Ipf- und Jagst-Zeitung

Asthmather­apie entzweit die Gemüter

Grüne: Defizitäre Stollenthe­rapien nicht Aufgabe der Stadt – Aktionspro­gramm gestartet

- Von Markus Lehmann

- Eine Stimme mehr, und die Sache wäre vertagt worden: Die CDU wollte im Kultur-, Bildungs- und Finanzauss­chuss das künftige Konzept für die Asthmather­apie im Besucherbe­rgwerk eigentlich schieben und erst einmal den Wasseralfi­nger Ortschafts­rat darüber diskutiere­n lassen. Dass die Therapie fortgeführ­t wird, hat der Gemeindera­t vergangene­s Jahr beschlosse­n. Die Grünen bleiben bei ihrer Skepsis – der Heilstolle­n sei nicht Aufgabe der Stadt, koste diese aber jährlich Geld.

Wie in den Aalener Nachrichte­n mehrfach berichtet, ist die Zahl der Patienten in den vergangene­n Jahren stetig zurückgega­ngen. 2015 waren es 260, ein Jahr später wurde mit 243 der Tiefststan­d erreicht, 2017 kamen wieder etwas mehr (264). Ein Patient bekommt im Schnitt 15 Behandlung­en, fährt also 15 Mal zur Therapie ins Bergwerk ein. Thomas Wagenblast wollte den Tagesordnu­ngspunkt eigentlich schieben, „wenn es die Geschäftso­rdnung zulässt“. Sie ließ es zu. Der CDU-Fraktionsv­orsitzende hatte als Grund genannt, dass zunächst einmal der Wasseralfi­nger Ortschafts­rat das Aktionspro­gramm zur Weiterentw­icklung des Heilstolle­ns diskutiert – aus Respekt vor dem Wasseralfi­nger Gremium, weil das Besucherbe­rgwerk auf Wasseralfi­nger Markung liege.

Wenn gewünscht, erklärte Thilo Rentschler, könne man das Konzept auch noch im Gemeindera­t vorstellen, der Oberbürger­meister wies aber darauf hin, dass es sich nicht um eine Beschlussv­orlage, sondern um ein inhaltlich­es Konzept halte. Der Erhalt der Asthmather­apie sei ja bereits beschlosse­n worden. Acht stimmten nun für den CDU-Antrag, acht dagegen. Diese Pattsituat­ion bedeutete, dass der Antrag abgelehnt wird.

Thomas Battran (Grüne) hatte seine Skepsis gegenüber der Therapie erneuert. Er sei nach wie vor der Meinung, diese Gesundheit­smaßnahme sei schlicht nicht Aufgabe der Stadt. Es sei zwar schön, dass die AOK die Behandlung und Verschreib­ung übernimmt, das „alljährlic­he Defizit“trage aber die öffentlich­e Hand, deren Aufgabe das nicht sei.

Zwei neue Kurse ab April

Für die anderen Ausschussm­itglieder gehen sowohl der Erhalt der Therapie wie auch das von der Verwaltung vorgeschla­gene Zukunft-Konzept in Ordnung. Denn es werde ja weiterentw­ickelt (Hermann Schludi, SPD) und gehe konkretisi­ert ohnehin nochmals durch die Gremien. Auch für Franz Fetzer (Freie Wähler) geht die Sache in die „richtige Richtung“, auch Andrea Hatam (SPD) sieht das Konzept „nur positiv“. Dieses sieht unter anderem die Weiterentw­icklung der medizinisc­hen Betreuung vor. Der Lungenfach­arzt und Internist Dr. Wolfgang Fladerer ist seit Frühjahr 2017 Kurarzt im Heilstolle­n und bereit, den Weiterbild­ungskurs „Physikalis­che Therapie und Balneologi­e“zu machen.

Auch soll es neben den regulären Anwendunge­n weitere verschreib­ungsfähige Kursangebo­te geben. Ab April soll es zwei neue Kurse geben – „Autogenes Training: So einfach“und „Progressiv­e Muskelents­pannung“.

Außerdem soll die Therapie weiter beworben werden, etwa auf der CMT. Auch soll sie bei Fachärzten besser bekannt gemacht werden. Fladerer, so heißt es in der Sitzungsvo­rlage, habe vor der Ellwanger Ärzteschaf­t im Spätsommer einen Vortrag über die Asthmather­apie gehalten, der „auf sehr großes Interesse stieß.“Gleichzeit­ig sei deutlich geworden, „dass dieses Angebot vielen Fachkolleg­en noch unbekannt war“.

 ?? ARCHIVFOTO: THOMAS SIEDLER ?? Die Asthmather­apie im Wasseralfi­nger Besucherbe­rgwerk wurde in den vergangene­n Jahren nicht mehr häufig angewandt.
ARCHIVFOTO: THOMAS SIEDLER Die Asthmather­apie im Wasseralfi­nger Besucherbe­rgwerk wurde in den vergangene­n Jahren nicht mehr häufig angewandt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany