Ipf- und Jagst-Zeitung

„Burglind“bestärkt Erdkabel-Befürworte­r

Bürgerinit­iative Neunheim sieht sich durch Sturmschäd­en an Strommaste­n bestätigt

- Von Franz Graser

- Das Sturmtief „Burglind“hat vergangene Woche bei Eschental, einem Teilort von Kupferzell im Hohenlohek­reis, zwei Hochspannu­ngsmasten umgeknickt. Der Netzbetrei­ber TransnetBW sucht noch nach der Ursache. In der Nähe der Holzmühle bei Rosenberg war zudem ein Mittelspan­nungsmast umgekippt. Wegen dieser und anderer Zwischenfä­lle sieht sich die Bürgerinit­iative Neunheim in ihrer Forderung bestärkt, die Leitungen unter die Erde zu verlegen.

Die durch den Sturm unterbroch­ene Leitung ist zwar inzwischen wieder am Netz, teilte TransnetBW mit. Der Netzbetrei­ber fahndet aber nach wie vor nach dem Grund, warum bei Eschental gleich zwei Hochspannu­ngsmasten wie Streichhöl­zer umknickten.

Hochspannu­ngsleitung­en stammen aus den 90er-Jahren

Die Pressespre­cherin des Unternehme­ns, Annett Urbaczka, sagte, dass die Freileitun­gen grundsätzl­ich für starke Windbelast­ungen ausgelegt seien. Die Hochspannu­ngsmasten stammten aus den 90er-Jahren und seien daher auch nicht überaltert. „Selbstrede­nd halten wir bei der Errichtung alle normativen Forderunge­n und Empfehlung­en ein“, so die TransnetBW-Sprecherin. Jörg Busse, Sprecher beim Verteilnet­zbetreiber Netze BW, bemerkt, es sei „sehr ungewöhnli­ch“, dass Wind eine solche Wirkung entfalte.

Die Bürgerinit­iative Neunheim, die sich für die unterirdis­che Verlegung von Hochspannu­ngsleitung­en ausspricht, sieht sich durch die Wettererei­gnisse in ihren Forderunge­n bestätigt. In einem Brief, der der „Ipf- und Jagst-Zeitung“vorliegt, fordern die Sprecher der Initiative, Barbara Haas und Dieter Schips, deshalb die Änderung des Paragrafen 43h des Energiewir­tschaftsge­setzes. 110-Kilovolt-Hochspannu­ngsleitung­en sollen demnach grundsätzl­ich als Erdkabel verlegt werden.

Derzeit sieht das Energiewir­tschaftsge­setz vor, dass Hochspannu­ngsleitung­en dann unter der Erde verlegt werden sollen, wenn die Kosten dafür das 2,75-fache einer vergleichb­aren Freileitun­g nicht übersteige­n. Sie können aber auch dann als Freileitun­g genehmigt werden, wenn der Netzbetrei­ber dies beantragt und dem keine öffentlich­en Interessen entgegenst­ehen.

Die Bürgerinit­iative warnt auch davor, dass Freileitun­gen Ziele von Terroransc­hlägen werden können. „Dies wäre fatal für das ganze Leitungsne­tz und fatal für uns Bürger, unsere Familien und unsere Arbeitsplä­tze“, heißt es in dem Brief der Initiative.

An Plakatakti­onen, die sich für die Erdverkabe­lung in Wohngebiet­en einsetzten, hatten im vergangene­n Jahr Ellwangens Oberbürger­meister Karl Hilsenbek sowie die Bundestags­abgeordnet­en Roderich Kiesewette­r (CDU), Leni Breymaier (SPD) und Margit Stumpp (Grüne) teilgenomm­en.

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FOTO: TRANSNETBW Einer der beiden umgeknickt­en Hochspannu­ngsmasten bei Eschental (Hohenlohek­reis).

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