Nur lebenserhaltende Maßnahmen In diesem Jahr werden in der Ellwanger Stadthalle 150 000 Euro verbaut.
Zurzeit wird der Brandschutz auf Vordermann gebracht – 150 000 Euro werden in diesem Jahr verbaut
- Vor dem Konzert platzt die Wasserleitung, aus der Decke rieseln tote Wespen – fast kabarettreif hat Gunter Frick von den Freien Bürgern bei den Haushaltsberatungen den Zustand der Stadthalle geschildert. In bester Verfassung ist sie nicht. Es ist allenthalben etwas zu reparieren. Oder, wie aktuell, der Brandschutz auf Vordermann zu bringen.
650 000 Euro hatte die Stadtverwaltung für das Notwendigste vor einigen Jahren beantragt. Bewilligt wurden ihr 250 000. Ein Teil davon ist im vergangenen Jahr investiert worden. Das Augenfälligste ist der neue Fluchtweg aus dem Saal in die Haller Straße. Die restlichen 150 000 Euro werden in diesem Jahr verbaut. Das Allermeiste fließt, wie so oft bei öffentlichen Bauten, in den Brandschutz.
Mit der Stadthalle ist es ein bisschen so wie mit einem alten Auto. Da fragt man sich auch bei jeder Reparatur, ob man noch mal investiert oder doch lieber ein neues kauft. Eine neue Stadthalle wäre natürlich einiges teurer, sie ist und bleibt aber ein Herzenswunsch der Freien Wähler. Sollte Ellwangen den Zuschlag für die Landesgartenschau bekommen, wäre eine neue Stadthalle aber erst mal vom Tisch, hatte Klaus Ehrmann, Leiter des Amts für Stadtplanung, in einer Gemeinderatssitzung gesagt. Beides gleichzeitig zu finanzieren gehe nicht.
Fluchttür und Sicherheitsbeleuchtung
Weil irgendwann doch ein Neubau kommen soll, wird an der Stadthalle seit Jahren nur das Nötigste gemacht. 2017 wurde die Fluchttür eingebaut, die Sicherheitsbeleuchtung erneuert und die Fluchtwege gekennzeichnet. Wenn die elektrische Anlage ausfällt, gehen in den Flurleuchten kleine Lämpchen an, die ihren Strom von separaten Batterien bekommen, die ständig geladen und gewartet werden.
In diesem Jahr soll die Stadthalle in Brandschutzabschnitte aufgeteilt werden, damit ein Feuer sich nicht schnell ausbreiten kann. Am Ausgabetresen im Erdgeschoss wird deshalb das große Fenster zur Ausgabeküche an der Seite zugemauert. Es wird sowieso nicht mehr benötigt. Dem zweiten Fenster vorne blüht vermutlich das gleiche Schicksal. Wird’s keine Mauer, muss Brandschutzglas eingebaut werden, sagen Jochen Widdermann und Bernd Klein vom Stadtbauamt.
Die Tür zur Ausgabeküche wird durch eine Brandschutztür ersetzt. Weil sie während Veranstaltungen offen steht, bekommt sie wie die Küchentür in der Sankt-Georg-Halle in Schrezheim oben eine kleine Brandmeldeanlage, damit sie bei Feuer von allein zufällt. In der Ausgabeküche wird zwar nicht gekocht, sie ist aber über einen Speiseaufzug mit der Küche im Keller verbunden. Der kann bei Feuer wie ein Kamin wirken. Deshalb muss sie abgeschottet werden.
Wandhydranten werden durch Feuerlöscher ersetzt
Ausgebaut werden sollen auch die Wandhydranten. Sie seien für Laien schwer zu bedienen, sagt Widdermann und sollen durch Feuerlöscher ersetzt werden. Weil dann aber auch die Wasserleitungen gekappt werden müssen, damit sich im stehenden Wasser keine Legionellen ausbreiten können, wird der Eingriff auch aufwendiger als es klingt.
Ebenfalls versetzt werden müssen die Luftschächte, über die Frischluft in die Halle gepumpt wird. Die Ansaugöffnungen sind in Lichtschächten, was nicht mehr zulässig ist. Und im Keller muss ein Verteiler mit elektrischen Leitungen abgeschottet werden. Dieser Raum ist vom großen Saal nur durch die Holzverkleidung der Bühne getrennt. Sollte eine der Leitungen Funken schlagen und brennen, könnten Flammen und Rauch schnell auf den Zuschauerraum übergreifen.
Es geht immer nur um lebensverlängernde Maßnahmen, betont Widdermann. Egal, was gemacht wird, die Stadthalle bleibt ein altes Gebäude. Hochgezogen wurde sie nach dem Zweiten Weltkrieg als Turnhalle und steht auf den Fundamenten eines 100 Jahre alten Vorgängerbaus.
Bleiben noch der Wasserrohrbruch und die toten Wespen. Der Rohrbruch war nicht in, sondern vor der Stadthalle. Die Stadtwerke wollen die marode Leitung in diesem Jahr auswechseln. Und tote Wespen? Die gebe es in einem alten Gebäude immer wieder, sagt Widdermann. Das könnte auch in Zukunft vorkommen. Denn die Decke des Saals sei zum Dachraum nicht hundertprozentig dicht. Sie völlig abzuschotten, sei nahezu unmöglich.
Dass die Stadthalle einmal klaglos in sich zusammenfällt, steht aber nicht zu befürchten. Das Dach sei in Ordnung, sagt Widdermann. Wahrscheinlicher ist schon, dass die Heizung in absehbarer Zeit ausgetauscht werden muss. Sie hat 20 bis 25 Jahre auf dem Buckel und ist damit quasi ein Methusalem.