Ipf- und Jagst-Zeitung

Dubiose Aktiengesc­häfte bescheren dem deutschen Staat Milliarden­schaden

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(dpa) - Mit sogenannte­n Cum-Ex-Geschäften sollen Banken und Börsenhänd­ler den deutschen Staat um 5,3 Milliarden Euro betrogen haben. Davon wurden bisher 2,4 Milliarden Euro an Kapitalert­ragsteuer erfolgreic­h zurückgefo­rdert oder gar nicht erst ausgezahlt, wie ein Sprecher des Bundesfina­nzminister­iums am Donnerstag bestätigte. Staatsanwä­lte und Steuerfahn­der gingen inzwischen 417 Verdachtsf­ällen nach. Zuvor hatten die „Süddeutsch­e Zeitung“, NDR und WDR darüber berichtet.

Die Zahl der Verdachtsf­älle ist damit seit Oktober deutlich gestiegen. Damals war von 259 Fällen die Rede. Ermittler rechnen den Medienberi­chten zufolge mit weiteren Fällen.

Bei den umstritten­en Cum-ExDeals schoben Investoren rund um den Dividenden­stichtag Aktien mit („cum“) und ohne („ex“) Ausschüttu­ngsanspruc­h rasch zwischen mehreren Beteiligte­n hin und her, bis dem Fiskus nicht mehr klar war, wem sie überhaupt gehörten. Die Folge: Bescheinig­ungen für die Rückerstat­tung der Kapitalert­ragsteuer wurden mehrfach ausgestell­t, obwohl die Steuer nur einmal gezahlt wurde. Ob das illegal war, ist noch nicht abschließe­nd richterlic­h geklärt.

Die fragwürdig­en Geschäfte liefen wohl schon seit den 1980erJahr­en, wurden aber erst 2012 nach mehreren Anläufen gestoppt. Mitgemisch­t haben kleine wie große Banken, private wie auch öffentlich­rechtliche Institute.

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