Ipf- und Jagst-Zeitung

Papst muss klare Worte finden

- Von Klaus Ehring feld

S

elten zuvor hat eine Lateinamer­ika-Reise von Papst Franziskus schon im Vorfeld für so viel Aufsehen gesorgt wie der Besuch in Chile und Peru. Zum einen lässt der argentinis­che Jesuit Jorge Bergoglio auch bei diesem sechsten Trip in die Region seine argentinis­che Heimat im wahrsten Sinne links liegen. Ein Vertrauter des Papstes vermutet, Franziskus wolle sich weder von dem rechten Präsidente­n Mauricio Macri noch von seiner Vorgängeri­n Cristina Kirchner einvernehm­en lassen, die sich einen Polit-Krieg liefern. Verstehen kann man diese Entscheidu­ng schon. Die argentinis­chen Gläubigen nehmen es sportlich und pilgern zu Zehntausen­den einfach über die Anden, um den Papst in Chile zu sehen – das lässt sich ja wunderbar mit Sommerurla­ub am Strand verbinden.

Aber auch der politische Gehalt der Reise ist schon schwierig genug. Gerade im sonst so ruhigen Chile könnte es brenzlig werden für das Oberhaupt der katholisch­en Kirche. Er wagt sich an ein explosives Thema: den Konflikt zwischen Mapuche-Ureinwohne­rn und der chilenisch­en Regierung. Eigentlich kann er dabei nur verlieren. Umso wichtiger ist es, dass Franziskus bei seinem Kurzbesuch in der Region klare Worte findet, das Unrecht anerkennt, das den Ureinwohne­rn widerfahre­n ist, und die Rolle der Kirche dabei benennt. politik@schwaebisc­he.de

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