Windernte aus der Nordsee steigt um die Hälfte
An Spitzentagen kann Offshorewindenergie vier große konventionelle Kraftwerke an Land ersetzen
(dpa) - Die Windparks in der Nordsee haben im vergangenen Jahr knapp 16 Terawattstunden Strom erzeugt und damit 47 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Dazu kommen noch einmal rund 1,5 Terawattstunden aus der Ostsee, sodass die gesamte Windernte rund 17,5 Terawattstunden betrug, teilte der Netzbetreiber Tennet in Bayreuth mit. Das ist mehr als der jährliche Stromverbrauch der größten deutschen Stadt Berlin.
Zum Halbjahr 2017 waren 1055 Offshorewindräder am Netz; die Zahl für das Jahresende liegt noch nicht vor. Gemessen an der gesamten Windstromproduktion in Deutschland betrug der Offshoreanteil 17,3 Prozent, davon 15,9 Prozent aus der Nordsee. Tennet ist als Netzbetreiber verantwortlich für den Transport des Windstroms aus der Nordsee an Land und in die Hochspannungsnetze.
Stromabtransport gewährleistet
„Das kräftige Wachstum bei der Nordseewindernte zeigt, dass Offshorewindstrom zu einer wichtigen Energiegröße bei gleichzeitig hoher Verlässlichkeit geworden ist“, sagte Lex Hartman aus der Tennet-Geschäftsführung. Am Spitzentag, dem 22. Oktober, erreichten die Nordseewindparks eine Einspeiseleistung von 4350 Megawatt; das entspricht vier bis fünf sehr großen Kohle- oder Atomkraftwerken. Die maximale Kapazität erreichte zum Jahresende 4687 Megawatt. Tennet hat die Kapazität zur Übertragung des erzeugten Stroms mit zehn Netzanschlüssen auf bislang 5332 Megawatt ausgebaut. Das bedeutet: Der Abtransport des Windstroms ist gewährleistet. „Damit erfüllt Tennet schon jetzt mehr als 82 Prozent des Ausbauzieles der Bundesregierung, das Offshorewindkapazitäten von 6500 Megawatt bis zum Jahr 2020 vorsieht“, sagte Hartman. Zwei weitere Anbindungssysteme würden bis 2019 fertiggestellt, so dass dann 7132 Megawatt Übertragungskapazität in der Nordsee zur Verfügung stehen werden. Bis 2025 soll die Kapazität auf mehr als 10 000 Megawatt steigen.