis, dass auch Sturm „Burglind“Freitag und Stoch, die zwei Kontrahent­en um den Gesamtsieg, nicht aufhalten konnte. Da das Wetter aber kaum besser werden soll, droht im Kampf um den Tourneesie­g ein Nervenspie­l. Vor allem, falls das Springen doch abgesagt werden muss.

„Der Sprung war echt fein“

Gestern aber freute sich Freitag, der 2015 in Innsbruck gewann, dass er springen durfte. „Der Sprung war echt fein vom Tisch oben, das hat mich echt gefreut. Im Flug gibt es noch ein paar Reserven, da versuchen wir morgen noch an ein paar Schrauben zu drehen“, sagte Freitag, der nach zwei zweiten Plätzen in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirc­hen nach wie vor gute Aussichten auf den Tournee-Gesamtsieg hat. 11,8 Punkte, umgerechne­t sechseinha­lb Meter, trennen Olympiasie­ger Stoch, den Gewinner der ersten beiden Springen, und seinen Verfolger Freitag.

„Es war ein ganz guter Sprung von Richard, ich bin sehr zufrieden“, lobte auch Bundestrai­ner Werner Schuster, der Freitag aus Anlaufluke fünf und damit mit viel weniger Geschwindi­gkeit als viele andere Topathlete­n starten ließ.

Die Jury legte nach etwa der Hälfte der Athleten eine mehr als 30-minütige Pause ein, bis sich die Windverhäl­tnisse wieder beruhigten. Insgesamt zog sich die Qualifikat­ion über fast zwei Stunden. Das erste Training war zunächst verschoben, die zweite Einheit später abgebroche­n worden. Weil es in Innsbruck kein Flutlicht gibt, stehen die Veranstalt­er stets unter Zeitdruck. „Mit der Pause war es doch relativ okay. Man muss großes Lob ausspreche­n, dass es so durchgezog­en wurde“, sagte Freitag.

Einmal mehr war der in Oberstdorf lebende Sachse der Topathlet eines starken DSV-Teams, bei dem auch Markus Eisenbichl­er als Sechster sowie Karl Geiger und Stephan Leyhe auf dem geteilten zwölften Platz ihre Qualität unter Beweis stellten. „Das war eine gute Qualifikat­ion für unsere Mannschaft“, sagte Schuster.

Wieder etwas hinter den Erwartunge­n zurück blieb der WeltcupDri­tte Andreas Wellinger als 14. „Es heißt einfach, die kleinen Bausteine zusammenzu­setzen. Der Absprung wird langsam besser, der Übergang hat noch nicht so funktionie­rt“, resümierte Wellinger. Neben dem etablierte­n DSV-Quintett sind auch Constantin Schmid und Pius Paschke für den Wettbewerb qualifizie­rt.

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FOTO: AFP Den ärgsten Rivalen im Rücken – Das Duell Richard Freitag (li.) gegen Kamil Stoch geht in die dritte Runde.
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FOTO: DPA Freitag wurde im Wetterchao­s von Innsbruck Qualifikat­ions-Dritter.

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