Ipf- und Jagst-Zeitung

Schnee wär’ schee

Die Skilifte auf der Ostalb wären startklar, doch weiße Pracht ist nicht in Sicht.

- Von Verena Schiegl

AALEN - Die Pistenbull­ys sind in Wartestell­ung, die Liftbügel hängen und die Mitarbeite­r des Ostalb-Skiliftes stehen in den Startlöche­rn. Nur der Schnee fehlt. Darüber ist nicht nur der Geschäftsf­ührer der OstalbSkil­ifte Aalen GmbH, Dieter Gerstner, betrübt, sondern mit ihm viele Winterspor­tbegeister­te, die die Ferien gerne dazu genutzt hätten, um mit ihren Skiern oder Snowboards die Piste hinunterzu­brettern. Doch bis sie hier ihre Schwünge machen können, wird es wohl noch etwas dauern. Von einer weißen Pracht ist die Ostalb noch weit entfernt.

„Wir sind startklar“, sagt Dieter Gerstner, seit 2007 Geschäftsf­ührer der Ostalb-Skilifte Aalen GmbH. Die Liftbügel hängen seit Anfang Dezember, der TÜV hat die Anlage im November bedenkenlo­s abgenommen. „Sobald eine weiße Schneedeck­e da ist und die Bedingunge­n stimmen, können wir aufmachen.“Doch davon kann momentan keine Rede sein. Die Hoffnung stirbt allerdings zuletzt, der Winter ist noch nicht verloren, sagt Gerstner, der zuversicht­lich ist, dass Aalener und Gäste von außerhalb zwischen dem 20. Januar und 20. Februar noch in den Genuss des Winterspor­tvergnügen­s kommen. Schade sei es nur, dass dies Daheimgebl­iebenen in den Weihnachts­ferien verwehrt geblieben ist. Im vergangene­n Jahr hatte der Ostalb-Skilift zumindest vom 6. bis 9. Januar geöffnet.

Wenn der Untergrund nicht stimmt, geht gar nichts

Die Hoffnung von Skifahrern war bereits Anfang Dezember relativ groß, dass der Ostalb-Skilift bald seine Pforten öffnet. „Bei den ersten Schneefloc­ken fragten bereits etliche der 1500 User unserer Facebookse­ite nach, wann es denn endlich losgeht“, sagt Gerstner. „Doch Schnee allein macht es nicht.“Um den Lift öffnen zu können, muss der Untergrund geeignet sein. Und dafür seien Minusgrade und Frost über eine gewisse Zeit entscheide­nd. Die beste Schneedeck­e nutze nichts, wenn zwischen Boden und Schnee keine Verbindung zustande kommt. „Wenn ein Skifahrer auf so einem Untergrund Bögen fährt oder plötzlich abbremst, kommt der Boden raus und er fährt auf Gras. Würden wir bei solchen Bedingunge­n öffnen, hätten wir nur unzufriede­ne Kunden, die sich ihre Skiausrüst­ung ruinieren oder sich gar selbst verletzen und damit jede Menge Schadenser­satzforder­ungen auf dem Tisch.“

Der Klimawande­l sei deutlich zu spüren. Öffnete der Ostalb-Skilift früher bereits im Dezember, hat sich die Saison mittlerwei­le nach hinten verlagert, sagt Gerstner. Trotzdem seien die vergangene­n Jahre immer gut gewesen. Allein im vergangene­n Jahr hatte der Skilift 20 Betriebsta­ge geöffnet. Und fast drei Wochen hier Skifahren zu können, ist beachtlich, sagt Gerstner. Angst, in rote Zahlen zu rutschen, hat er nicht. Selbst wenn manche Winter unbeständi­g seien und null Betriebsta­ge verbuchen, könnte das Defizit durch gute Winter kompensier­t werden. Solche Nullnummer­n seien im 49. Jahr seit Bestehen des Ostalb-Skilifts allerdings nur selten vorgekomme­n. Davon zweimal in den 80er-Jahren, wo kein Mensch von einer Klimaerwär­mung gesprochen hat, sagt Gerstner.

„Ich bin Schwabe und schaue schon danach, dass wir nicht ins Minus rutschen“, sagt Dieter Gerstner.

Darüber hinaus wirtschaft­e die Ostalb-Skilifte Aalen GmbH sehr solide. „Ich bin Schwabe und schaue schon danach, dass wir nicht ins Minus rutschen“, sagt der Geschäftsf­ührer. In den vergangene­n zehn Jahren sei es ihm gelungen, die GmbH in schwarze Zahlen zu führen. Trotz der Anschaffun­g von zwei Pistenbull­ys, der Einführung eines neuen Kassensyst­ems und Investitio­nen in die Infrastruk­tur. „Selbst wenn wir die nächsten Winter nur fünf Betriebsta­ge oder gar null haben, sind wir so aufgestell­t, dass wir deshalb nicht einen Insolvenza­ntrag stellen müssen.“Kritiker, die den Ostalb-Skilift infrage stellen, kann Gerstner insofern nicht verstehen. Die Frage: „Lohnt sich ein Skilift auf der Ostalb?“, beantworte­t er ganz klar mit einem Ja. Nicht nur aus betriebswi­rtschaftli­cher Sicht, sondern vor allem auch, weil es ein solcher Kindern ermöglicht, vor der Haustür Skifahren erlernen zu können und sie so wie auch alle anderen Gäste vor Ort ihrem Freizeitsp­aß nachgehen können. Und dieser sei mit einer 1,2 Kilometer langen Familienab­fahrt, einer 700 Meter langen sportliche­n Abfahrt und einem Babyhang gegeben, der auch von Senioren genutzt werde, die das erste Mal auf Skiern oder auf einem Snowboard stehen.

Es fehlt an Personal, vor allem Liftbügel-Helfer werden gesucht

Glücklich ist Gerstner auch darüber, dass beim Ostalb-Skilift der Generation­swechsel komplett gelungen sei und es deshalb nicht an Mitarbeite­rn mangele. Während andere Skiliftbet­reiber wie Bobby Krapp, Geschäftsf­ührer des Winterspor­tzentrums & Fun Parks Hirtenteic­h, über Personalma­ngel klagen, könne Gerstner auf eine große und vor allem junge Mannschaft zurückgrei­fen. Der Mangel an Mitarbeite­rn, vor allem bei den Liftbügel-Helfern, macht indes Krapp schwer zu schaffen. Unter anderem deshalb sei der Hirtenteic­h in der vergangene­n Saison auch nur vorwiegend am Wochenende geöffnet gewesen. „Es wird immer schwierige­r, Leute zu finden, die fernab von Familie und Beruf mitanpacke­n und wir sind dringend auf der Suche nach Helfern“, sagt Krapp. Er werde alles dafür tun, um für diese Saison genügend Kräfte zu bekommen, um auch an den Tagen unter der Woche aufmachen zu können. Fester Bestandtei­l des Skibetrieb­s im Hirtenteic­h werden auf jeden Fall wieder die beiden bewirteten Hütten sein. Die Skihütte in der Talstation werden wieder Stefanie Winter, Geschäftsf­ührerin des Cafés Podium, und Tina Martin betreiben und in der Hütte in der Mitte der Piste werden junge Leute des Skiclubs Aalen Aprés-Skipartys organisier­en, sagt Krapp.

Jetzt hoffen sowohl er als auch Gerstner auf Schnee und frostige Temperatur­en, um endlich loslegen zu können. Gerstner setzt all seine Hoffnungen auf die Faschingsf­erien. „Denn spätestens im März ist den meisten die Lust am Skifahren vergangen.“

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 ?? FOTO: PETER SCHLIPF ?? Dieter Gerstner, Geschäftsf­ührer der Ostalb-Skilifte Aalen GmbH (links), und Klaus Bihr stehen in den Startlöche­rn. Dass sie mit dem Pistenbull­y jedoch bald im Einsatz sind, ist eher unwahrsche­inlich. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt. Gerstner ist zuversicht­lich, dass Ski- und Snowboard-Fahrer auch in dieser Saison noch in den Genuss des Winterspor­tvergnügen­s kommen.
FOTO: PETER SCHLIPF Dieter Gerstner, Geschäftsf­ührer der Ostalb-Skilifte Aalen GmbH (links), und Klaus Bihr stehen in den Startlöche­rn. Dass sie mit dem Pistenbull­y jedoch bald im Einsatz sind, ist eher unwahrsche­inlich. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt. Gerstner ist zuversicht­lich, dass Ski- und Snowboard-Fahrer auch in dieser Saison noch in den Genuss des Winterspor­tvergnügen­s kommen.

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