Die AOK Ostwürttemberg wächst weiter
Beitrag soll 2018 und darüber hinaus stabil bleiben
- Die AOK Ostwürttemberg ist weiter gewachsen und verzeichnet zum Ende des vergangenen Jahres 167 400 Versicherte. Der Geschäftsführer der Bezirksdirektion, Josef Bühler, spricht von einer Zunahme um 6000 Menschen, ein Drittel sei von anderen Krankenkassen zur AOK gewechselt.
Nicht rütteln werde die Kasse am Beitragssatz. Der bleibe stabil, sagt der Vorstandsvorsitzende der AOK Baden-Württemberg, Christopher Hermann. Er rechnet indes damit, dass 2019 die Beitragssätze bei anderen Kassen steigen werden. Die AOK wolle auch dann ihren Beitrag stabil halten.
Auf seiner Rundreise zu den Bezirksdirektionen machte Hermann am Donnerstag Station in Aalen. Im Gespräch mit den Mitarbeitern machte er nach eigener Aussage deutlich, dass die Digitalisierung keine Arbeitsplätze bei der AOK kosten werde. Als Dienstleister, als der sich die Kasse sieht, komme es auf den direkten Kontakt zu den Versicherten, den Ärzten und Partnern an. Als eine Kernaufgabe sieht Hermann das Beratungsgespräch. Dafür gebe es noch keine empathischen Roboter. „Da muss der Mensch ran.“
Hermann und Bühler begrüßen die Entscheidung des Ostalbkreises, die drei kreiseigenen Kliniken unter einem Dach zusammenzuführen. Allerdings dürfe es nicht bei einer gemeinsamen Verwaltung bleiben. Ziel müsse ein medizinisches Konzept sein. Beide sind sich einig, dass sich der Kreis damit eine Mammutaufgabe gegeben habe, die nicht in zwei Jahren gelöst werden könne.
Zu viel dem Zufall überlassen
Die eine richtige Lösung, um dem Ärztemangel im ländlichen Raum zu begegnen, sehen Hermann und Bühler nicht. Nur regional zugeschnittene Lösungen brächten eine Verbesserung der Situation. Gefordert seien auch die Kreise und Kommunen. Das gehöre in den Bereich Standortpolitik. Es gebe Aktivitäten, sagt Bühler. Aber diese seien vielfach dem Zufall überlassen. „Mein Wunsch wäre, dass der Ostalbkreis für solche Fälle ein fertiges Konzept in der Schublade hat.“Immerhin seien 37 Prozent der Hausärzte in der Region über 60 Jahre alt. Es werde nicht gelingen, alle diese in absehbarer Zeit frei werdenden Kassensitze nachzubesetzen.
Um regional besser agieren zu können, wünscht sich der Vorstandsvorsitzende Hermann mehr Handlungsspielraum. Allein in der vergangenen Legislaturperiode habe die Bundesregierung 27 Gesetzeswerke zum Gesundheitswesen auf den Weg gebracht. Zu viel. „Wir brachen diese Detailregelung nicht“, sagt Hermann. Er plädiert daher für eine Kommission, die alle diese Paragrafen durchforstet und nach ihrer Notwendigkeit überprüft.